Die augmentierte Kreuzbandnaht
Beschreibung
vor 21 Jahren
Die Rekonstruktion des rupturierten vorderen Kreuzbandes ist eine
der häufigsten Knieoperationen. Viele Operationsmethoden und
verschiedenste Implantatmaterialien wurden beschrieben und dennoch
gibt es in der medizinischen Fachwelt keine Einigkeit über ein
Operationsverfahren. Aufgrund der komplexen Anatomie konnte bis
heute noch kein gleichwertiger Kreuzbandersatz gefunden werden.
Eine Methode der Rekonstruktion stellen die autologen
Sehnentransplantate dar, unter denen das Patellarsehnentransplantat
als Goldstandard zählt. Jedoch birgt diese Methode Nachteile wie
Verlust der sensomo torischen Funktion, Nachdehnung des
Transplantates und reduzierte Reißfestigkeit. Die alleinige
Primärnaht wird aufgrund unbefriedigender Ergebnisse nicht mehr
empfohlen. Dies führte zur Verwendung von Augmentationen, die das
heilende Ligament vor mechanis cher Überlastung schützen sollen.
Unter den vielen Augmentationsmaterialien haben sich resorbierbare
Kordeln durchgesetzt. In der vorliegenden Arbeit wurde eine neu
entwickelte resorbierbare Augmentationskordel für die temporäre
Verstärkung einer Kreuzbandnaht im Tiermodell Schaf untersucht. Die
Untersuchung sollte Aufschluss über die klinische Anwendbarkeit
dieser langsam resorbierenden Augmentation aus Polylactid geben.
Das Ziel war festzustellen, ob ihre Verwendung zu einer höheren
Kniegelenkstabilität und damit zu einem besseren Operationsergebnis
führt als die Implantation der bisher erhältlichen, schneller
resorbierenden Kordel aus Polydioxanon. Im experimentellen Teil der
Studie wurden insgesamt 32 Schafe in drei Gruppen eingeteilt. Bei
den Gruppen I und II wurde das VKB an seinem femoralen Ursprung
durchtrennt, um einen proximalen Riß zu simulieren. Anschließend
wurde es mit transkondylären Nähten reinseriert. Gruppe I erhielt
die neue PLA-Kordel als Augmentation. Gruppe II erhielt die bereits
in der Klinik verwendete PDS-Kordel als Augmentation und diente als
Vergleichsgruppe zu Gruppe I. Bei den Tieren der Gruppe III wurde
eine Totalresektion des VKB vorgenommen und ein autologes
Patellarsehnentransplantat eingesetzt. Diese Gruppe diente als
Kontrollgruppe zu den Gruppen I und II. Die Standzeiten betrugen
sechs Monate für die Gruppen I und II und zwölf Monate für die
Gruppe III. Die makroskopische Untersuchung ergab, dass die
operierten Kniegelenke aller Gruppen im Vergleich zur nicht
operierten Kontrollseite vermehrt Knorpelschäden höheren Grades
zeigten. Beim Gruppenvergleich hatte die PDS-Gruppe mehr
Knorpelschäden als die PLAGruppe, die wenigsten Schäden traten bei
der PT-Gruppe auf. Zusammenfassung 73 Die Schwerpunkte der
biomechanischen und histologischen Untersuchungen waren Einfluss
von mechanischem Schutz auf die Heilung und Reißfestigkeit des
genähten VKB, Heilungsrate und Belastbarkeit der primären
Kreuzbandnaht, In-vivo-Degradation der Augmentation und
funktionelle Rekonstruktion des Kniegelenkes. Schubladentest und
Reißtest ergaben, dass die Sehnentransplantate die besten
Ergebnisse erzielten. Die Schubladen der Kniegelenke der
PLA-augmentierten Gruppe waren größer als die der PDS-augmentierten
Gruppe. Die vorderen Kreuzbänder der PLA-Gruppe zeigten eine
geringfügig höhere Reißfestigkeit als die der PDS-Gruppe,
erreichten aber nur 44 % der Reißkraft der Sehnentransplanate und
nur 17 % der Reißkraft der nicht operierten Kontrollbänder. Keine
der angewandten Operationsmethoden konnte eine Kniegelenkstabilität
erreichen, die der Stabilität der nicht operierten kontralateralen
Kniegelenke nahe kam. Die PLA-Kordel selbst hatte in neun von elf
Fällen eine Teil- oder Totalruptur erfahren. Dies wurde auf die
hohe mechanische Belastung an den Bohrkanaleingängen zurückgeführt,
die durch Abrieb, Reibung und Biegung entsteht. Histologisch zeigte
die PLA-Augmentation eine gute Gewebeverträglichkeit, gute
Knochenintegration in den Bohrkanälen und eine langsame Resorption.
