Der Mann ohne Eigenschaften | Von Anke Behrend

Der Mann ohne Eigenschaften | Von Anke Behrend

9 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Das literarische Schaffen des Bundespräsidenten


Ein Standpunkt von Anke Behrend.


Zwischen all seinen vielen Terminen hat Frank-Walter Steinmeier,
seines Zeichens zwölfter Bundespräsident der Bundesrepublik
Deutschland, die Zeit gefunden, sein nunmehr fünftes Buch zu
verfassen oder verfassen zu lassen. Für 14 Euro erhält man ein
buchstäblich dünnes Büchlein mit dem schlichten Titel „Wir“,
Unterzeile „Ein eindringliches Plädoyer des Bundespräsidenten für
mehr Zusammenhalt und für den Mut, zu handeln“. Für
Interessierte, die ihre 14 Euro lieber in zwei Döner investieren,
ist das Buch auf der Webseite des Bundespräsidenten kostenlos als
pdf verfügbar (1).


Wer von Frank-Walter Steinmeier nun ein intellektuell brillantes
Werk voller Ideen und staatsmännischem Ehrgeiz, eine
aufrüttelnde, bahnbrechende und mutmachende Motivationsschrift
erwartet hat, könnte enttäuscht werden. Vielleicht werden nur
wenige in Steinmeiers „Wir“ ein Buch erkennen, welches, wie die
Augsburger Allgemeine befindet, eine „verblüffende Wucht“
entwickelt (2). Selbst dann nicht, wenn man es im Zehnerpack an
den Kopf geworfen bekäme.


Erwartungsgemäß besteht „Wir“ aus einer Kanonade aus Plattitüden,
Gemeinplätzen und Phrasen, wie man sie in jeder Steinmeier’schen
Weihnachtsansprache zu hören bekommt. Selbstverständlichkeiten,
Kalendersprüche, Mahnungen und Allerweltsweisheiten quälen den
Leser durch die vergangenen Jahrzehnte deutscher
Krisengeschichte. Dabei trieft aus jeder Seite die abgestandene,
belanglose Attitüde sozialdemokratischer Rechtschaffenheit –
selbstgewiss und ohne Konsequenzen wie ein evangelischer
Kirchentag.


Ausgewalzt auf 142 Seiten der Hardcover-Version finden sich vier
Kapitel über Steinmeiers „Wir“, in denen er versucht, eine,
nämlich unsere, gemeinsame Wir-Identität dingfest zu machen. Und
so sinniert er gleich auf der ersten Seite, wer „Wir“ überhaupt
sind und wer sich anmaßt, über dieses „Wir“ zu entscheiden. Denn,
und das thematisiert er nicht, wo immer ein „Wir“ konstruiert
wird, entsteht zwangsläufig auch ein „Ihr“, eine Out Group.
Diejenigen, die nicht dazugehören, die nicht mitmachen wollen,
sollen oder dürfen. Die man bestenfalls gewähren lässt, beliebig
abstempeln und ausgrenzen kann. Er selbst, Steinmeier, hat dies
in den vergangenen Jahren ausgiebig praktiziert mit Aufrufen an
die „Vernünftigen“. Den „Unvernünftigen“ werden sie in unguter
Erinnerung geblieben sein...


... hier weiterlesen:
https://apolut.net/der-mann-ohne-eigenschaften-von-anke-behrend


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Bildquelle: Gints Ivuskans/ shutterstock


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