Wenn der ganze Körper schmerzt - Fibromyalgie Interview mit Carola Schröder

Wenn der ganze Körper schmerzt - Fibromyalgie Interview mit Carola Schröder

Carola ist ganzheitlicher Gesundheits und Ernährungscoach mit einem ganz speziellen Fokus - die Fibromyalgie. Carola leidet selbst darunter und weiß deshalb, wie lange Betroffene oft nach Hilfe suchen. Ich spreche mit Carola über ihre eigene Leidensgeschi
45 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
In Folge #123

Mein heutiger Gast ist Carola Schröder. Carola ist ganzheitlicher
Gesundheits und Ernährungscoach mit einem ganz speziellen Fokus -
die Fibromyalgie. Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine chronische
Erkrankung, die durch generalisierte Schmerzen der Muskulatur und
des Bindegewebes gekennzeichnet ist. Die Betroffenen fühlen sich
krank, sind abgeschlagen und müde. Die Ursache der Krankheit ist
bislang unbekannt.


Carola hat diesen Fokus nicht einfach so gewählt, nein, sie ist
selbst betroffen und weiß wie lange Betroffene oft nach Hilfe
suchen. Ich spreche mit Carola über ihre eigene
Leidensgeschichte, über Ernährungsintervention und die
Guaifenesin Therapie.


Mehr zu Guaifenesin kannst du hier auf der Wikipedia nachlesen )


Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen
"Haftungsausschluss (Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu
medizinischen Themen" auf
https://paleolowcarb.de/haftungsausschluss/


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es noch nicht getan hast, dann abonniere unseren Kanal „Evolution
Radio Show“


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Transkript

.


Was ist Fibromyalgie, wie äußert es sich, Schwierigkeiten bei
der Diagnostik

Therapiemöglichkeiten

erste Schritte und Ratschläge zur Verbesserung

alternative Therapie – Carolas Erfahrung damit

Kontaktinformationen



Julia:
Liebe Carola, Herzlich Willkommen zur Evolution Radio Show!


Carola:
Danke schön, hallo Julia!


Julia:
Ich freue mich sehr, dass wir heute, dass wir das schaffen,
dieses Interview zu machen, denn wir sprechen heute über ein
Thema, das, ja noch muss ich sagen, sehr wenig eigentlich am
Radar wahrscheinlich der meisten Menschen ist, die uns jetzt
zuhören bzw. vielleicht noch ganz wenig auch wirklich davon
gehört haben. Und zwar wollen wir heute über Fibromyalgie
sprechen und du wirst danach erklären was das ist und wie du
auch, wie man da vorgeht, wie man es erkennt, welche
Diagnosemöglichkeiten es gibt. Aber bevor wir jetzt in den
Fachbereich sozusagen hinein steigen: Du beschäftigst dich ja
schon sehr lange mit Ernährung, sehr lange auch schon mit Low
Carb. Das hat persönliche Hintergründe, auch die Beschäftigung
mit genau der Krankheit Fibromyalgie. Vielleicht magst du ein
paar Worte zu dir als Person sagen, paar persönliche Hintergründe
und wieso gerade die Beschäftigung mit dem Thema.


Carola:
Ja, also bei mir ist es so, dass ich schon sehr lange merke, dass
ich mit dem Essen irgendwie Probleme habe. Ich habe schon über 20
Jahre Bauchprobleme, Schmerzen und lange habe ich gedacht, ach
was in Deutschland so angeboten wird, das wird schon gesund sein,
da achtet die Regierung drauf, also am Essen kanns nicht liegen.
Aber irgendwann bin ich doch dahinter gekommen, habe halt gemerkt
irgendwie macht das Essen etwas mit mir und so habe ich schon mal
immer versucht, herauszufinden, woran das liegen kann, bin aber
nie fündig geworden. Und dann kam dazu, dass irgendwann meine
Kinder auch da waren und auch sehr schnell entzündlich wurden.
Und so war dieser Bezug immer da, also eher gezwungenermaßen als
mit echtem Interesse. Ja, und es hat sich so durch die Jahre
gehangelt. Ich bin nie wirklich auf einen grünen Zweig gekommen.
Die Beschwerden wurden immer massiver, und ich bin dann vor etwa
6 Jahren auf Low Carb aufmerksam geworden. Mein gesundheitlicher
Zustand hat sich insgesamt dann auch verschlechtert. Das hängt
dann eben auch mit der Fibromyalgie zusammen. Und bei Low Carb,
ich habe angefangen mit LOGI-Kost. Das war so mein Einstieg, und
ich habe gleich gemerkt, dass das zumindest die richtige Richtung
ist. Denn kurz vorher habe ich noch eine Ernährungstherapie
durchgeführt, die von einem Fibromyalgiearzt empfohlen wurde, der
auch breit im Internet vertreten ist und die war sehr
kohlenhydratlastig. Das fing an, wo man also ich glaube eine
Woche nur Reis und Kartoffeln, und da ging es mir richtig
dreckig. Also das machte einfach alles nur noch schlimmer. Ja, so
bin ich auf Low Carb gestoßen und im Laufe, also in diesen
letzten 6 Jahren habe ich meine Ernährung dann auch innerhalb des
Low Carb-Bereiches immer wieder angepasst, versucht immer wieder
durch Experimente herauszufinden, was, womit komme ich am besten
klar. Es gibt nach wie vor noch einige Lebensmittel, die ich
nicht vertrage, obwohl sie konform wären. Ich habe jetzt für mich
herausgefunden, dass ich eine sehr strenge, dass ich am besten
zurechtkomme mit einer sehr strengen kohlenhydratarmen Ernährung.
Ich will das gar nicht kategorisieren, ob ich nun in Ketose bin
oder ob ich striktes LCHF führe. Das ist mir eigentlich ziemlich
egal, weil ich einfach danach schaue, was passt für mich am
besten. Ja aufgrund dessen, man wächst dann da so rein in das
Thema und es gibt auch immer noch so viel zu lernen darüber. Ich
habe, was die Fibro angeht, da kommen wir ja vielleicht auch
gleich noch bisschen genauer drauf zu sprechen, habe ich halt so
ne, die Fibro zu therapieren ist schwierig und ich habe für mich
eine alternative Therapie entdeckt, die ich dann auch von Anfang
an in Form eines Blogs im Internet begleite und dokumentiere. Die
führe ich auch seit 5 Jahren jetzt durch.
Was ist Fibromyalgie, wie äußert es sich Die Schwierigkeiten
bei der Diagnostik

Julia:
Super, da werden wir jetzt eh dann noch im Laufe des Gespräches
noch drauf kommen. Vielleicht kannst du mal erzählen oder
erklären - was ist Fibromyalgie überhaupt? Wie äußert sich das?
Kann man da dann auch zum Arzt gehen und kriegt dann die Diagnose
oder ist es doch nicht so einfach? Wie ist das?


