Colitis Ulcerosa - Hilfe durch das Autoimmun Paleo Protokoll

Colitis Ulcerosa - Hilfe durch das Autoimmun Paleo Protokoll

Mein heutiger Gast ist Heidrun Schaller. Heidrun hat Colitis Ulcerosa - eine Autoimmunerkrankung bei der der Darm chronisch entzündet ist. Bei der Diagnose war sie gerade erst 25 Jahre alt. Heidrun lebt seit dieser Zeit strikt nach AIP. Durch Selbstversuc
46 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
In Folge #117

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Kurze Zusammenfassung

Heidrun Schaller ist 25 Jahre alt und gerade dabei ihren Master
in Linguistik abzuschließen, als sich ihr Leben, durch eine
dramatische Diagnose vollkommen verändert - Colitis ulcerosa, und
zwar eine besonders schwere Form der chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen.


Bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) entzündet
sich der Darm aus unerfindlichem Grund und bleibt dann mal mehr,
mal weniger entzündet. Weil man eben den Grund nicht kennt,
ordnet man die Krankheiten pauschal den Autoimmunkrankheiten zu.
Die Symptome sind extremer Durchfall (in akuten Phasen ggf. über
20mal pro Tag), Gewichtsverlust, Blutverlust, Bauchschmerzen,
Übelkeit, Nährstoffmangel etc. Viele Patienten müssen irgendwann
operiert werden, um Teile des Darms zu entfernen, manche auch
viele Male, manche leben irgendwann mit einem künstlichen
Darmausgang. Die Diagnose ist ein Lebensurteil – man wird zu
einem Leben mit der Krankheit verurteilt, denn Aussicht auf
Heilung gibt es nicht.


Wäre die Krankheit an sich nicht schon schlimm genug, treten bei
Heidrun noch andere seltenere Probleme auf. Das
Standartmedikament Mesalazin (5-ASA, Markenname Pentasa, Salofalk
oder Claversal), schädigt Heidruns Nieren massiv.


Das andere Medikament, Azathioprin schied wegen eine
Unverträglichkeitsreaktion aus. Als letzten Strohhalm versuchte
Heidrun die Therapie mit einem Immunsuppressivum (Remicade). Sie
erlitt einen anaphylaktischen Schock und kam in die Notaufnahme.
Somit gab es für sie –abgesehen von Kortison – eigentlich keine
medizinische Behandlungsoption mehr.


Verzweifelt und auf der Suche nach Alternativen, stolpert Heidrun
über die Specific Carbohydrate Diet (SCD) und beginnt diese dann
ab August 2011 umzusetzen, mit überraschenden Ergebnissen.
Gleichzeitig wird Heidrun auch auf Paleo aufmerksam und da die
SCD und Paleo sehr viele Überschneidungen haben, probiert sie den
Übergang von SCD zu einem Autoimmun-Paleo Protokoll (AIP).


Heidrun Schaller lebt seit dieser Zeit strikt nach AIP. Durch
Selbstversuche und Testen neuer Konzepte hat sie für sich die SCD
und AIP optimiert. In ihrem Blog www.urgesundheit.de und in ihrem
Buch Die Paleo-Revolution: Gesund durch Ernährung im Einklang mit
unserem genetischen Erbe - Heidrun Schaller hat sie ihre
Erfahrungen zusammengefasst.


[]


#Transkript


Julia: Liebe Heidrun, herzlich willkommen zur Evolution Radio
Show. #00:00:10-3#


Heidrun: Dankeschön für die Einladung. Ich freue mich hier zu
sein. #00:00:13-5#


Julia: Ich freue mich ganz besonders, dass ich dich endlich mal
erwischt habe, weil du bist sehr, sehr eingeteilt natürlich. In
welcher Weise, da wirst du noch jetzt ein bisschen dann später
drauf zu sprechen kommen. Weil du bist nicht nur eine Mutter,
sondern hast dir auch ein großes Ziel gesetzt. Bevor wir jetzt
über das eigentliche Thema, nämliche die Autoimmunerkrankung
sprechen, vielleicht kannst du mal ein paar Worte zu deinem
Hintergrund sagen und dann gerne überleiten zu deiner Geschichte,
die dich in den letzten Jahren praktisch geprägt hat und dahin
gebracht hat oder auf den Weg gebracht hat, wo du jetzt bist.
#00:01:03-6#


Heidrun: Ja, sehr gerne. Ich bin eigentlich von Haus aus
Übersetzerin. Ich habe 2001 mein Diplom gemacht an der Uni
Heidelberg. Geboren und aufgewachsen bin ich in München und war
halt während meiner Studienzeit und auch davor viel in Amerika
unterwegs. Also gleich nach dem Abitur war ich erstmal ein Jahr
als Au Pair in Seattle und auch während meiner Studienzeit hatte
ich dann nochmal ein Stipendium in einem College in Amerika und
war halt immer sehr viel unterwegs und dann als ich so gegen Ende
meiner, also eigentlich nach dem Vordiplom in Australien gelebt
habe mal für ein halbes Jahr, da habe ich gemerkt, dass mit
meiner Gesundheit irgendwas nicht stimmt. Da habe ich schon oft
Bauchschmerzen gehabt und gerade, wenn ich irgendwie in Eile war
oder so, habe ich häufig Durchfallattacken bekommen und das habe
ich halt auf mein hektisches Leben zurückgeführt und mir da nicht
weiter Gedanken drübergemacht. Und dann, als ich dann wieder in
Heidelberg war und mein Studium dort wieder aufgenommen habe,
also mein Hauptstudium dann in Richtung Übersetzerdiplom, da
wurde es aber immer schlimmer und ist dann auch nicht mehr
weggegangen, selbst in ruhigeren Zeiten und irgendwann kam ich
dann nicht mehr drum rum, dass ich mich dieser Sache mal stellen
musste und habe dann eben 2001, also genau in der Prüfungsphase,
als ich mich gerade eigentlich auf die mündliche Prüfung
vorbereitet habe, habe ich dann die Diagnose bekommen, dass ich
Colitis ulcerosa habe und das war natürlich ein wirklich sehr,
sehr großer Schock, weil ich zwar schon damit gerechnet habe,
dass ich irgendwie krank bin, aber natürlich in keinster Weise
irgendwie darauf mental vorbereitet war, dass es jetzt was ist,
womit ich mich den Rest meines Lebens herumschlagen muss. Das war
eben dann schlussendlich die Feststellung, dass es tatsächlich
unheilbar und chronisch ist und dass es eben nur Medikamente
gibt, die möglichst unter Kontrolle halten sollen, aber niemals
eine Heilung herbeiführen können. #00:03:17-9#


Julia: Für die Zuhörer und Zuschauer, könntest du mal noch
erklären: Was ist Colitis ulcerosa eigentlich? #00:03:23-9#


