Evaluation des vollautomatischen Hämatologiegerätes CELL-DYN 3500 im klinischen Einsatz bei Hund und Katze

Evaluation des vollautomatischen Hämatologiegerätes CELL-DYN 3500 im klinischen Einsatz bei Hund und Katze

Beschreibung

vor 19 Jahren
In der vorliegenden Arbeit wurden die Messergebnisse des CELL-DYN
3500, eines vollautomatischen Hämatologiesystems, hinsichtlich
ihrer Zuverlässigkeit bei der Analyse von Hunde- und
Katzenblutproben überprüft. Hierfür wurden folgende Untersuchungen
durchgeführt und mit den Resultaten der Referenzmethoden
verglichen: automatisierte Zellzahlbestimmung von Leukozyten (WBC),
Erythrozyten (RBC) und Thrombozyten (PLT), Hämatokritmessung (HCT),
Bestimmung der Hämoglobinkonzentration (HGB), sowie automatisierte
Blutzelldifferenzierung von neutrophilen Granulozyten, Lymphozyten,
Monozyten, eosinophilen und basophilen Granulozyten. Vorab wurde
eine Qualitätskontrolle des Gerätes und der Referenzmethoden durch
serielle Präzisionsmessungen vorgenommen und eine Untersuchung der
Probenstabilität bei Lagerung angeschlossen. Der CELL-DYN 3500 ist
ein Multi-Parameter Durchflusszytometer, der Leukozyten (WBC) nach
dem Prinzip der Laserlichtstreuung (Multi-Angle Polarized Scatter
Separation; M.A.P.S.S.) sowohl zählt als auch differenziert.
Erythrozyten (RBC) und Thrombozyten (PLT) werden nach dem
Widerstandsmessprinzip ermittelt, nach dem zusätzlich auch die
Leukozyten bestimmt werden. Die Referenzmethoden wurden nach den
Empfehlungen des International Committee for Standardization in
Haematology (ICSH 1984) gewählt und beinhalteten manuelle Zählungen
der WBC, RBC und PLT, die Mikro-Hämatokrit-Zentrifugen Methode und
die spektrophotometrische Messung der Hämoglobinkonzentration nach
dem WHO Standard für Hämoglobinbestimmungen. Die automatischen
Differentialblutbilder wurden mit mikroskopischen 400-Zell
Differentialblutbildern verglichen. Die hohe Präzision des CELL-DYN
3500 konnte durch niedrige Variations-koeffizienten dokumentiert
werden. Diese waren bei allen untersuchten Parametern durchweg
kleiner als die der manuellen Referenzmethoden (Präzision in
Serie). Zur Gewährleistung verlässlicher Werte der automatischen
Blutanalyse sollte die Blutprobe gekühlt und innerhalb von 48
Stunden nach Blutentnahme untersucht werden (Untersuchung zur
Probenlagerung). Es konnten folgende Korrelationskoeffizienten (r)
durch lineare Regressionsanalyse nach Pearson ermittelt werden:
0,988 und 0,977 für WBC; 0,927 und 0,960 für RBC; 0,949 und 0,598
für PLT; 0,971 und 0,957 für HGB; 0,979 und 0,969 für HCT bei
Hunden bzw. Katzen. Die Korrelationskoeffizienten für neutrophile
Granulozyten waren 0,974 und 0,984, die für Lymphozyten 0,701 und
0,891 bei Hunden bzw. Katzen. Da Monozyten und insbesondere
basophile Granulozyten nur in sehr geringen Konzentrationen im Blut
vorliegen waren nur mäßige Korrelationen dieser Zellen zu
ermitteln. Auf die statistische Auswertung der Basophilen wurde aus
diesem Grund gänzlich verzichtet. Die Korrelation der eosinophilen
Granulozyten war mit Korrelationskoeffizienten von 0,835 und 0,928
bei Hunden bzw. Katzen trotz niedriger absoluter Zellzahlen hoch.
Dies belegte die besondere Fähigkeit des CELL DYN 3500 diese
Zellpopulation richtig zu erkennen. Da der Korrelationskoeffizient
(r) nur den linearen Zusammenhang zwischen zwei Methoden ausdrückt
und keine Aussage über die Übereinstimmung der Messwerte trifft,
wurden absolute Differenzen nach der Methode nach BLAND und ALTMAN
(1986) gebildet und in einem separaten Streudiagramm graphisch
dargestellt. Die Mittelwerte der absoluten Differenzen (mittlere
Abweichungen) waren für sämtliche Parameter mit Ausnahmen der
felinen Thrombozyten sehr gering. Es konnten so keine
systematischen klinisch relevanten Abweichungen festgestellt
werden, nur einzelne zufällige, nicht erklärbare. Die Ergebnisse
der Thrombozytenmessungen bei der Katze sollten nicht vom Gerät
übernommen werden. Die Thrombozytenmessung bei der Katze sollte
wahrscheinlich grundsätzlich nicht durch Impedanzmessgeräte
erfolgen. Insgesamt betrachtet, kann der CELL-DYN 3500 als ein sehr
zuverlässiges und einfach zu bedienendes Gerät angesehen werden,
das präzise und akkurate Messergebnisse bei physiologischen und den
meisten pathologischen Blutproben von Hunden und Katzen liefert.
Das Gerät kann die Bearbeitungszeit der Blutprobenanalyse
signifikant verkürzen, sodass sich der Benutzer intensiver mit der
Studie pathologischer Proben befassen kann. Für pathologische
Blutbilder bleibt die mikroskopische Untersuchung unersetzlich. Wir
betrachten jedes Blutbild, bei dem ein Parameter außerhalb des
Referenzbereichs liegt, oder dessen Ergebnisse klinisch nicht
plausibel sind, als mikroskopisch zu überprüfen. Knapp 40 % aller
Katzen- und gut 20 % aller Hundeblutbilder werden in der
Medizinischen Kleintierklinik mikroskopisch nachdifferenziert.
Darüber hinaus sind sämtliche Gerätewarnungen bezüglich
pathologischer Zellen, wie Blasten, unreife Granulozyten, reaktive
Lymphozyten und andere, im Veterinärprogramm des CELL-DYN 3500
deaktiviert, sodass auch hier im klinischen Verdachtsfall eine
mikroskopische Blutzelldifferenzierung unerlässlich ist.

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