Carola:
Ja, das ist wirklich nicht so einfach und bei mir ist das Ganze
ja nun auch schon wieder einige Zeit her. Ich muss ehrlich sagen,
dass ich nicht weiß wie es aktuell, ob es heute leichter ist.
Also ich habe den Eindruck, dass es teilweise ein bisschen
schneller geht als früher. Aber vielleicht muss man erst mal
erklären, was Fibromyalgie überhaupt ist. Also Fibromyalgie
übersetzt bedeutet Fasermuskelschmerz. Das bezeichnet aber
eigentlich nur einen Teil dieser Erkrankung. Also es ist, alleine
was die Schmerzen angeht, das ist auch schon sehr extrem. Also
das sind zum Teil wandernde Schmerzen, im Körper wandernde
Schmerzen. Dann sind sie auch am Anfang im Anfangsstadium der
Erkrankung auch erst mal wieder weg und kommen dann irgendwann
wieder, kommen immer häufiger wieder. Diese Stärke, oder die
Empfindlichkeit dieser Schmerzen die steigert sich auch. Also es
geht dann teilweise so stark, wenn es ganz schlimm ist, dass man
Kleidung nicht aushalten kann, z. B. BH oder so, dass das
wirklich nicht mehr möglich ist, den zu tragen, weil es da
Stellen gibt, die so stark schmerzen. Oder, dass einem die Haare
wirklich wehtun, dass man so wenn die Haare falsch liegen, dass
man das nicht aushält. Also man hat die komischsten Sachen, aber
das ist nur der Schmerzbereich. Es geht eben, für viele ist auch
ein ganz großes Problem neben den Schmerzen eine völlig
Erschöpfung, eine totale Erschöpfung. Die geht auch bis in die
Bettlägerigkeit. Am besten beschreiben kann man Fibromyalgie
vielleicht, wenn sich für Gesunde die – man ist nicht in der Lage
das nachzuempfinden denke ich. Jeder hat bestimmt schon einmal
eine Grippe gehabt, oder wirklich einen ganz starken fieberhaften
Infekt. Und wenn der abklingt, wenn also so diese ersten beiden
Tage ohne Fieber, oder man versucht wieder in den Alltag zu
kommen, man geht wieder arbeiten. Dann tut einem noch alles weh.
Man ist völlig erschöpft. Man ist einfach noch krank. Und das ist
so der Zustand der Fibromyalgie, und der geht auch nicht mehr
weg. In dem ist man dann irgendwann dauerhaft, anfangs noch
nicht. Anfangs hat man immer auch wieder normale Phasen, die auch
lange sein können. Aber irgendwann steigert sich das. Dazu
gehören dann auch noch so Sachen wie ganz extreme Empfindlichkeit
auf Geräusche, auf Licht, auf Gerüche, auf Wetter, auf
Elektrosmog, auch auf Berührung, gerade weil man eben auch – ich
habe auch selbst bei mir Stellen, ich bin ja auch selbst
betroffen, die ich ungern anfasse, wo es unangenehm ist sie zu
berühren. Ein ganz großes Problem bei mir selbst sind auch diese
diversen Kopfprobleme, die es mit der Fibromyalgie gibt. Das sind
zum einen Konzentrationsprobleme, Erinnerungsvermögen, dass ich
mich also wirklich dann teils nicht erinnern kann, wie war das
jetzt, habe ich das wirklich gemacht oder habe ich da nur drüber
nachgedacht? Das ist schon extrem. Wortfindungsstörungen,
Wahrnehmungsprobleme. Was auch viele haben ist dieser
Magen-Darm-Bereich. Das ist auch eigentlich typisch, Reizdarm,
Verstopfung, Durchfall, Schmerzen. diese Empfindlichkeit auf
Essen eben auch, Sodbrennen. Und viele haben auch so im
urogenitalen Bereich Probleme. Ich habe auch ganz ganz viel
Blasenentzündung gehabt. Aber auch im vaginalen Bereich gibt’s da
viele.


Julia:
Also Pilzinfektionen, solche Sachen.


Carola:
Solche Sachen, genau. Ja und gibt’s halt noch so viele andere
Sachen, so diffuse Sachen – schmerzende Augen, Ohrengeräusche,
Schwindel, oder die Nase ist immer zu und verstopft. Oder was
auch viele haben so Zittern, oder Taubheit. Hast du schon mal
gehört von dem Raynaud-Syndrom? Das haben auch viele, dass die
Fingerspitzen oder die Zehen also wie absterben. Das ist einfach
nicht mehr durchblutet. Das ist weiß, leichenblass und man wird
da taub. Was auch massiv für viele ist sind Schlafstörungen. Es
gibt also ein ganz ganz breites komplexes Symptombild bei der
Fibromyalgie und nicht jeder hat alles. Was am häufigsten ist,
sind die Schmerzen und die Erschöpfung. Aber es gibt auch Fälle,
wo es eben weniger Schmerzen gibt, wo der Hauptaugenmerk auf
Müdigkeit und Erschöpfung liegt z. B.


Julia:
Wenn du jetzt all diese Symptome beschreibst, ich stelle mir das
unglaublich schwer vor, da auch dann irgendwie eine Art von
Diagnose zu bekommen.


Carola:
Ja genau, da waren wir ja eigentlich stehen geblieben.


Julia:
Ich meine auch, all diese Sachen die du beschreibst, es gibt auch
so viele andere Sachen, oder wie soll ich sagen, Erkrankungen
oder Zustände, die auch ähnliche Symptome haben. Gibt’s denn eine
Diagnosemöglichkeit überhaupt?