Heidrun: Das ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die den
Verdauungstrakt betrifft, ähnlich wie Morbus Crohn, welche
vielleicht ein bisschen bekannter ist. Im Gegensatz zu Morbus
Crohn ist eben bei der Colitis ulcerosa "nur" der Dickdarm
betroffen und bei Morbus Crohn kann der Magen, auch der Dünndarm
eigentlich alles, sogar die Speiseröhre betroffen sein. Dann
entzündet sich eben die Schleimhaut jeweils in dem betroffenen
Abschnitt des Verdauungstraktes, in dem Fall eben im Dickdarm und
das führt eben dazu, dass man sehr, sehr häufig Durchfälle hat,
teilweise auch blutige Durchfälle oder mit Schleimabgang.
Teilweise 20 bis 30 Mal am Tag, sodass man das Haus nicht mehr
verlassen kann. (Julia: Wahnsinn) Man nimmt teilweise sehr, sehr
stark innerhalb kürzester Zeit ab. Das war also auch bei mir der
Fall, dass ich halt sehr, sehr dünn geworden bin und wenn das
unbehandelt ist, kann es einen halt umbringen, ansonsten, wenn
es, also selbst für Leute, die das relativ gut unter Kontrolle
halten, kommt es über die Jahre dann häufig noch zu anderen
Erscheinungen, dass zum Beispiel die Gelenke mit betroffen sind.
Also, dass man dann so Art rheumatische, ja es heißt immer
extraintestinale Manifestation, also außerhalb des
Verdauungstraktes kommt es dann auch zu Symptomen.


Julia: Es ist ja auch oft so, dass oder bei vielen, dass eine
Autoimmunerkrankung oft nicht alleine kommt. #00:05:03-4#


Heidrun: Das kommt noch hinzu. Ja. #00:05:04-4#


Julia: Dass ja dann oft auch andere Autoimmunerkrankungen
dazukommen. #00:05:09-9#


Heidrun: Richtig. Ja. Genau. Also bei Colitis ulcerosa und Morbus
Crohn ist es häufig so, dass die dann, dass Hashimoto relativ
verbreitet ist als zusätzliche Erkrankung, aber auch sehr häufig
Rheuma. Und so ging das halt dann, also so ging es dann mit mir
bergab, sage ich mal salopp. Ich habe halt, also da stellte sich
dann leider sehr bald mal raus, dass meine Erkrankung sehr
kompliziert war, also kein leicht zu behandelnder Fall. Ich habe
halt sehr viel Komplikationen erlitten und auch die Medikamente,
die zur Verfügung standen, die waren bei mir nicht sehr effektiv.
Und dass ich halt immer hohe Dosen nehmen musste. Und zu Anfang
war es ja so, dass ich natürlich gleich mit Cortison behandelt
wurde. Das ist ja so das Standardmedikament, was die Schübe also
eindämmen soll und wenn es gut läuft, dann muss man das halt nur
kurze Zeit nehmen und kann dann, wenn man die Remission, also die
symptomfreie oder fast symptomfreie Phase erreicht hat, dann ohne
Cortison leben, aber bei mir kam es halt nicht dazu, weil ich
gleich immer wieder Rückfälle hatte. Wenn ich eine gewisse
Schwelle unterschritten habe von diesem Cortison und da hatte ich
halt sehr schlimmer Nebenwirkungen davon. Also ein bisschen ist
das ja bekannt von Cortison, dass man halt eine starke
Gewichtszunahme erleidet. Das war jetzt bei mir gar nicht so
schlimm, aber ich halte ein unglaublich verändertes Aussehen vom
Gesicht her. Es war sehr, sehr rund, ich weiß nicht, ich kann ja
das Foto mal zeigen, was ich in meinem Buch davon habe. Ich weiß
nicht, ob man es sehr gut erkennen kann auf der Kamera. Ich zeig
es mal. #00:06:49-0#


Julia: Sonst könnten wir, ja du kannst es mal herzeigen, weil
sonst würden wir es, wenn es dir recht ist, können wir es dann
auch in den Shownotes noch dazu geben? Ah ja. Vollkommen anders.
Man sieht es sehr gut. Ja. #00:07:02-0#


Heidrun: Das war natürlich auch belastend irgendwo und man wusste
halt einfach, also man wusste halt einfach nicht, wann man das
Zeug mal wieder loswird. Dann einfach so auch psychisch
unheimlich belastend gewesen, also es hat mich ja mitten in
meinem Diplom halt, in der Diplomvorbereitung hat mich das
getroffen wie der Schlag und ich wusste nicht, ob ich jemals
irgendwie ein annähernd normales Berufsleben oder auch sonstiges
Leben hätte führen können. #00:07:31-1#


Julia: Was muss man sich das vorstellen? Wie ist da normalerweise
die Progression? Weil es ist ja nicht heilbar eigentlich. Also
wie wir das normalerweise behandelt beziehungsweise wie schaut
das normalerweise aus? #00:07:47-9#


Heidrun: Wie gesagt, die akuten Schübe, die werden eigentlich
fast immer mit Cortison behandelt erstmal, sozusagen als
Notfallprogramm erstmal, um die Entzündung runterzufahren. Und
dann ist halt das Standardmedikament, was man eigentlich
durchgängig nimmt, auch während dem Schub, aber eben auch während
der Remission, das ist dieses sogenannte Mesalazin, und das ist
halt ein Verwandter sage ich mal von Aspirin, von
Acetylalicylsäure. Aber es ist, also wurde mal gesagt, dass es so
gut wie nebenwirkungsfrei ist, aber in meinem Fall war das halt
leider nicht so. Ich habe dann nach zweieinhalb oder drei Jahren,
wo ich das genommen habe, eine Nebenwirkung gehabt, die sehr
selten ist. Und zwar war es bei mir so, dass meine Nierenfunktion
mit einem Mal eingeschränkt war. Und das wurde dann halt immer
wieder untersucht und es stellte ich, also kam halt raus, dass
das jetzt tatsächlich der Fall ist und nicht nur einmal irgendwie
ein zufälliger Untersuchungswert war und dann stellte sich eben
raus bei genauerer Betrachtung, dass ich nur noch 30 Prozent
Nierenfunktion hatte. Das ist also so, als ob man weniger als
eine Niere noch hat, deutlich weniger. Denn eine Niere kann
eigentlich 100 Prozent sogar bringen. Das heißt, ich hatte im
Prinzip keine Niere mehr. Und die Niere kann sich ja nicht
regenerieren, also das ist nicht wie die Leber, die dann
irgendwann wieder gesunden kann, sondern wenn die Nierenfunktion
weg ist, dann ist die halt weg. Das war dann auch wieder so ein
Fall, wo ich halt sehr für mich selbst dann sprechen musste und
aktiv werden musste, weil mein Arzt damals eben nicht der Meinung
war, dass das Mesalazin dafür verantwortlich ist. Aber ich habe
halt mich wirklich schlaugemacht und recherchiert, war wirklich
der Überzeugung, dass das davon kommen muss. Und es stellte sich
dann eben auch raus, dass ich Recht hatte und zum Glück konnte
ich noch die Notbremse ziehen, weil der hätte mir das halt immer
weiter verschrieben. Habe dann auch später den Arzt gewechselt
natürlich. Aber es war natürlich blöd, weil das Mesalazin ist
relativ wichtig auch in der Behandlung und dadurch, dass das
weggefallen ist, war ich dann halt wieder dem erhöhten Risiko
eines Schubs ausgesetzt ständig. #00:10:03-6#


