Robert Habeck: "Solidarität werden wir in Deutschland noch brauchen"

Robert Habeck: "Solidarität werden wir in Deutschland noch brauchen"

Laut jüngsten Umfragen ist Robert Habeck beliebter als Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei verfolgt er momentan eine umstrittene und gerade für seine Partei schmerzhafte Politik: Um Deutschland angesichts des Krieges in der Ukraine von russischer Energie una
1 Stunde 16 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Laut jüngsten Umfragen ist Robert Habeck beliebter als
Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei verfolgt er momentan eine
umstrittene und gerade für seine Partei schmerzhafte Politik: Um
Deutschland angesichts des Krieges in der Ukraine von russischer
Energie unabhängig zu machen, ging der Bundeswirtschafts- und
Klimaminister Deals mit Katar ein. Wie plant Habeck, die
Versorgungssicherheit mit Energie in Deutschland sicherzustellen?
Und was wird geschehen, falls Russland Europa selbst das Gas
abdreht? Habeck hält einen Lieferstopp von russischem Gas für
möglich: "Dass das ausgeschlossen ist, würde niemand, der bei Sinn
und Verstand ist, behaupten", so der Vizekanzler im Gespräch mit
Mariam Lau und Roman Pletter bei der Langen Nacht der ZEIT in
Hamburg. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, gebe es zwei
Möglichkeiten: "Entweder man gibt den Unternehmen Geld", das falle
aber früher oder später auf die Steuerzahler zurück. Oder man
erlaube den Unternehmen, die Preise direkt an die Kunden
weiterzugeben. Das sei allerdings "ein sehr, sehr scharfes Schwert,
das wir noch nicht gezogen haben, weil wir noch an anderen
Möglichkeiten arbeiten, die vielleicht den Keil nicht so scharf in
die Gesellschaft treiben. Aber ausschließen kann ich das auch
nicht." Europa habe sich seit Beginn des Ukraine-Krieges zum
Positiven verändert, findet Habeck. Es gebe "eine ganz große
Solidarität, auch mit der Ukraine, aber auch mit diesem Land".
Habeck weiter: "Irgendwie ist Europa stärker geworden." Auch
Deutschland sei "vielleicht sogar ein bisschen solidarischer
geworden. Und ich glaube, ohne zu spoilern, von der Solidarität
werden wir noch ein ganzes schönes Stück brauchen im nächsten
halben Jahr oder Jahr." Als Politiker sei es ihm wichtig, das
Zuhören nicht zu verlernen, so Habeck. Es sei "auch eine
professionelle Deformation, die man auch später bei einigen merkt,
dass man immer glaubt, man muss derjenige sein, der entscheidet.
Und das wieder loszuwerden, ist auch was Gutes."

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