Carola:
Ganz genau, also das ist eben auch das Problem, dass man auch
selbst nicht erkennt am Anfang, dass all die ganzen Probleme
zusammen gehören. Man hat hier was, man hat da was und irgendwie
kommt immer noch was dazu. Aber man sieht nicht, kann man einfach
auch nicht, dass das wirklich diese Erkrankung ist und auch Ärzte
natürlich nicht. Das Problem bei der Fibromyalgie ist, dass die
Ursache nicht bekannt ist. Man weiß einfach nicht warum, woher
diese Krankheit kommt, was die Ursache dafür ist. Und deshalb ist
es auch nicht möglich, wirklich die Fibromyalgie so richtig
nachzuweisen mit einem Marker oder mit Laborwerten, das gibt es
einfach nicht. Es gibt keinen Wert, der das beweist. Die Diagnose
ist auch deshalb natürlich schwierig, viele tun sich damit
schwer, weil plötzlich jeder Fibromyalgie hat. Man rennt im
Prinzip über viele Jahre von Arzt zu Arzt, lässt sich auf alles
Mögliche untersuchen. Also wer irgendwann die Diagnose bekommt,
hat wirklich ganz ganz viel hinter sich. Also es ist eine
Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, man wird auf alle in Frage
kommenden Krankheiten untersucht, die dann irgendwie nachweisbar
sind über Laborparameter. Und erst wenn die alle ausgeschlossen
wurden, dann bekommt man in meinem Fall, also zu meiner Zeit mit
Glück die Diagnose. Heute ist es vielleicht ein bisschen
leichter. Ich bin mir aber nicht sicher. Weißt du, man hat in der
Regel dann schon einige Jahre Ärzte hinter sich und Standard ist
einfach Rheumatologie, Neurologie und dann gibt’s noch so diese
Richtung, dass noch mal auf Borreliose und so was geguckt wird,
was ja sehr ähnlich ist.


Julia:
Mit Lupus und so was auch vermutlich, oder?


Carola:
Ja, genau. Und da auch weiß man dann manchmal nicht, habe ich
jetzt wirklich nur das eine oder auch das andere oder beides. So
Pest und Cholera gleichzeitig. Also das ist schwierig eine
Diagnose zu bekommen. Was ich auch sehr schwierig finde, oder was
wirklich ein Problem ist, ich komme damit klar, aber für viele
andere Betroffene ist das wirklich ganz ganz schlimm, dass
einfach deshalb aufgrund dessen, dass man so krank ist und es
keinen Nachweis gibt, also alle Werte sind irgendwie halbwegs in
Ordnung und es gibt irgendwie nichts, was wirklich erklärt, was
mit einem ist, wird man von vielen Ärzten nicht ernst genommen
und die Umgebung übernimmt das meist auch.


Julia:
Genau.


Carola:
Weil es einfach nicht ernst genommen wird, dass es als psychische
Erkrankung dargestellt wird. Was soll es sonst sein! Es gibt ja
keine Werte, die irgendwie nachweisen, dass da was ist, also:
kann ja nur die Psyche sein! Und das ist es eben nicht.


Julia:
Das war jetzt auch der nächste Gedanke der mir gekommen ist, dass
man eben, wenn ja auf den Laborwerten alles „normal“ ist, dass
man dann halt sehr schnell in die Psychoecke abgeschoben wird,
denke ich, und dann eher mal ‚na gehen Sie mal zum Psychologen
oder zu einem Psychiater’ - was sicherlich auch helfen kann, weil
auch vieles, allein wenn man mit diesen Schmerzen leben muss,
dass das sich auf die Psyche auswirkt.


Carola:
Absolut!


Julia:
Wenn ich Schlafstörungen habe, dass es mir da psychisch nicht gut
geht, das ist ja selbstverständlich, also dass man da nicht das
sprühende Leben und lustig ist, das geht ja einher. Das heißt,
das ist glaube ich auch sehr sehr schwierig und dann schade, wenn
man eben nur in dieser Ecke drin ist, und das ist halt so wie,
weiß nicht, früher, der hat Migräne oder so.


Carola:
Ja, ja – genau.


Julia:
Auch lange Zeit einfach wie ne Art Ausrede für jemanden, für
einen Tachinierer, der einfach nicht arbeiten will, oder
schwierig ist oder so. Also ich stelle mir das eben auch sehr
sehr schwierig vor.
Therapiemöglichkeiten bei Fibromyalgie

Carola:
Ja, die Schulmedizin – das hattest du mich jetzt glaube ich auch
schon gefragt, wie die Therapiemöglichkeiten sind. Also, die
Schulmedizin kann natürlich aufgrund dessen, weil einfach
Ursachen nicht bekannt sind, kann es einfach nur eine
Symptombehandlung sein, verlorene Symptombehandlung, die
natürlich auch schon, also naja. Ich meine im Ernst, es ist ja
letztendlich begrenzt sich das auf Antidepressiva und
Schmerzmittel. Man hat natürlich vorwiegend Schmerzen. So, da
werden Schmerzmittel gegeben. Schmerzmittel sind ja eigentlich
nie für eine dauerhafte langfristige Anwendung gedacht. Aber so
ist sieht es dann bei der Fibromyalgie aus, weil man hat eben
jeden Tag diese Beschwerden. Und anfangs helfen die einem ja auch
noch so ein bisschen über die Runden, so dass man noch arbeiten
gehen kann zum Beispiel. Aber irgendwann geht das ja auch nicht
mehr. Aber die Schmerzen und die Schmerzmedikamente, das passt
auch nicht so richtig zusammen. Also bei mir war es z. B. so, ich
bin über normale Schmerzmedikamente, so Ibuprofen oder
Paracetamol, da bin ich nie drüber hinweg gegangen, weil ich da
sehr großen Respekt davor habe vor diesen starken
Schmerzmedikamenten, und vor allem viele Betroffene sind auch in
Medikamentenabhängigkeit dann irgendwann, weil es nachher auch
bis in die Opiate geht. Aber diese normalen, ich sage mal
Kopfschmerztabletten, helfen eben auch wirklich nur gegen die
Kopfschmerzen und nicht gegen diese Ganzkörperschmerzen. Die
kriegt man damit nicht wirklich weg. Ja, und Antidepressiva sind
auch beliebt, macht aber auch eigentlich dann neue Probleme. Also
einige Betroffene, ich bin ja in Kontakt mit anderen Betroffenen,
viel im Austausch, die brauchen das schon auch. Nicht nur
aufgrund der Abhängigkeit sondern auch wirklich, weil sie sagen,
ich halte das sonst wirklich gar nicht mehr aus. Ich brauch das
einfach so, um überhaupt noch irgendwie klar zu kommen. Ja, und
ich denke, da ist auch jeder in seiner Wahrnehmung
unterschiedlich, also auch in der Schmerzwahrnehmung. Das ist bei
dem einen so, bei dem anderen so. Und der eine kann eben mehr
aushalten, der andere nicht so viel. Also was das jetzt gar nicht
werten soll, sondern das ist einfach so eine Empfindlichkeit.
Aber bei mir persönlich war es halt so, dass aufgrund dessen,
dass meine Mutter auch Fibromyalgie hat, was ich irgendwie
anfangs nie irgendwie mit mir in Zusammenhang gebracht habe, aber
halt auch gesehen habe, Mensch, also mit den Medikamenten, das
war für mich selbst klar, dass ich das nicht durchziehe. Und
ansonsten hat die Schulmedizin eben noch so einen multimodalen
Ansatz, wo man halt so über physikalische Therapie, so Wärme-
oder Kältebehandlung, Krankengymnastik und natürlich Medikamente
vielleicht noch ein bisschen Entspannungspsychotherapie so auf
die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt, so ein Rundumangebot
macht, aber es ist wirklich so, dass einem das vielleicht gut
tut. Es gibt Linderung. Aber man wird davon einfach nicht gesund.
Die Krankheit ist nicht weg. Das ist das, was die Schulmedizin
macht. Und es ist auch so, ja was will man machen, wenn nicht
klar ist, woran es liegt.