Julia: Und da bleibt dann nur mehr Cortison übrig? #00:10:07-8#


Heidrun: Ja, also eigentlich, es gibt natürlich noch andere
Medikamente, die natürlich weit weniger gerne verschrieben
werden. Das sind dann diese Immunsuppressiva, wie zum Beispiel
Azathioprin und Methotrexat. Aber Methotrexat konnte ich nun
ironischerweise gerade nicht mehr nehmen, weil das darf man bei
eingeschränkter Nierenfunktion eben nicht nehmen. #00:10:26-2#


Julia: Okay. #00:10:26-3#


Heidrun: Auch weg. Dann habe ich Azathioprin verschrieben
bekommen, das ist eben ein Immunsuppressivum und das hat bei mir
auch eine seltene Nebenwirkung hervorgerufen, nämlich eine
sogenannte Knochenmarkdepression. Da habe ich ein ganz
verändertes Blutbild dann gehabt. Ich glaube, das war eine
Thrompozytopenie, also ich hatte weniger Blutplättchen, und hatte
auch, ich sah wirklich aus, als wäre ich vermöbelt worden. Ich
hatte wirklich am ganzen Körper blaue Flecken. Das haben wir dann
zweimal versucht mein Arzt und ich, also eingeschlichen,
ausgeschlichen, wieder eingeschlichen und es kam halt beide Male
zu diesem Effekt. Und dann haben wir das auch wieder aufgegeben
und dann habe ich, weil mein Arzt nun auch schon ziemlich ratlos
war, hat er mir empfohlen Ausdauersport anzufangen. Das war
seiner Meinung nach irgendwie so, also er war da auch so ein
bisschen auf so einem Trip, das war so sein Steckenpferd
irgendwie. Und das habe ich dann halt wirklich sehr, sehr
obsessiv gemacht. Ich bin wirklich sechs Mal die Woche halt
joggen gegangen, ausdauersport-mäßig und das hat, also hat mir
glaube ich nicht geschadet, aber es war halt einfach ein extremer
Stressfaktor, weil das muss man auch erstmal in seinen Alltag
einbauen. (Julia: Auf jeden Fall) So viel Sport zu machen und es
war halt wirklich so, dass teilweise im Sommer kam ich halt nicht
mehr dazu irgendwie an den See zu fahren oder so, weil nach der
Arbeit war halt dann Sport angesagt. Das, was andere Leute so in
ihrer Freizeit machen, da konnte ich halt nicht dran teilnehmen
und deswegen habe ich es dann auch irgendwann nicht mehr
durchgehalten. Und dann, womit habe ich dann eigentlich
weitergemacht? Ach ja, genau. Dann hatte ich ja irgendwann zu
einem anderen Arzt gewechselt und der hat dann versucht mir
Remicade, das ist Inflixamab heißt das, das ist ein sogenannter
monoclonaler Antikörper. Also das sind diese Biologika, die man
eben so aus der Rheumabehandlung auch kennt. Das ist auch so eine
Art Immunsuppressivum und eigentlich schon sehr fortschrittlich
und sehr gezielt und das hat aber bei mir sofort einen
anaphylaktischen Schock hervorgerufen. Also ich bin in der Praxis
sozusagen mit Tatütata ins nächste Krankenhaus eingeliefert
worden, weil ich halt wirklich dort, kaum dass die ersten Tropfen
liefen, hat mich sofort, habe ich keine Luft bekommen, hatte hier
Flecken überall und es war damals klar, dass ich das auch nicht
nehmen kann. Das war halt wirklich so der letzte Strohhalm. Denn
das war wirklich, also das ist ja schon keine leichte
Entscheidung so ein Medikament überhaupt anzunehmen, denn es geht
auch mit einem Risiko einher. Also Remicade und auch die anderen
Biologika haben alle immerhin schon ein signifikantes
Krebsrisiko. Und dass das halt nicht funktioniert hat, das war
dann schon auch ein herber Schlag. Und habe ich dann eben
angefangen vermehrt nochmal wieder im Internet zu recherchieren,
habe ich schon immer gemacht, ich habe ja auch immer nebenbei
1.000 Sachen probiert, die halt, es wird ja dann immer irgendeine
Sau durchs Dorf getrieben in der Szene.


Julia: So nur von der Orientierung her, welches Jahr sind wir da
circa? #00:13:44-2#


Heidrun: Moment, jetzt haben 2017, das muss dann so 2011 gewesen
sein. #00:13:48-8#


Julia: Okay. #00:13:49-6#


Heidrun: Ja. Genau. Und da bin ich dann nochmal, ach ne warte
mal, das war sogar, ne warte mal, ich habe ja nicht sofort mit
der Ernährungsumstellung angefangen. Ich habe, das war dann doch
eher so 2008. #00:14:06-7#


Julia: Okay, doch. Ja. #00:14:07-6#


Heidrun: Da habe ich mich dann nochmal im Internet so in
verschiedenen Foren angemeldet und so. Und dann hat es noch ein
Stück gedauert bis ich irgendwann über Facebook eben dann auf
diese STD-Ernährung gestoßen bin, Specific Carbohydrate Diet. Das
war zunächst mal mein Ding und das war also wirklich, das hat
mich so sehr geprägt oder war halt wirklich eine coole Sache, war
ein wahnsinnig guter Einstieg in die Ernährungsumstellung. Da ist
die Specific Carbohydrate Diet eben eine Diät, eine
Ernährungsweise, die wirklich von Leute mit meiner Erkrankung mal
erdacht worden ist. Ursprünglich von einem Kinderarzt in Amerika,
dem Doktor Haas und dann später von einer Frau Gottschall
weitergeführt. Die hat eben auch ein Buch darüber geschrieben,
das heißt einfach Specific Carbohydrate Diet oder Breaking the
Vicious Cycle. Also das heißt ja, den Teufelskreis durchbrechen
und das war halt, da habe ich wirklich auch lange gebraucht, bis
ich bis mich dazu durchringen konnte das zu probieren, weil ich
halt schon so viele alternative Methoden ausprobiert hatte und
alles hat nur Geld gekostet und hat dann am Ende nicht gebracht.
Aber irgendwann habe ich den Sprung ins kalte Wasser dann gewagt
und der Unterschied zwischen der Specific Carbohydrate Diet und
der Paleo-Ernährung ist jetzt erstmal, dass bei der SCD sage ich
jetzt mal, das ist ja die Abkürzung dafür, (Julia: Genau) dass
dort alle Stärke komplett verboten ist, man darf überhaupt keine
Stärke zu sich nehmen, auch keine Süßkartoffeln, auch keine
Kochbananen, nichts. Der Hintergrund ist halt, dass der Herr Dr.
Haas die Theorie hatte, dass insbesondere im Dünndarm die Enzyme
fehlen bei Leuten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung, um
Stärke aufzuspalten. Eben diese Polysaccharide dann als solche
bestehen bleiben und den falschen Bakterien oder Bakterien, die
uns nicht guttun, als Futter dienen. Und dann eben, weil sich
dann die Schleimhaut, also nicht Bakterien, sondern die
Immunzellen, die sich in der Schleimhaut befinden, wehren sich
irgendwann gegen diese enorme Vermehrung von Bakterien und
dadurch kommt das eben zu Entzündungsprozessen oder sie werden
angeheizt, wenn sie schon bestehen. Also das hat mich unheimlich
begeistert natürlich, dass das wirklich schnell angeschlagen hat.
Das war tatsächlich wirksam, das konnte man deutlich erkennen und
auch nicht leugnen. Selbst mein Arzt war beeindruckt. Das ist ja
schon mal sehr selten, dass man ... #00:17:00-6#


