Besuch bei der «Lötschberg» in der Werft
Der Bug der «Lötschberg» wurde in diesem Winter saniert. Dani hat
sich die Arbeiten erklären lassen und erfahren, warum sogar
Schrauben restauriert wurden.
16 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Das Dampfschiff Lötschberg hat den Winter in der Werft verbracht.
Dort, wo im Sommer die Kinder spielen, ist hart gearbeitet
worden. Die Verkleidung der Spielkajüte wurde entfernt, damit der
Bug sandgestrahlt und ausgebessert werden konnte. Dies passierte
zum ersten Mal seit dem Bau des Schiffes 1914.
Zum Fahrplan der Dampfschiffe: www.bls.ch/schiff
Die Dampfschiffe unterstützten: www.dampferfreunde.ch
Filme über Dampfschiffe:
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Erste Einblicke liessen nichts Gutes erahnen. «Wir können unter
den Boden der Kajüte kriechen und von dort nach oben hinter die
Wandverkleidung schauen», sagt David Lorenzo, Leiter der
Schreinerei und Schiffsführer. Vor ein paar Jahren wurde bei
einer solchen Kontrolle Rost an der Schiffsschale entdeckt. Und
tatsächlich zeigte sich nun, nachdem die Vertäfelung entfernt
wurde, dass praktisch keine Farbe mehr an der Bordwand war.
Stattdessen präsentiert sie sich in rostigem Braun. «Wir liessen
sie mit hohem Druck sandstrahlen und konnten den Rost so
entfernen», sagt Lorenzo. Jedoch mussten drei besonders stark
verrostete Stellen aus der Bordwand geschnitten und mit neuem
Blech ersetzt werden.
Gut erhalten haben sich die rechteckigen Platten aus Lärchen- und
Arvenholz, mit denen die Bordwand in der Kajüte abgedeckt war.
«Die Vertäfelung war für ihr Alter in einem sehr guten Zustand»,
sagt Ilona Dietrich, Leiterin der Malerei und Kassierin. «Das
Problem war, dass das Holz im Lauf der Zeit immer wieder neu
gestrichen worden ist und wir deshalb viele Farbschichten
übereinander hatten.» Diese mussten abgeschliffen werden. Spalten
wurden ausgefugt. Danach wurde das Holz zweimal grundiert und neu
gestrichen. «Um Zeit zu sparen, wurde die Vertäfelung erst danach
wieder in die Kajüte eingebaut.»
Ebenfalls neu gemacht wurde das Deck im Bug, welches gleichzeitig
die Decke der Spielkajüte bildet. Zwei Personen haben nahezu den
ganzen Winter lang daran gearbeitet. Die Holzplanken sind von
unten angeschraubt. Die Schrauben wurden gelöst und aufbereitet,
denn sie werden in dieser Art nicht mehr hergestellt. «Wir
wollten keine modernen Sechskantschrauben brauchen, diese gab es
beim Bau der ‘Lötschberg’ nicht», erklärt David Lorenzo. Es gehe
darum, ein Stück Original zu erhalten und historisch korrekt zu
sein. «Für uns ist das ein Aufwand und vielleicht sind wir sogar
die einzigen, die den Unterschied sehen», sagt er und ist
überzeugt, dass sich das lohnt: «Alles, was man ändert, ist für
immer verloren.»
Die neuen Planken werden von der Mitte gegen aussen verlegt.
Verwendet wird Teakholz, das zwar um einiges teurer ist als das
übliche Douglas-Holz. «Beim Dampfschiff lohnt sich das, weil die
Arbeit sehr aufwändig ist», erklärt David Lorenzo. «Dadurch, dass
wir dieses Holz verwenden, können wir das Deck über mehrere
Jahrzehnte erhalten.» Es enthält einen natürlichen Pilzschutz und
verfault nicht. Nun wird es so lange wie möglich nicht mehr
geschliffen, sondern regelmässig gewaschen und geölt. Das
Oberdeck der «Lötschberg» konnte dank dieser Pflege fast 20 Jahre
erhalten werden, bevor die Fugen kaputt gingen und es vor vier
Jahren geschliffen und neu ausgefugt werden musste.
Auch im Maschinenraum gab es in diesem Winter einen seltenen
Einblick. «Wir haben uns entschlossen, den Kondensator
auseinanderzunehmen», sagt Jürg Lüthi, Leiter Mechanik und
Maschinist. Im Kondensator wird der Dampf, nachdem er die
Maschine angetrieben hat, abgekühlt und zu Wasser kondensiert.
Das passiert mit Seewasser, das durch ein Paket aus 116 Röhrchen
durch den Kondensator geleitet wird. Letztmals geöffnet wurde er
im Jahr 1991. «Von den Mitarbeitern, die heute in der Werft
arbeiten, hat das noch niemand gemacht», sagt Lüthi. «Es ist sehr
interessant.» Überraschungen gab es keine, der Kondensator ist in
einem guten Zustand. «Jedoch musste viel geputzt werden, wie das
halt so ist nach 30 Jahren», sagt Lüthi. Ein pensionierter
Maschinist stand mit Tipps zur Seite. «Er hat uns geraten, die
Röhrchen mit einem alten Gewehrputzzeug zu putzen.» Daneben
werden die regulären Wartungsarbeiten an der Dampfmaschine
durchgeführt.
«Wir haben jeweils nur ein kurzes Zeitfenster, während dem wir am
Dampfschiff arbeiten können», sagt David Lorenzo. Idealerweise
sollten historische Schiffe nach mehreren Jahren aus dem Betrieb
genommen werden, um sie zu sanieren. Das ist bei der «Lötschberg»
auf dem Brienzersee und auch bei der «Blümlisalp» auf dem
Thunersee schwer möglich. Sie kommen im Normalfall jeden vierten
Winter in die Werft. Die Dampfschiffe werden im Sommer auf den
Seen gebraucht, ebenso die Handwerkerinnen und Handwerker, die
sie steuern und betreiben. «Deshalb können wir das Schiff immer
nur sektionsweise sanieren, damit wir trotzdem zu einem guten
Resultat kommen.»
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Der Schiffspodcast erscheint zwölfmal im Jahr, immer am ersten
Montag des Monats. Er zeigt, was hinter den Kulissen der
Schweizer Schifffahrt so läuft, erklärt Zusammenhänge und macht
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