Julia:
Ja. Das ist eben dann schwierig, ja man weiß nicht. Aber was ich
noch zu den Laborwerten fragen wollte: Das heißt so Sachen wie
Entzündungsmarker sind auch nicht erhöht, oder?


Carola:
Nein. Die sind nicht erhöht. Was es immer mal gibt, so viele
Betroffene gehen dann ja auch über das normale schulmedizinische
Angebot hinaus und finanzieren selbst irgendwelche
Laboruntersuchungen. Und da gibt es schon dann Auffälligkeiten,
dass irgendwelche, also halt der ganze Nährstoffbereich ist
völlig daneben. Und dann auch so Botenstoffe, Serotonin oder so,
das solche Sachen auffällig sind. Ich habe selbst auch ne
Mikronährstofftherapie durchgeführt vor dieser ganzen
Therapiegeschichte die ich jetzt mache, voller Überzeugung, dass
also das funktionieren wird. Wenn jetzt Defizite da sind, dann
muss man was ausgleichen, aber es funktioniert eben bei einem
Fibromyalgie-Betroffenen nicht. Der Körper ist nicht in der Lage,
diese Nährstoffe in dieser Masse auch überhaupt zu verarbeiten.
Da kommen wir vielleicht nachher auch noch einmal drauf zu
sprechen. Also meiner Meinung nach ist die Fibromyalgie eine
Zellenergiemangelerkrankung und da gibt es also dann schon
Auffälligkeiten, wenn man da mal ein bisschen weiter guckt. Über
die Schulmedizin hinaus gibt es Parameter die auffällig sind.
Aber auch da hat jeder alles und nur mit Ausgleichung kriegt man
die Krankheit eben leider auch nicht weg.


Julia:
Wenn du sagst eine eben Energiemangelerkrankung, denke ich gleich
an Mitochondrien, und das es wohl vielleicht auch damit zu tun
hat.


Carola:
Genau, darum geht es letztendlich dann auch. Mitochondrien, die
Energieproduktion ist halt beeinträchtigt.


Julia:
Genau. Du hast ja immer jetzt schon mehrmals angesprochen ein
bisschen auch was deine Erfahrung ist oder was eben für dich
funktioniert hat und natürlich auch immer hervorgehoben, dass
jeder schon natürlich einen persönlichen oder sehr individuellen
Ansatz verfolgen muss und dass man vielleicht ein paar
Grundregeln gibt, die man mal so beherzigen kann, aber sicherlich
vieles sehr sehr individuell ist und jeder wohl ums
Selbstexperimentieren nicht herumkommt.


Carola:
Ja. Also das ist natürlich auch so. Ich hatte ja eben schon
beschrieben, dass das auch so ein Weg ist, den man mit dieser
Krankheit geht. Man hat hier was, man hat da was. Man realisiert
ja am Anfang gar nicht, dass man so eine komplexe Erkrankung hat
und man versucht immer diese Symptome die man hat irgendwie in
den Griff zu bekommen. Was weiß ich, ich sag jetzt mal so
Hilfsmittel Wärmflasche, Badewanne, irgendwas. Je nach dem was
das so ist, jeder hat so seine eigenen kleinen Helferlein. Es
gibt Leute, die liegen mit 5 Kopfkissen im Bett, um irgendwelche,
ja weil sie halt irgendwie ihr Knie nicht auf der Bettdecke, auf
der Matratze ertragen oder wie auch immer und behelfen sich.
Jeder hat so seine eigenen Hilfsmittel und man versucht natürlich
auch immer, den jeweiligen Zustand irgendwie zu behandeln und
wenn man in der Diagnose ist oder die Diagnose bekommt, da hat
man auch schon ganz ganz viel ausprobiert. Ich erfahre es auch
immer wieder, dass irgendwann hat man sozusagen alles durch. Dann
weiß man nicht mehr, was man noch machen soll. Man hat viel Geld
auch, also eigenes privates Geld ausgegeben, um voran zu kommen.
Bei mir war es auch so. Ich habe so viel ausprobiert. Ich habe
Bioresonanz gemacht, Akupunktur. Ich habe Liebscher & Bracht
– kennst du das? Das ist so eine Pressurtechnik, Chiropraktik,
Osteopathie, Schröpfen, Heilpraktiker - habe ich auch ganz viele
Ansätze beim Heilpraktiker verfolgt und halt auch eben diese
Mikronährstofftherapie. Und dann habe ich auch irgendwann
gedacht, also ja, ich habe jetzt alles probiert oder zumindest
mehr Möglichkeiten habe ich jetzt nicht. Man kann vielleicht noch
ganz viel probieren, aber da fehlt einem dann vielleicht auch
irgendwann das Geld und die Energie vor allem auch, noch mehr zu
machen. Insofern ist das therapiemäßig wirklich, naja ich wende
nun eine Therapie an, von der ich auch sehr überzeugt bin. Da
jetzt jemandem meinen Ratschlag zu geben, da kann ich eigentlich
nur sagen: Verliert nicht euer Urvertrauen, weil man kommt an
diesen Punkt, wo man sagt, also anfangs fragt man sich, bin ich
irgendwie vielleicht, ich habe auch gedacht, ist es vielleicht
wirklich so, bilde ich mir das wirklich alles nur ein und es ist
gar nicht in echt so? Aber das darf man halt nicht verlieren. Man
muss den Glauben an sich behalten und alles. Ich habe die
Erfahrung gemacht, es gibt nichts was einen wirklich voran
bringt. Es gibt nur Sachen, die die Beschwerden lindern, also
jetzt auf diesem schulmedizinischen Wege.