Julia: Also du hast umgestellt und hast dann sehr schnell
positive Ergebnisse, Veränderungen gesehen? #00:17:06-1#


Heidrun: Richtig. Ja. Ich habe sogar, ich glaube so 1 Monat oder
6 Wochen nachdem ich damit angefangen hatte, hatte ich eine
Darmspiegelung und da habe ich halt wirklich zum ersten Mal seit
meiner Diagnose keine Entzündungszeichen gehabt. (Julia:
Wahnsinn) Also mein Arzt und der ist normalerweise oder überhaupt
sind Schulmediziner ja normalerweise nicht unbedingt so angetan
davon, wenn man ihnen von irgendwelchen Wundermittelchen oder
Lebensstilveränderungen berichtet oder halt von den Erfolgen, die
man damit hat. Und der hat aber dann auch daran also schon war
dann meiner Meinung auch und hat sich meiner Auffassung
angeschlossen, dass das wirkt und dass ich weitermachen soll.
(Julia: Super) Und dann also natürlich die Gemeinsamkeiten der
SCD mit der Paleo-Ernährung sind weitaus größer als die
Unterschiede, also es geht halt auch da drum, (unv.) Essen selber
zu machen, hochwertige Produkte zu verwenden, keine industriell
vorgefertigten, also keine Fertigprodukte oder ähnliches zu
verwenden und man isst auch zuckerfrei, aber nur in dem Sinne,
dass man halt keine so Succrose isst, also Honig zum Beispiel
darf man essen und auch Obst und also alles, was Fructose und
Glukose enthält darf man essen, weil es eben darum geht, dass es
Monosaccharide sind, man darf nur Monosaccharide zu sich nehmen,
weil alles, was stärker polymerisiert ist sozusagen, vom Körper
dann nicht gespalten werden kann. #00:18:39-2#


Julia: Ja. Gut. Und bei den Monosacchariden da braucht man
natürlich nichts mehr spalten. #00:18:43-4#


Heidrun: Genau. #00:18:44-6#


Julia: Das geht so. Und ich die SCD auch eher Lower-Carb,
(Heidrun: Genau) also wird grundsätzlich schon
kohlenhydratreduziert kann man sagen oder? #00:18:57-8#


Heidrun: Ja also dadurch, dass man ja Obst jetzt nicht in
unbegrenzten Mengen zu sich nimmt und also ich bin jetzt auch
nicht so der Mensch, der irgendwie haufenweise Honig in den Tee
rührt oder so. Also ich habe sehr, sehr low carb gegessen, weil
halt der größte Anteil von dem, was ich so an Kohlenhydraten
früher zu mir genommen habe, war halt schon in Form von Stärke
und dadurch, dass das weggefallen ist, hatte ich dann automatisch
eine sehr low carb Ernährung. Also das war halt dann letztendlich
auch der Punkt, der mir dann irgendwann zu schaffen gemacht hat,
weil ich halt, obwohl ich schon sehr dünn war, als ich angefangen
habe damit, bin ich halt immer dünner geworden und in den Foren,
wo ich dann davon berichtet habe oder wo auch andere eben mit
diesem Problemen zu kämpfen hatten, da kam immer der Ratschlag
von den alten SCD-Hasen, ja mach weiter, mach weiter, weil nach
3, 4 Monaten hört das auf oder manche haben auch gesagt nach 6
bis 9 Monaten kehrt sich der Trend von selber um und du wirst
dann wieder zunehmen, weil dein Darm ausgeheilt ist, wirst du
dann wieder zunehmen. Aber dieser Punkt kam halt bei mir einfach
nicht, sondern ich wurde immer dünner. Also das war halt nicht
gut und deswegen habe ich dann irgendwann, ich hatte natürlich
dadurch, dass es ja so starke Überschneidungen gibt zwischen der
Paleo- und der SCD-Stile, hatte ich auch eigentlich fast
zeitgleich mit der SCD auch von Paleo gehört und habe mich dann
da vermehrt eingelesen und bin dann irgendwann zu der Überzeugung
gelangt, das will das mal ausprobieren sollte, einfach weil man
dort auch Stärke zu sich nehmen kann und das habe ich dann halt
gemacht. Da konnte ich dann auch mein Gewicht zumindest
stabilisieren und auch wieder zunehmen. Ich muss aber sagen, dass
es, also immer, wenn ich doch mal wieder Zeiten habe, wo ich mehr
Beschwerden spüre, da ist es doch dann gut, wenn ich 1, 2 Tage
wirklich gar keine Stärke ... #00:20:52-3#


Julia: Okay. Ja. #00:20:53-4#


Heidrun: Also das ist macht auf jeden Fall einen Unterschied aus.
#00:20:56-9#


Julia: Und wie, weil es mich halt persönlich auch interessiert,
wie geht's dir da mit Fett, also kannst du das gut aufnehmen oder
musst du da auch aufpassen oder? #00:21:06-9#


Heidrun: Also, wenn ich gerade Symptome habe, dann komme ich mit
Fett nicht so gut klar. Das ist halt ein bisschen blöd, weil man
hat immer so diesen, man muss immer abwägen, man muss immer einen
Kompromiss finden zwischen den Kalorien, die man ja braucht,
gerade wenn man nicht noch weiter abnehmen möchte und dann ist es
aber hier eben mit dieser Darmerkrankung auch schwierig, weil
gerade die Dinge, die halt auch satt machen, nämlich
Kohlenhydrate und Fette sind beides jetzt Dinge, die nicht so
einwandfrei verträglich sind. #00:21:38-7#


