Der ferne Garten am Ursprung der Menschheit | Von Paul Soldan

Der ferne Garten am Ursprung der Menschheit | Von Paul Soldan

15 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen

Den vollständigen Standpunkte-Text (inkl. ggf. Quellenhinweisen
und Links) finden Sie hier:
https://apolut.net/der-ferne-garten-am-ursprung-der-menschheit-von-paul-soldan


Ein Standpunkt von Paul Soldan.


Hwang Sok-yong gehört heute zu den bedeutendsten literarischen
Stimmen Südkoreas. Dies war nicht immer so. Nach einer Reise nach
Nordkorea wurde er 1993 nach seiner Rückkehr aus dem Exil
verhaftet und saß fünf Jahre lang im Gefängnis. Nach seiner
Freilassung verfasste Hwang Anfang der 2000er Jahre einen
bewegenden, autobiografisch gefärbten Gesellschaftsroman, der auf
intensive Weise die Auswirkungen der koreanischen
Freiheitsbewegung auf das individuelle Leben eines Menschen
aufzeigt: Der ferne Garten.


Hwangs gezeichnetes Gesellschaftsbild vom Südkorea der
Achtzigerjahre wirkt zwar einerseits weit entfernt, erinnert
jedoch gleichzeitig an Gesellschaften aus der deutschen
Vergangenheit – weshalb es auch uns wiederum vertraut vorkommt.
Wirft man zudem einen Blick auf derzeitige politische und
gesellschaftliche Entwicklungen, offenbart sich, dass wir heute
davorstehen, in jene altbekannten Gesellschaftsstrukturen, die
eigentlich schon vergessen waren, erneut hineinzugeraten. Auch
der Widerstand gegen ein ungerechtes, unterdrückendes Politsystem
scheint heute wieder so aktuell wie vor vierzig Jahren zu sein –
ebenso wie die Fragen nach der Bedeutung von Glück, dem Anliegen
von Kunst und dem, was das Leben letztendlich ausmacht.


Der ferne Garten


Wir schreiben das Jahr 1980. Die Geschichte erzählt das Leben des
jungen Lehrers Oh Hyunuh, der sich eine bessere Welt und ein
geeintes Korea erträumt. In Südkorea herrscht zu dieser Zeit eine
strenge, proamerikanische Militärdiktatur. Die Rufe nach
Demokratie, mehr sozialer Gerechtigkeit oder gar einem
sozialistisch aufgebauten Staat werden mit äußerster Brutalität
niedergeschlagen, so auch real geschehen in der Stadt Gwangju.


„Wir alle hatten vom Blutbad in Gwangju gehört oder es sogar mit
ansehen müssen. Aus diesem Grund wurde die Zeit Anfang der
achtziger Jahre auch die ‚Zeit des Feuers‘ genannt. Es schien
unmöglich, diese mächtige Gewaltherrschaft zu bezwingen. Alle
sprachen über die Revolution und dachten über die Kraft der
arbeitenden Massen nach. Nur mit Radikalität glaubte man,
Verzweiflung und Demütigung überwinden zu können“


Im ganzen Land gründen sich Widerstandsgruppen, so auch in Seoul,
zu deren führenden Köpfen Oh zählt. Die Aktivitäten konzentrieren
sich überwiegend auf das Organisieren von Demonstrationen und das
Drucken von Flugblättern mit kritischen Inhalten. Da Mut und
Informationen für den Machtapparat stets äußerst sensibel sind
und immer die Gefahr des Kontrollverlusts bergen, ist die eiserne
Härte, mit der der Staat gegen die Widerstandsbewegungen vorgeht,
nicht bloß wahllos, sondern wohl taktiert. Darum startet die
Regierung nach dem Niederschlag der Gwangju-Proteste eine
erbarmungslose Verfolgungsjagd nach den Beteiligten,
Sympathisanten und vermeintlichen Drahtziehern. Niemand soll sich
mehr sicher fühlen – niemand kann sich mehr sicher fühlen. Der
alleinige Verdacht, in Verbindung mit den ernannten
„Staatsfeinden“ zu stehen, kann einem eine Verhaftung
einbringen...


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Bildquelle: Chintung Lee / shutterstock


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