Julia:
Bevor wir bissel auf die Therapieform eingehen, die du jetzt
gerade ausprobierst oder anwendest, könntest du ganz kurz
vielleicht so sagen, wenn jetzt jemand eben momentan in diesem
ganzen schulmedizinischen System noch drin ist und jetzt von dir
hört die Symptome und sagt, ‚aha ich glaube, dass ist eigentlich
genau das’. Was wären jetzt für dich mal sozusagen, wo du sagst,
das wären jetzt die ersten Schritte? Sei es jetzt Ernährung, sei
es andere Lebensstilfaktoren, wo du sagst, die sollte man jetzt
auf jeden Fall mal umsetzen, um einmal Linderung oder
wahrscheinlich eine Verbesserung zu haben und dann, dass wir dann
noch auf die andere Therapie eingehen, die du jetzt machst.
erste Schritte und Ratschläge zur Verbesserung

Carola:
Also, ich habe zum einen die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut
ist, also man hat ja immer so diesen Ansatz, sich zu
konditionieren, dass man so aus der Übung ist und einfach ein
bisschen Sport machen muss oder sich bewegen muss und so. Auf der
einen Seite ist es zwar gut, sich zu bewegen. Auf der anderen
Seite habe ich die Erfahrung gemacht, dass man dann in ein noch
größeres Energiedefizit kommt, dass man also sehr schnell über
seinem Maß ist. Und so arbeitet man sich nach und nach noch mehr
runter. Also das wäre erst mal mein Rat, wirklich zu akzeptieren,
dass man an da an einem ganz ganz tiefen Limit ist und es nichts
bringt, wenn man da drüber hinweg geht, dass man es wirklich auf
die Male beschränken sollte, wo es nicht anders geht, weil man –
keine Ahnung – irgendwo wirklich hin muss, wo es sein muss, wo
man über seine Kräfte gehen muss. Dann finde ich ganz wichtig,
ganz ganz wichtig die Ernährung. Das ist natürlich auch etwas,
was viele merken, dass das Essen auch noch wieder etwas macht und
man probiert alle Richtungen aus. Das kann man natürlich auch gut
machen, weil da weiß man hinterher, was nicht funktioniert. Ich
bin davon überzeugt, dass es wirklich wichtig ist, in solch einem
Zustand die Kohlenhydrate zu reduzieren. Das ist meine
Überzeugung.


Julia:
Also LCHF mal auf jeden Fall.


Carola:
Ja, genau. Also und auch wirklich schon, also mit diesem
Krankheitsbild glaube ich auch schon, dass man da in den
strengeren Bereich muss. Also ich sage mal mit Süßkartoffel und
Banane funktioniert das nicht.


Julia:
Ja. Wie sieht das mit so Sachen wie Milchprodukten aus?


Carola:
Ja, also viele haben eben auch diese Probleme, dass sie meinen,
sie sind Gluten-unverträglich, oder Histamin oder eben auch
Milchprodukte, und das ist auch so. Also das ist einfach eine
Sache, also nicht von Geburt an, aber die sich so addiert. Das
kommt dann einfach dazu aufgrund der Erkrankung und auch des
Zustands des Darms denke ich. Da weißt du viel besser Bescheid.
Aber man kann sich schon wirklich sehr damit behelfen. Ich meine,
wenn man jetzt LCHF-konform lebt, dann verzichtet man ja sowieso
größtenteils auf Milchprodukte. Aber am Anfang ist das für die
Leute natürlich auch wirklich, gerade diese kranken Menschen, für
die ist das solch eine Hürde. Also sowieso, die haben auch diese
Zuckersucht. Viele haben diese Zuckersucht. Dann auch noch,
obwohl man schon nicht kann, dann noch das hinzukriegen, sein
Essen umzustellen. Also einkaufen ist ja schon ein Problem. Und
dann wirklich auch alles so bewältigen in so einem kranken
Zustand, das ist schon schwierig. Aber es ist auch eigentlich der
einzige Weg, um zu Besserung zu gelangen. Ja, also es ist leider
nicht viel, was ich da an Ratschlägen geben kann.


Julia:
Ja, aber das ist ja super. Also, wichtig ist, dass man mal auf
jeden Fall sich das eingesteht, dass man einfach wie du sagst auf
einem sehr sehr niedrigen Energieniveau ist und dass man sich
nicht nur ein bissel überwinden muss und nur ein bissel, weil
dann nachher ein noch tieferes Loch kommt, und man muss
akzeptieren, dass einfach der Körper offensichtlich ein Problem
hat damit, Energie zu machen, sicherlich.


Carola:
Ganz genau!


Julia:
…und, dass man einfach schaut, eine gute kohlenhydratreduzierte
Ernährungsform findet mit ausreichend Nährstoffen drin, mit guten
Fetten und sicherlich auch jetzt gerade Sachen meidet, die jetzt
noch extra Entzündung fördert denke ich mir, von den Fetten her.


Carola:
Auf jeden Fall. Man muss natürlich, das muss halt jeder machen –
man findet mit der Zeit ja auch heraus, was alles nicht geht.
Viele haben festgestellt, dass sie auf Histamine reagieren. Und
auch das denke ich ist eine Sache, die sich bessern kann. Da muss
man dann auch wirklich am Ball sein und sich gut beobachten, gut
dokumentieren und man muss sich auch in diese Sache reinknien.
Man kann nicht einfach sagen, hey, ich esse jetzt mal
kohlenhydratarm. Man muss sich da schon sehr damit
auseinandersetzen und sich gut beobachten und dann eben auch die
richtigen Schlüsse ziehen, damit man vorankommt.