Julia: Okay. Ja. Eben. So ist es. Ja. #00:21:41-9#


Heidrun: Mit Proteinen kommt man eigentlich am besten klar, mit
magerem Fleisch. Das ist ... #00:21:46-2#


Julia: Okay. Aber da ist halt auch begrenzt wieviel man Fleisch
oder mageres Protein mal zu sich nehmen kann, ist dann natürlich
sehr schwierig, weil man von der Fettseite her auch eingeschränkt
ist. #00:21:57-5#


Heidrun: Ja. Das stimmt. Also die Elaine Gottschall, die ja
dieses Buch geschrieben hat, auf das eigentlich die SCD heute
sich hauptsächlich stützt, die hat auch gesagt, dass man in der
ersten Zeit, also es gibt so eine Intro Diet, die man halt 2, 3
bis 4 Tage machen soll, wenn man damit anfängt, und da spielt die
selbstgemachte Hühnersuppe eine wichtige Rolle und da sagt sie
halt auch, dass man während der Intro Diet das Fett abschürfen
sollte. Also das ist auch wirklich ein sinnvoller ...
#00:22:30-4#


Julia: Okay. Das heißt, von deiner Erfahrung her, dass wenn jetzt
jemand beginnen möchte, auch mit der Ernährungsumstellung,
wirklich zuerst mal auf jeden Fall nach der SCD das umsetzen und
dann vielleicht eine Transition zu einer Paleo-Ernährung?
#00:22:53-0#


Heidrun: Ja. Das ist schwierig. Das weiß ich gar nicht so genau,
was ich da raten würde ehrlichgesagt. Also ich persönlich habe
eigentlich mit der AIP angepasst, mit Paleo-Ernährung
wahrscheinlich eher die größeren Erfolge gehabt. Es war nämlich
so, ich habe ja, also bei Elaine Gottschall ist es halt so, dass
die eher stark den Fokus auch auf Nusslinie und so weiter
richtet. Also bei ihr wird ja sehr viel gebacken. Also in dem
Rezeptteil des Buches wird sehr, um dann diese Ernährung
irgendwie halbwegs erschwinglich zu machen und auch für eine
gewisse Sättigung zu sorgen, schlägt sie halt vor, dass man auch
wirklich Brot bäckt aus Nussmehl und so weiter und das hat halt
bei mir nicht wirklich funktioniert, weil ich dann mit der Zeit
auch so eine, am Anfang ging es irgendwie noch, aber mit der Zeit
wurde ich irgendwie immer empfindlicher gegen die Nussmehle.
Konnte ich dann irgendwann gar nicht mehr gut vertragen und
dadurch wurde es dann immer schwieriger. Da hat mir das dann auch
wirklich gefehlt, dass ich irgendwie halt die Stärke, die hat mir
dann noch mehr gefehlt als davor. Und da war ich halt dann froh,
dass ich, also ich die AIP, also das Autoimmunprotokoll der
Paleo-Ernährung entdeckt habe, das damit ergänzen konnte und
einfach leichter, unkomplizierter und billiger satt geworden bin.
#00:24:14-6#


Julia: Was sind denn die großen Unterschiede jetzt zwischen
Normal-Paleo und dem Autoimmunprotokoll der Paleo-Ernährung?
#00:24:23-3#


Heidrun: Also beim Autoimmunprotokoll da fallen die
Nachtschattengewächse weg, also sowas wie Kartoffeln und Tomaten
und Auberginen und so weiter, dann natürlich Nüsse und Mandeln.
Was fehlt den noch? #00:24:43-9#


Julia: Wie schaut es mit Eiern aus? #00:24:45-6#


Heidrun: Ach ja genau. Eier und Milch fallen auch weg. Ja.
#00:24:49-7#


Julia: Also das stelle ich mir persönlich ja sehr schwer ...
#00:24:51-8#


Heidrun: Das ist mir deswegen jetzt auch nicht eingefallen, weil
ich die nicht befolgt habe. Weil das habe ich nämlich, also ich
habe halt so ein bisschen auch selber ausgetestet, was mir guttut
und was nicht und habe halt gemerkt, dass Eier und Milch für
mich, also Laktose habe ich schon nicht zu mir genommen, weil da
habe ich mich wieder so ein bisschen an der SCD orientiert, weil
Laktose ist ja wieder ein Zweifachzucker, also ein Disaccharid,
und das kann man ja dann wieder nicht spalten und das habe ich
auch für mich so empfunden, dass Laktose eben eher nicht so gut
geht und deswegen habe ich nach dem SCD-Protokoll für mich selber
Joghurt zubereitet, der 24 Stunden fermentiert und der ist ja 24
Stunden ist er laktosefrei. Dafür habe ich dann auch teilweise
Rohmilch verwendet und das war super. Also ist mir immer super
gut bekommen, hat auch sattgemacht und war halt lecker auch
einfach und bei anderen Milchprodukten, also Milch so, also
einfach Milch im Rohzustand oder in flüssiger Form habe ich halt
nicht zu mir genommen, aber ich habe immer Butter gegessen, ich
habe immer Brie gegessen und habe immer gereiften Käse auch dann
zu mir, also jetzt keinen Frischkäse oder Quark oder so, aber
halt den gereiften, der dann auch laktosefrei, den habe ich auch
gegessen. #00:26:10-1#


Julia: Hast du da irgendwie einen Unterschied zwischen Kuhmilch
oder Ziege und Schaf oder so gemerkt oder ist das ...?
#00:26:16-2#


Heidrun: Ich persönlich habe das nicht gemerkt. Nein. Ich habe es
immer mal ausprobiert, gerade wenn ich wieder nicht so gut
klargekommen bin, dann habe ich versucht irgendwie da
auszuweichen auf Ziegenmilch oder so oder Ziegenkäse, aber das
hat eigentlich für mich keinen Unterschied gemacht. #00:26:30-2#


Julia: Keine Auswirkungen. Für dich ist eigentlich also wichtig
gewesen, dass die Laktose weg ist oder reduziert auf jeden Fall
und hast du dann auch, weil du gesagt hast, dass du Rohmilch
verwendest, um das Joghurt zu mache, hast du da Erfahrungen, das
konventionelle oder normales Joghurt aus dem Geschäft dir weniger
guttut oder war das einfach eine andere Motivation?


