Kollektive Symbionten, singuläre Monaden | Rolf-Maria Krückels | Nina Annabelle Märkl

Kollektive Symbionten, singuläre Monaden | Rolf-Maria Krückels | Nina Annabelle Märkl

30 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Kollektive Symbionten, singuläre Monaden


Artist talk mit Nina Annabelle Märkl und Rolf-Maria
Krückels


Künstlerische Kollaboration? Geht das denn? Und wenn ja,
wie? Die aktuelle Ausstellung Von Symbionten und
Monaden im Künstlerhaus Klagenfurt lotet die Gratwanderung
zwischen Teamwork und Individuum aus, indem sie
einzelgängerisches Kunstschaffen neben kollektiv geschaffene
Kunstwerke stellt. Stefanie Gerstmayr, Nina Annabelle Märkl und
Rolf-Maria Krückels sind kein Künstlerkollektiv im engeren Sinn,
sondern die Kooperation findet jeweils auf Werkebene statt; die
Ausstellungsstücke entstanden sowohl in künstlerischer
Zusammenarbeit als auch individuell, was im Titel Von
Symbionten und Monaden zum Ausdruck kommt. Durch dialogische
Interaktionen und kreative Verschmelzungen werden einerseits
Gemeinsamkeiten erforscht und anderseits Grenzen zum/zur Anderen
ausgelotet. In jedem Fall muss das eigene Ego einen Schritt
zurücktreten und kann dadurch neue Perspektiven und überraschende
Aspekte der Kreativität entdecken. Doch nicht nur den
Schaffensprozess selbst spiegelt die Ausstellung wider, auch in
den Motiven und Figuren der Werke sind monadische Gestalten,
symbiontische Mischwesen und Anspielungen an Mythologie, Film,
Fantasy und Science-Fiction erkennbar – beispielsweise
Mensch-Tier-Mischwesen wie eine anthropomorphe Eule oder
außerirdisch anmutende Landschaften sowie Filmzitate aus Kill
Bill und Angel Heart. Und unvermutet taucht auch eine
Wandkollage auf, wo u.a. das winzige Jugendstiltheaters
JUST von nebenan abgebildet ist und somit auf die direkte
Klagenfurter Umgebung Bezug nimmt. Die von den Kunstschaffenden
selbst kuratierte Schau wurde spezifisch auf den Innen- und
Außenraum des Künstlerhauses zugeschnitten und kann als eine
einzige riesige begehbare, aus vielen Einzelwerken bestehende
Installation gesehen werden.


Der Monismus geht auf die Schule der Pythagoreer und auf Platon
zurück, wobei monás auf Griechisch „Einheit“
bedeutete. Zur Zeit der frühen Aufklärung wurde der Begriff
„Monade“ vom deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm
Leibniz weiterentwickelt, um eine einfache, unteilbare,
unzerstörbare und undurchdringliche Substanz zu bezeichnen. Die
Monade ist demzufolge eine einzelne geschlossene Form, die Geist
und Körper in sich vereint. Im Gegensatz dazu stehen Symbionten
für Zweiheit und Mehrheit beziehungsweise deren Wechselbeziehung.
Etymologisch wird „Symbiose“
vom Altgriechischen sýn und bíos
hergeleitet, was mit „zusammen“ und „Leben“ übersetzt werden
kann. In der Biologie wird die Symbiose als das enge
Zusammenspiel von artverschiedenen Organismen definiert, wie
beispielsweise die Darmflora im Menschen. Symbionten finden sich
häufig auch in der Science-Fiction als parasitäre außerirdische
Lebensformen – man denke da an Bodysnatchers, The
Puppet Masters oder Stargate.


In diesem artist talk sprechen Nina Annabelle Märkl und
Rolf-Maria Krückels mit Dagmar Travner über die Ausstellung
Von Symbionten und Monaden, die von 26. April bis 7. Juni
2024 im Künstlerhaus Klagenfurt, Goethepark 1, zu sehen ist.


Gestaltung der Sendung und Begleittext: Dagmar Travner

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