Julia:
Sehr gut. Jetzt möchte ich noch gern über die andere Therapieform
sprechen, die du paar Mal jetzt schon angedeutet hast, also nicht
nur wo du ein eigenes Blog nur darüber führst, sondern auch jetzt
da schon sehr viel eigene Erfahrung gesammelt hast. Kannst du mal
erzählen, worum geht’s, was sind die Hintergründe und wie wendest
du das an?


##alternative Therapie – Carolas Erfahrung damit


Carola:
Ja genau. Also das ist eine medikamentöse Therapie die ich mache
seit 5 Jahren. Ich war damals wirklich in einem elendigen
Zustand. Ich konnte nur noch 200 m laufen. Ich war dann völlig
platt, völlig erschöpft, Schmerzen überall. Ich habe eigentlich
den ganzen Tag nur noch im Bett gelegen, habe kleine Kinder
gehabt, gesehen, dass die 1x am Tag etwas zu essen kriegen. Die
haben natürlich 3x am Tag etwas zu essen bekommen, aber sage mal,
dass die 1x warmes Essen am Tag kriegen – also mein
Haupttagesinhalt, und dann habe ich mich wieder hingelegt. Das
ist schon eine Sache, die einen sehr verzweifeln lässt, und ich
bin dann eben über Internetrecherche auf diese Therapie gestoßen
und war sehr skeptisch. Aber, also was mich halt gereizt hat,
diese Therapie auszuprobieren – das Medikament was ich nehme
heißt übrigens Guafenesin – was mich gereizt hat war zum einen,
dass es da nicht irgendwie so eine Firma gibt, die jetzt mit
dieser Therapie Geld verdient, sondern das ist ein uralter
Wirkstoff, den es schon vor Patentrecht gab und der ist
kostengünstig. Ich sage jetzt mal, kostengünstig das stimmt nicht
pauschal, aber es gibt Möglichkeiten, kostengünstig in jeder
Apotheke erhältlich – theoretisch jedenfalls, praktisch ist es
noch ein bisschen anders. Ja, und das hat mich dann schon
irgendwie interessiert, dass ich dachte, naja gut, wenn da jetzt
nicht so ein Konzern dahinter steht, mag das ja vielleicht was
sein. Und dann bin ich auf einen Video-Blog gestoßen von einer
jungen Frau aus Israel, die diese Therapie angewendet hat und die
das dokumentiert hat auf Englisch. Mein Englisch hat dafür so
gerade eben ausgereicht, um das ein bisschen zu verfolgen. Die
war ich glaube noch keine 20 als die die Therapie gestartet hat,
und die war nach einem Jahr beschwerdefrei. Die hat halt diesen
Blog dabei begleitet, und als ich da eingestiegen bin, da war sie
schon damit durch und hatte das nur noch im Internet stehen. Das
hat mich dann schon fasziniert und da habe ich gedacht, Mensch,
das müsste es auf Deutsch geben. Da habe ich mich dann
entschlossen, ich fange mit der Therapie an und begleite das auch
mit einem Video-Blog, und dann wird man ja hinterher sehen, ob
das was ist oder nicht. Das war so meine Motivation. Der
Hintergrund dieser Therapie ist halt so: Guafenesin ist ein
Wirkstoff, oder bzw. muss man erst mal so anfangen, was ist denn
danach nach dieser Therapie die Ursache der Fibromyalgie. Und
dann sind wir eben wieder bei diesem Energiemangel. Der entsteht
nach dieser Theorie dadurch, dass es an der Niere einen Gendefekt
gibt, und durch diesen Gendefekt ist der Körper nicht in der
Lage, Phosphate und auch weitere Stoffe auszuscheiden. Der Körper
hat die Wahl, gebe ich jetzt Phosphate zurück ins System, brauche
ich mehr Phosphate, gebe ich das jetzt zurück oder scheide ich es
aus. Und an dieser Stelle funktioniert etwas nicht. Eine
Enzymtätigkeit die soll da angeblich nicht funktionieren. Ich
kann das nicht beurteilen, aber ich nehme das so hin. Und an
dieser Stelle wird eben entschieden, die Phosphate gehen wieder
zurück ins System. Das Blut toleriert da auch nur ein ganz enges
Maß an Phosphaten und was passiert nun? Das Phosphat kann nicht
ins Blut, es kann nicht raus. Also lagert der Körper die
Phosphate im Gewebe ein. Am Anfang sogar noch in den Knochen. Da
ist auch eine ganz große Kapazität, und deshalb ist das auch so,
dass das so eine schleichende Entwicklung ist diese Krankheit. Am
Anfang, also es gibt auch Kinder, die betroffen sind, und es gibt
auch Männer die betroffen sind, nicht nur Frauen. Bei Kindern,
also die meisten bekommen so im jugendlichen Alter die ersten
Beschwerden. Aber es gibt auch schon vorher Symptome manchmal,
nicht immer. Ja und diese Phosphate lagert der Körper ein und
wenn jetzt Phosphat in die Körperzellen gegeben wird, dann wird
auch immer Gewebsflüssigkeit mit eingelagert, um die Zellwände zu
schützen auch. Das bedeutet, die Zellen haben sehr viel
Gewebswasser, sind sozusagen aufgepumpt, und das drückt auf
Nerven, und das macht diese verschiedenen Symptomatiken. Deshalb
ist Fibromyalgie so vielseitig, weil das einfach auch wirklich
alle Körperzellen betrifft und dadurch zu vielen Symptomen führen
kann. Und das Guafenesin bewirkt nun an den Nieren, das
Guafenesin dockt an den Nierentubuli an und bewirkt halt eine
Öffnung. Dadurch können Phosphate wieder ausgeschieden werden,
und dann wird – genauso wie sich im Laufe der Jahrzehnte die
Phosphate eingelagert haben – können sie nun nach und nach in
einem jahrzehntelangen oder zumindest in einem jahrelangen
Prozess, je nach dem wie lange man schon betroffen ist, werden
die Phosphate ausgeschwemmt. Dadurch erlangt man nach und nach
eben Verbesserung. Das soll ja dann auch bis in die
Beschwerdefreiheit gehen, so weit bin ich noch nicht. Aber ich
habe auf jeden Fall deutliche Verbesserung. Aber wie gesagt auch
in Kombination, und das ist auch ein Bestandteil dieser ganzen
komplexen Therapie ist eben auch eine kohlenhydratarme Ernährung.
Der Gründer dieser Therapie ist ein Endokrinologe aus
Kalifornien. Der ist mittlerweile 90, ist auch selbst betroffen,
steht auch immer noch selber in seiner Praxis und behandelt
Fibromyalgiepatienten. Der hat halt festgestellt in diesen ganzen
50 Jahren wo er das jetzt behandelt, dass ungefähr 75 % der
Betroffenen auch eine Empfindlichkeit auf Kohlenhydrate haben,
mehr oder weniger. Ein kleinerer Teil auch mit echter
Hypoglykämie, mit unter 50 mg/dl. Aber die meisten haben halt
diese gleichen Symptome, oder vergleichbare Symptome, chronische
Symptome und unauffällige Blutzuckerwerte. Darum ist auch sein
Ansatz, eben gleichzeitig neben der Therapie mit Guafenesin eben
auch die Kohlenhydratempfindlichkeit mit einer kohlenhydratarmen
Ernährung zu behandeln. Es gibt also so zwei parallele Therapien.