Heidrun: Nein, das war eigentlich mehr eine theoretische
Überlegung. Ich habe die Rohmilch übrigens dann abgekocht, was
natürlich dann keine Rohmilch mehr war, die ich letztendlich
eingesetzt habe, aber ich fand es halt unheimlich schwierig
heutzutage Milch zu finden, die Bio ist, aber gleichzeitig nicht
diese sogenannte länger haltbare Milch ist. Das steht dann zwar
drauf auf den Packungen, aber das bedeutet ja nichts Anderes als,
dass die eigentlich homogenisiert ist. Und das wollte ich halt
vermeiden, weil da ja eben verschiedentlich dann auch zu lesen
ist, dass diese sehr fein verteilten Fetttröpfchen, die ja dann
ganz klein sind, dass die teilweise dem Verdauungstrakt auch
Probleme bereiten können. (Julia: Genau. Ja.) Deswegen, das
wollte ich halt, ich wollte halt keine homogenisierte Milch
haben. #00:27:40-4#


Julia: Und hocherhitzt wird sie dann auch noch höher erhitzt.
#00:27:45-1#


Heidrun: Genau. Ja. Und deswegen, also das war eigentlich so der
Hauptgrund dafür. #00:27:50-5#


Julia: Praktisch wo stehst du jetzt im Moment? Du hast ja jetzt
sehr, sehr viel herausgefunden, sehr viel für dich
experimentiert, also wo stehst du in puncto Ernährung und auch in
puncto wie geht's dir mit deiner Krankheit? #00:28:07-7#


Heidrun: Im Moment mache ich ja immer noch dasselbe, was ich halt
schon die ganze Zeit gemacht habe, dass ich halt, also ich
befolge im Prinzip das AIP, aber ich habe für mich selber so ein
paar Abwandlungen gemacht, zum Beispiel esse ich Reis, weil ich
einfach gemerkt habe, dass das für mich eine gute
Sättigungsbeilage ist und dass die mir überhaupt nicht schadet.
Also besser als ich sage mal Kartoffelbrei oder so. Ich esse zwar
auch manchmal Kartoffeln, das traue ich mich manchmal, aber das
kann ich halt nicht bringen, wenn es mir gerade nicht so gutgeht.
Und da muss ich vielleicht dazu sagen, wenn ich von Symptomen,
also Tagen spreche, wo ich Symptome empfinde, dann ist das nicht
zu vergleichen mit dem, was ich früher hatte. Also das ist alles
auf einem sehr, sehr hohen Niveau jetzt mittlerweile. Mir geht's
eigentlich wirklich sehr, sehr gut, aber ich weiß natürlich wie
mein Darm sich anfühlt oder mein Bauch, wenn ich sozusagen ein
bisschen Vorsicht walten lassen muss. Das sind dann zum Beispiel
eben Tage, wo ich keine Kartoffeln essen würde, aber Reis schon.
Weil Reis irgendwie für mich, also weißer Reis ist total harmlos
für mich. #00:29:20-0#


Julia: Interessant. Ja. Und musst du jetzt noch, nimmst du noch
Cortison? #00:29:24-7#


Heidrun: Nein, nein, nein. Um Gottes Willen, Cortison nehme ich
schon ganz lange nicht mehr. Aber genau, also ich habe eine sehr
einschneidende Veränderung nochmal jetzt erfahren und zwar nehme
ich seit neuestem Humira, das ist ein ganz ähnliches Medikament
wie Remicade, dieses Medikament, was mich damals eben in die
Notaufnahme geschickt hat. Also ein Biologika und
erstaunlicherweise vertrage ich das sehr gut, also es ist
wirklich das erste Mal kann man eigentlich sagen, dass ich jetzt,
das Medikament sowohl wirksam ist als auch bisher
nebenwirkungsarm. Das ist sozusagen jetzt so dieser Kompromiss,
den ich geschlossen habe mit mir selbst, weil ich ja jetzt
studieren war. Also ich habe mich ja jetzt in meinem
fortgeschrittenen Alter nochmal dazu durchgerungen nochmal ganz
neu durchzustarten und ein Biologiestudium aufzunehmen. Ich habe
ja vor 2 Jahren nochmal ein Kind bekommen, also mein 2. Kind und
deswegen ist mein Leben im Moment wirklich sehr, sehr stressig,
mein Tag ist wirklich voll von morgens bis abends bis später. Und
nachts lerne ich eigentlich, wenn meine Kinder im Bett sind.
Dadurch und weil Stress für mich eigentlich der wichtigste
Trigger ist für meine persönliche Autoimmunerkrankung, habe ich
jetzt gesagt, um diese stressige Phase irgendwie zu überstehen,
dieses Studium, was mich ja eigentlich auch irgendwann mal dazu
befähigen soll wirklich in die Forschung zu gehen und noch
effektiver an einer Heilung für Autoimmunerkrankungen zu
arbeiten, muss ich jetzt irgendwie mich dafür wappnen und mir
noch ein zusätzliches Schutzschild einfach besorgen und das ist
jetzt so dieses Humira. #00:31:13-1#


Julia: So das war dann der Grund, warum du jetzt doch ein
Medikament nimmst. #00:31:18-0#


Heidrun: Ja. Weil ich halt, ich bin halt auch wirklich vom
morgens bis abends unterwegs, also ich kann jetzt nicht irgendwie
hier in die Hofmetzgerei irgendwie fahren und mich, also ich kann
einfach nicht mehr so viel Energie und Zeit investieren wie es
früher möglich war, um diese Ernährung so gut zu befolgen. Ich
muss auch manchmal in der Mensa essen einfach, auch wenn ich
natürlich dort kein Paleo kriege, sondern halt nur irgendwie,
dann muss ich halt die Hälfte weglassen von dem, was da auf dem
Teller liegt oder so. Weil es geht einfach von meinem Tagesablauf
nicht mehr so gut zu integrieren, so richtig streng AIP zu essen
... #00:31:54-0#


Julia: Ja. Aber es könnte ja auch sein, dass du einfach jetzt
auch an einem Punkt bist, wo das durch die Arbeit, die du davor
schon geleistet hast, vielleicht jetzt eher möglich ist als, wer
weiß, ob das vor ein paar Jahren überhaupt möglich gewesen wäre
so wie du es jetzt machst? #00:32:15-9#


Heidrun: Weiß ich natürlich nicht, weil das Humira ja schon ein
ziemlich effektives Medikament auch ist, aber ich denke schon,
dass das auf jeden Fall ... #00:32:25-0#


Julia: Ach so und das hat es damals noch nicht gegeben oder?
#00:32:28-9#


Heidrun: Das war vor ein paar Jahren für, also damals als ich so
heftig auf das Remicade reagiert haben, da wäre das natürlich
eine Alternative gewesen und die hätte mein Arzt auch gerne
gemacht, aber die war für Colitis ulcerosa noch nicht zugelassen,
nur für Morbus Crohn damals. #00:32:44-4#


Julia: Okay. Ja, ich meine du hast das eben auch schon gesagt
auch, dass du jetzt ein Studium wieder begonnen hast oder das
Biologiestudium, weil es ist ja für viele von uns sage ich jetzt
in der Gesundheitsszene irgendwie so, dass ja oft ein
persönliches Problem, eine persönliche Reise dann der Anstoß ist
dafür, dass man eigentlich sagt, man möchte sich viel, viel
tiefer damit beschäftigen und das auch eine Art Lebensaufgabe,
Passion wird, die man (Heidrun: Auf jeden Fall) umsetzen möchte.
Deswegen auch Hut ab, dass du das nochmal angehst, weil es ist ja
nicht nur eine Zeitfrage, sondern natürlich auch eine Geldfrage.
Du hast auch ein Projekt oder eine wie soll man sagen ein
#00:33:39-5#


Heidrun: Ein Anliegen. #00:33:41-0#


Julia: ein Anliegen zu dem Thema. Vielleicht kannst du kurz
sagen, worum es geht? #00:33:47-2#


Heidrun: Es ist halt so, dadurch dass ich ja schon einmal
studiert habe und eben dieses Studium auch abgeschlossen habe,
nämlich mein Übersetzerdiplom damals, habe ich, hier in
Deutschland da haben wir ja Bafög und das wird eben nicht mehr
gewährt, wenn man schon einen Studienabschluss hat. Das macht es
halt für mich extrem schwierig, weil mit den 2 Kindern und dem
sehr anspruchsvollen Studium ist es mir halt nicht möglich
nebenbei auch noch zu arbeiten. Also im Gegenteil ist es sogar
so, dass ich pro Semester weniger mache als eigentlich geplant
ist, weil ich halt sonst mit der Kinderbetreuung einfach nicht zu
Rande komme und da mein Mann jetzt auch nicht so viel Geld
verdient, dass er alleine die Familie durchbringen kann, ist es
halt, habe ich eine GoFundMe Kampagne gestartet und hoffe, dass
#00:34:37-8#


Julia: Wie funktioniert das genau, also erzähl, vielleicht kennt
das nicht jeder, was ist das? #00:34:43-2#


Heidrun: Ach so, wie beschreibe ich denn das am besten? Das ist
im Prinzip eine Geldsammelaktion einfach. Ich versuche halt die
Leute davon zu überzeugen, was ja auch tatsächlich der Fall ist,
dass ich dieses Studium jetzt nicht einfach nur aus persönlichem
Interesse oder weil ich das spaßig finde betreibe, sondern weil
ich eigentlich wirklich an ein großes Ziel glaube und es mir ein
ganz wichtiges Anliegen ist und ich glaube auch, dass viele
dieses Anliegen teilen, dass eben für Autoimmunerkrankungen mehr
geforscht wird, den die Autoimmunerkrankungen sind eben ein
Gebiet oder eine Ansammlung von Krankheiten, die extrem viele
Leute betreffen, die aber noch nicht als ein homogenes Gebiet
begriffen werden anders als
Krebserkrankungen und deswegen findet keine konzentrierte
Forschung jetzt, die sich wirklich mit diesem Gebiet der
Autoimmunerkrankungen befasst wirklich statt. Und ich fände halt
schön, wenn ich daran was ändern könnte oder was dazu beitragen
könnte, dass dort eben in der Richtung wirklich Fortschritte
gemacht werden. Denn es gibt viele Menschen und das ist nicht so
bekannt glaube ich, die mit ihren Autoimmunerkrankungen wirklich
kein sehr erquickliches Leben führen. Es gibt zwar schon viele
Medikamente, aber es gibt auch extrem viele Nebenwirkungen und es
gibt mehr Leute als man denkt, die eben überhaupt nicht davon
profitieren, bei denen die Medikamente einfach nicht gut
anschlagen. Deswegen also wirklich tagtäglich sich irgendwie mehr
oder weniger gut durch den Alltag schleppen. #00:36:28-3#


Julia: Und ich glaube auch, weil halt auch noch die
Ernährungskomponente beziehungsweise die Lebensstilkomponente im
Gesamten auch was Stress und Schlaf betrifft praktisch nicht
wahrgenommen wird von vielen Ärzten als ein Aspekt, der sehr viel
wie man sieht in deinem Fall sehr, sehr viel beitragen kann zu
einer Verbesserung der Symptome. (Heidrun: Genau) Es heißt ja
nicht, jetzt nur ganz ohne Medikamente, in vielen Fällen geht's
eben nicht, aber man kann einen sehr, sehr großen Beitrag und oft
eine große Verbesserung irgendwie erreichen und ich denke auch
dahingehend, gerade wenn man selbst die Erfahrung gemacht hat,
hier mehr Sensibilität zu erzeugen, auch vielleicht in der
Forschung in die Richtung zu gehen, was kann man mit
Ernährungsumstellung oder mit gewissen vielleicht auch speziellem
Functional Food erreichen. Wer weiß, was da weitergeht? Das
heißt, wir werden natürlich auch in den Shownotes verlinken zu
deiner GoFundMe Aktion und ich hoffe, dass viele, viele Zuhörer
und Zuschauer dich unterstützen, denn was kann es besseres geben
als jemanden, der mit so viel Passion und Überzeugung und auch
diesem eigenen Leidensweg da in die Forschung kommt. Und wirklich
Hut hab, dass du das auf dich nimmst wirklich #00:37:57-6#


Heidrun: Ja danke. #00:37:58-1#


Julia: und diesen schweren Weg gehst. #00:38:01-5#


Heidrun: Ja. Ich wollte noch sagen, ein Aspekt oder ein Erlebnis
oder eine Erfahrung, die mich halt auch geprägt hat und die mich
auch bewegt hat dazu jetzt nochmal diesen Weg zu gehen, ist halt
natürlich auch die Tatsache, dass ich gemerkt habe, dass die
Ernährung alleine einen eben doch nicht heilt. Das möchte ich mal
hervorheben, denn ich glaube, das ist vielen in der Paleo-Szene
auch nicht so richtig klar, das, was man immer in den Foren
liest, ist ja ein kleiner Ausschnitt und die Leute, denen die
Ernährung nicht geholfen hat, die verlassen die Foren ganz
schnell wieder. (Julia: Genau) Deswegen es gibt dieses
Confirmation Bias sozusagen, was eben ganz bekannt ist auch in
den Gruppen, dass, wenn man jetzt da neu reinkommt als Patient
und man möchte halt natürlich, man möchte hören, man möchte
Erfolgsstories hören, man fragt teilweise explizit danach: Wird
mir denn diese Ernährung helfen? Und dann hast du teilweise einen
Threat, wo wirklich 15, 20, 30 Leute schreiben: Ja, mir hat die
Ernährung super geholfen und ich bin jetzt gerade total
beschwerdefrei und so weiter. Oftmals sind genau die gleichen
Leute ein halbes später schon nicht mehr in der Gruppe, eben weil
sie nicht zugeben wollen, dass es dann doch wieder, dass sie
einen Rückfall hatten oder so. Das ist leider diese Dynamik dann
in diesen Gesundheitsgruppen, dass ein Rückfall auch als
Scheitern betrachtet wird und man deswegen sich dann irgendwann
nicht mehr traut um Hilfe zu fragen. #00:39:30-7#


Julia: Das ist natürlich sehr schade dann, weil es eben wieder
dieses "Ganz oder gar nicht" oder einfach diese Null und Eins,
weil wie gesagt, glutenfrei und getreidefrei zu sein, das kann
auf keinen Fall schaden und wenn es ein bisschen hilft, ist gut
(Heidrun: Genau) und dass das einfach nicht das Wunderheilmittel
ist. #00:39:54-5#