Julia:
Das klingt wahnsinnig spannend. Hast du da jetzt auch einen Arzt
der dich da betreut irgendwie? Oder machst du das jetzt ganz
sozusagen auf eigene Regie?


Carola:
Es ist tatsächlich so, dass wir Betroffenen uns, wir sind auf uns
selbst gestellt. Es gibt nicht wirklich Ärzte, die das begleiten.
Das können sie einfach auch gar nicht, weil die Therapie
schulmedizinisch nicht anerkannt ist. Aufgrund dessen, dass es
keine erfolgreiche Doppelblindstudie gibt, und das ist manchmal
schon mal ein Minimum, bevor so eine Therapie anerkannt wird. Den
Ansatz dafür gabs. Die ist aber aus verschiedenen Gründen
gescheitert. Da kann ich auch gern drauf eingehen, aber ich denke
das führt jetzt ein bisschen weit. Und so ist es so, dass man als
Betroffener ziemlich alleine davor steht. Es hat sich so ein
Netzwerk gebildet. Also zum einen ein Online-Netzwerk aber auch
ein analoges Netzwerk, nenne ich es jetzt mal, aus
Selbsthilfegruppen. Aber wir sind natürlich nicht breit gestreut.
Ich bin jemand, der so im Norden Deutschlands aktiv ist. Die
meisten sind im Süden Deutschlands, die meisten Gruppen wo man
Unterstützung finden kann. Und dann gibt’s halt noch so ein paar
Online-Plattformen, wo man sich informieren kann. Ja, und ich bin
halt auch jemand, der einfach aufgrund dessen, weil ich zu Beginn
der Therapie sehr viel Unterstützung durch andere Betroffene
erfahren habe, das nach wie vor eben auch anbiete. Ich bin
ansprechbar für Fragen, für Hilfestellung und was diese Therapie
angeht.


Julia:
Der Wirkstoff hat der jetzt Nebenwirkungen auch, und ist das so
in der Apotheke erhältlich oder braucht man da ein Rezept dafür?


Carola:
Der Wirkstoff ist, der hat, es ist immer so die Frage, was sind
Nebenwirkungen und was sind Ausschwemmungen. Denn das kommt noch
dazu, dass man also wenn man das Medikament nimmt, man auch
wieder diese Beschwerdeproblematik hat, weil ja auch bei dem
Ausschwemmen wieder Gewebswasser in die Zellen gelangt, und dann
hat man eine Beschwerdeverstärkung. Da könnte man natürlich
sagen, ja das sind jetzt Nebenwirkungen. Also das muss man halt
so ein bisschen trennen. Aber an sich ist das nicht, der
Wirkstoff ist nicht verschreibungspflichtig, der ist
apothekenpflichtig. Und es sind keine großen Nebenwirkungen
bekannt. Es gibt manchmal so Sachen, dass man, wenn man es
nüchtern nimmt, dass man Sodbrennen kriegt, solche Sachen. Oder,
dass man – das mag aber auch schon wieder eine Nebenwirkung sein
– so mit der Haut so ein bisschen Jucken kriegt. Aber es ist
folgendermaßen: Ich habe ja eben schon erzählt, dass die
Therapie, dass der Gründer der Therapie aus Amerika kommt, und in
Amerika gibt es das Guafenesin als auch und in gewisser Weise
auch hier, es wird eingesetzt in der Medizin als Hustenlöser.


Julia:
Aha, das hat mich nämlich jetzt auch noch interessiert, wofür es
eigentlich zugelassen ist bei uns.


Carola:
In Amerika gibt es Präparate, die Langzeitwirkung haben, während
wir hier in Deutschland so etwas nicht bekommen. In Amerika gehst
du in den Drugstore, in den Supermarkt und kannst dir das kaufen
und benutzen, eigentlich um Husten zu lösen, aber es wird also
zweckentfremdet für diese Therapie. Hier ist es ein bisschen
anders. Hier gibt es den Wirkstoff nur in den Apotheken und dann
auch nur als Wirkstoff, nicht als Medikament, sondern wirklich
als Wirkstoff. Wir haben in den ersten Jahren der Therapie, also
die Therapie ist ja nach Deutschland gekommen, dadurch dass eine
Hebamme, Dora Maier, auf die Therapie aufmerksam wurde, weil ihre
Tochter in Amerika gelebt hat und sie selbst war betroffen. In
Deutschland gab es zu der Zeit eben nur kurzzeitig wirkendes
Guafenesin, was ein bisschen problematisch ist, weil das eine
sehr hohe Wirkspitze hat und eben auch nur für sage ich mal 4 – 6
Stunden hält. So hat man angefangen hier in Deutschland mit
dieser Therapie mit dem kurzzeitig wirkenden Mittel, was ja, so
konnte man aufgrund dieser starken Wirkspitzen nie wirklich an
seinen Bedarf kommen, an seine Menge, die wirklich nötig ist. Wir
haben jetzt als Betroffene selbst mit Unterstützung von
Apothekern und mit Hilfe von Zellulose eben ein Präparat
entwickelt, was zu einer zögernden Freisetzung führt aufgrund des
Anteils an Zellulose in der Kapsel und es gibt einige Apotheken,
die eben schon lange Guafenesin verkaufen, die das jetzt eben
auch anbieten. Die stellen das dann auf Bestellung her, also es
ist nicht ein Medikament was man kaufen kann, sondern eine
Rezeptur die dann eben diese Apotheken machen mit einer
bestimmten Zellulose, weil wir einfach auch im Labor, wir haben
dann auch ein Labor beauftragt zu untersuchen, wie ist das mit
dieser verzögerten Freigabe, wann haben wir die beste
Freisetzung, so dass wir jetzt nur noch 2x am Tag das Medikament
nehmen müssen. Deshalb kann man theoretisch schon das Guafenesin,
man kann einfach in die Apotheke um die Ecke gehen. Aber wenn man
jetzt diese wirksame Medikament oder dieses wirksame Guafenesin
haben möchte, dann macht es Sinn, bei den Apotheken zu bestellen,
die sich da jetzt eingearbeitet haben.


Julia:
Und das würde man dann über deinen Blog finden diese Apotheken
dann?


Carola:
Also ich verlinke zu Plattformen, wo man diese Infos bekommen
kann.


Julia:
Also wenn das jemanden interessiert und wer möchte, dann würde
der da weitere Informationen bekommen, oder dir schreiben.


Carola:
Weiterkommen, ja, oder mich ansprechen.


Julia:
Ja, ich meine das ist einfach so ein spannendes Thema und vor
allem deine Erfahrung natürlich, dass du einerseits betroffen
bist aber auch andererseits so tief in der Thematik drin bist und
auch so gut dich damit auskennst, das ist natürlich wirklich
toll. Ich denke, man kann das Thema eh auch nur anschneiden mal,
und ich würde mich freuen, wenn wir vielleicht noch in einer
weiteren Folge mal vielleicht genauer noch und im Detail auch
über den Wirkstoff und über die Therapie sprechen. Vielleicht
kriegen wir auch ein bisschen Feedback von den Zuhörern und
Zuschauern die das wollen. Aber ich denke, so wie ich die
einschätze, glaube ich, werden die auf jeden Fall mehr wissen
wollen. Aber fürs Erste sollen sie sich sonst mal an dich wenden.
Vielleicht kannst du mal sagen, wo finden die Zuhörer und
Zuschauer dein Blog, oder wo finden sie dich im Netz? Wie kann
man dich am besten erreichen, bzw. auch diese Informationen
bekommen?
Kontaktinformationen

Carola:
Ja also mein Blog, ich habe einen online-Namen. Man kann mich
entweder googlen, das ist „Barbara auf der Heide“ und mein Blog
heißt fibromyalgie-guafenesin-blog.de Da geht’s hauptsächlich
darum, dass ich die Therapie dokumentiere. Das mache ich jetzt
wirklich seit mehr als 5 Jahren. Aber ich habe dort natürlich
auch eine Linksammlung, wo man weiterkommt, wenn man sich
informieren möchte. Wir haben als Betroffene vor einigen Jahren
eine Plattform erstellt mit Informationen, also wie so ein
Portal, wo man Informationen rund um die ganze Therapie bekommt.
Da macht es Sinn, einmal reinzuschauen. Und Grundlage der
Therapie ist sowieso dann auch noch mal das Buch, weil – wie du
eben schon sagtest – oder du hast ja gefragt, es gibt einfach
keinen Arzt, der einen begleitet. Da gibt’s ein Buch zu dieser
Therapie und das ist im Prinzip die Grundlage. Das würde ich
jedem empfehlen, der sich dafür interessiert damit erst mal
anzufangen.


Julia:
Ist das auf Deutsch oder auf Englisch?


Carola:
Das ist auf Deutsch inzwischen übersetzt. Das ist natürlich auch
auf Englisch. Aber es ist ins Deutsche übersetzt und im deutschen
erhältlich, ja.


Julia:
OK, super. Da werden wir natürlich in den Shownotes auf dein Blog
verlinken, auf das Buch und auf sonstige Informationen
vielleicht, wenn du mir noch, was auch immer du mir noch zur
Verfügung stellen möchtest. Das kann ich natürlich gerne in die
Shownotes geben. Dann ja, wir kommen langsam zum Ende. Liebe
Carola, ich freue mich sehr, dass du da warst und dass du dein
Wissen geteilt hast.


Carola:
Gerne!


Julia:
Das ist so, ich glaube es gibt so viele Menschen da draußen, die
wahrscheinlich ja in so einer Situation sind wie du am Anfang
warst, wo man schon dann auch an sich zweifelt und denkt, na
vielleicht bilde ich mir das ja wirklich nur ein und wenn man
dann wieder was hat, wo man weiter forschen kann oder wo man
weiter suchen kann und vielleicht Linderung findet, dann ist das
einfach so viel wert. Damit kann man einfach ganz ganz vielen
Menschen helfen.


Carola:
Ganz genau! Ganz genau, und das ist eben auch das was einen dann,
ja weil ich weiß in welchem Zustand man sein kann, und das ist
einfach super, wenn man diesen Menschen dann helfen kann.
Ansonsten bedanke ich mich auch, dass ich hier sein durfte, dass
du mir die Möglichkeit gegeben hast, hier mal drüber zu
berichten. Vielen Dank!


Julia:
Ja, sehr gerne. Hat mich gefreut! Tschüß.


Carola:
Tschüß.
Bücher

Fibromyalgie: Die revolutionäre Behandlungsmethode, durch die man
vollständig von Beschwerden frei werden kann
von R. Paul St. Amand, Claudia Craig Marek
Webseiten

Mehr Informationen und auch wie es Carola mit der Guaifenesin
Therapie geht kannst Du auf Ihrem Blog nachlesen.
fibromyalgie-guaifenesin-blog.de


###Informationen zur Therapie deutschsprachig:


http://www.fibromyalgie-guaifenesin.info
http://www.guaifenesin.de/


###Informationen zur Therapie englischsprachig:


http://www.fibromyalgiatreatment.com/
http://melissacongdonmd.com/


###Carola Schröder Ernährungscoaching: dein-low-carb.de


Carola Schröder - Dein Low Carb |
(https://www.facebook.com/deinlowcarb)

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Bitte beachten Sie auch immer den aktuellen "Haftungsausschluss
(Disclaimer) und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen" auf
https://juliatulipan.com/haftungsausschluss/

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