Heidrun: Für manche vielleicht. Also es gibt ja immer wieder
Fälle ... #00:39:57-9#


Julia: Ja. Genau. #00:39:59-2#


Heidrun: wo wirklich nichts Anderes dann mehr nötig ist, gerade
bei, also ich habe es eigentlich vor allen Dingen bei Leuten
beobachtet, die wirklich gleich nach der Diagnose so wie wir
jetzt Glück hatten von der SCD oder Paleo zu hören, und sehr,
sehr gute Erfolge ... #00:40:13-2#


Julia: Macht Sinn. Ja. #00:40:12-8#


Heidrun: keine Medikamente mehr nehmen. Aber bei mir war es halt,
sind schon 10 Jahre ins Land gegangen nach der Diagnose und bei
mir war es halt einfach nicht so, dass ich (Julia: Genau)
wirklich sagen konnte, das ist es jetzt, bin komplett symptomfrei
und brauche nie wieder was Anderes. #00:40:29-5#


Julia: Ja. Das muss man sicherlich sehr differenziert betrachten.
Ich möchte noch auf 2 Sachen hinweisen, einerseits hast du einen
Blog, das heißt urgesundheit.de, wo du auch immer wieder sehr
interessante Artikel schreibst beziehungsweise auch ein bisschen
über das, was wir jetzt gesprochen haben, über deine Geschichte.
Und dann hast du noch ein Buch geschrieben, das heißt "Die
Paleo-Revolution: Gesund durch Ernährung (Heidrun: Ich zeige es
mal eben) im Einklang mit unserem genetischen Erbe". Genau. Auch
da werden wir natürlich verlinken. Da können dann die Zuhörer und
Zuschauer sicher nachlesen, was du jetzt auch erzählt hast und
... #00:41:15-1#


Heidrun: Darüber berichte ich gleich am Anfang ganz ausführlich
über meinen, wie ich dazu gekommen bin überhaupt. #00:41:20-9#


Julia: Okay. Ich bin mir sicher, dass das auch ein guter Start
ist, wenn jemand sagt: So. Ich möchte jetzt das gerne
ausprobieren. Dann kann ich jedem nur dieses Buch empfehlen und
da einfach mal das als einen Startpunkt sehen und wie wir gesagt
haben. Es ist für wenige, es kann für manche tatsächlich die die
Heilung sein, aber für die meisten wahrscheinlich nicht. Aber es
gibt den richtigen Anstoß sage ich mal in die richtige Richtung
und das ist ... #00:41:48-0#


Heidrun: Ja. Auf jeden Fall. Also für mich hat es mein Leben
verändert. Das ist auf jeden Fall so gewesen. Schulde ich der
Paleo-Ernährung auf jeden Fall einen lebenslangen Dank. Das war
für mich schon die Rettung irgendwo auch. #00:42:02-7#


Julia: Ja Wahnsinn. Liebe Heidrun, danke für dieses tolle
Interview. #00:42:08-7#


Heidrun: Ich danke dir, dass du mich eingeladen hast. Es war sehr
schön mit dir zu plaudern. #00:42:13-3#


Julia: Ganz meinerseits. Hat mich wirklich wahnsinnig gefreut und
ich denke das waren wieder super viele Informationen und ich bin
mir sicher, es gibt eben wie du sagst, es gibt so viele Menschen,
die an Autoimmunerkrankungen leiden und das ist eben nicht nur
... #00:42:29-2#


Heidrun: Und immer mehr. #00:42:29-6#


Julia: Colitis Ulcerosa, sondern eben noch viele, viele andere
und immer mehr. Es steigt, es ist praktisch wie eine Epidemie, es
gehört zu den Zivilisationskrankheiten so wie Diabetes und Krebs
und es ist logisch, dass auch diese Erkrankungen ansteigen mit
dem falschen Lebensstil, der das Ganze natürlich oft noch
unterstützt. Deswegen bin ich mir sicher, dass ganz, ganz viele
Leute da was mitnehmen können und vielleicht einerseits dich
unterstützen bei deiner Erforschung oder auf dem Weg in die
Forschungsposition und dass sich da bald auch etwas ändert
beziehungsweise natürlich auch das Buch kaufen und hier
vielleicht für sich selbst etwas, einen Schritt in eine bessere
Zukunft gehen. #00:43:17-7#


Heidrun: Ja. Das hoffe ich auch. #00:43:20-8#


Julia: Also dann, Tschüss! #00:43:22-7#


Heidrun: Tschüss! Mach's gut! #00:43:24-1#


##Unterstütze Heidrun und hilf ihr auf ihrem Weg in die Forschung


Heidrun ist Ehefrau und Mutter von zwei kleinen Kindern. Jeder,
der selbst Familie hat weiß, wie viel Kraft und Zeit da benötigt
wird. Angespornt durch ihren eigenen Erfolg und durch die eigenen
Erfahrungen mit einer Autoimmunerkrankung, hat sie sich
entschlossen noch einmal zu studieren. Heidrun studiert Biologie
um später in der Forschung arbeiten zu können und um die Welt zu
verändern.


Da sie nun Vollzeit studiert und für ihre Kinder da sein muss,
kann sie nicht mehr arbeiten gehen. Das ist eine große
finanzielle Belastung für die Familie! Du kannst Heidrun mit
einer Spende unterstützen!!
Schau auf www.gofundme.com und hilf Heidrun dabei die Welt zu
verändern!
Bücher Die Paleo-Revolution: Gesund durch Ernährung im Einklang
mit unserem genetischen Erbe - Heidrun Schaller

Dieses Buch erklärt wissenschaftlich fundiert, aber auch für
Laien verständlich, warum die sogenannte Paleo- oder
Steinzeit-Ernährung für Kranke wie Gesunde die optimale
Ernährungsform ist. Selbst im Alter von 25 Jahren von einer
schweren chronischen Krankheit aus der Bahn geworfen, ging die
Autorin den Dingen auf den Grund, anstatt sich mit Krankheit und
Nebenwirkungen abzufinden. Nach langer Suche und dank ihrer
Verbindungen in die USA stieß sie auf die Paleo-Ernährung die ihr
Leben von Grund auf zum Positiven wendete. Denn diese
Ernährungsform birgt ungeahnte Chancen für Menschen mit
chronischen Erkrankungen sowie viel Potenzial für ein gesünderes
Leben.
Weitere Folgen

Ich habe Hashimoto: So hilft mir Low Carb dabei - Interview mit
Daniela Pfeifer


Diabetes (Typ 1) mit ketogener Ernährung besiegen, geht das? -
Interview mit Jeff Heusserer
Artikel

Heidruns Geschichte auf urgesundheit.de


Breaking the Vicious Cycle


SCD Lifestyle


Dr. Axe über SCD
Webseiten

Heidrun Schaller

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