Die Organisationsstruktur der reinserierten Kreuzbänder war nicht
mehr vorhanden. Sie zeigten eine höhere Zelldichte und mehr
Blutgefäße als die nicht operierten Kontrollen. Die Studie hat
gezeigt, dass eine weitere Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften der PLA-Kordel notwendig ist, um ihr frühzeitiges
Reißen zu vermeiden. Erst dann ist es möglich, eine Aussage über
die Auswirkung einer langsam resorbierenden Augmentation auf ein
genähtes Kreuzband zu machen. Momentan stellt diese Art der
VKB-Reparatur keine Alternative zum Sehnentransplantat dar.
der häufigsten Knieoperationen. Viele Operationsmethoden und
verschiedenste Implantatmaterialien wurden beschrieben und dennoch
gibt es in der medizinischen Fachwelt keine Einigkeit über ein
Operationsverfahren. Aufgrund der komplexen Anatomie konnte bis
heute noch kein gleichwertiger Kreuzbandersatz gefunden werden.
Eine Methode der Rekonstruktion stellen die autologen
Sehnentransplantate dar, unter denen das Patellarsehnentransplantat
als Goldstandard zählt. Jedoch birgt diese Methode Nachteile wie
Verlust der sensomo torischen Funktion, Nachdehnung des
Transplantates und reduzierte Reißfestigkeit. Die alleinige
Primärnaht wird aufgrund unbefriedigender Ergebnisse nicht mehr
empfohlen. Dies führte zur Verwendung von Augmentationen, die das
heilende Ligament vor mechanis cher Überlastung schützen sollen.
Unter den vielen Augmentationsmaterialien haben sich resorbierbare
Kordeln durchgesetzt. In der vorliegenden Arbeit wurde eine neu
entwickelte resorbierbare Augmentationskordel für die temporäre
Verstärkung einer Kreuzbandnaht im Tiermodell Schaf untersucht. Die
Untersuchung sollte Aufschluss über die klinische Anwendbarkeit
dieser langsam resorbierenden Augmentation aus Polylactid geben.
Das Ziel war festzustellen, ob ihre Verwendung zu einer höheren
Kniegelenkstabilität und damit zu einem besseren Operationsergebnis
führt als die Implantation der bisher erhältlichen, schneller
resorbierenden Kordel aus Polydioxanon. Im experimentellen Teil der
Studie wurden insgesamt 32 Schafe in drei Gruppen eingeteilt. Bei
den Gruppen I und II wurde das VKB an seinem femoralen Ursprung
durchtrennt, um einen proximalen Riß zu simulieren. Anschließend
wurde es mit transkondylären Nähten reinseriert. Gruppe I erhielt
die neue PLA-Kordel als Augmentation. Gruppe II erhielt die bereits
in der Klinik verwendete PDS-Kordel als Augmentation und diente als
Vergleichsgruppe zu Gruppe I. Bei den Tieren der Gruppe III wurde
eine Totalresektion des VKB vorgenommen und ein autologes
Patellarsehnentransplantat eingesetzt. Diese Gruppe diente als
Kontrollgruppe zu den Gruppen I und II. Die Standzeiten betrugen
sechs Monate für die Gruppen I und II und zwölf Monate für die
Gruppe III. Die makroskopische Untersuchung ergab, dass die
operierten Kniegelenke aller Gruppen im Vergleich zur nicht
operierten Kontrollseite vermehrt Knorpelschäden höheren Grades
zeigten. Beim Gruppenvergleich hatte die PDS-Gruppe mehr
Knorpelschäden als die PLAGruppe, die wenigsten Schäden traten bei
der PT-Gruppe auf. Zusammenfassung 73 Die Schwerpunkte der
biomechanischen und histologischen Untersuchungen waren Einfluss
von mechanischem Schutz auf die Heilung und Reißfestigkeit des
genähten VKB, Heilungsrate und Belastbarkeit der primären
Kreuzbandnaht, In-vivo-Degradation der Augmentation und
funktionelle Rekonstruktion des Kniegelenkes. Schubladentest und
Reißtest ergaben, dass die Sehnentransplantate die besten
Ergebnisse erzielten. Die Schubladen der Kniegelenke der
PLA-augmentierten Gruppe waren größer als die der PDS-augmentierten
Gruppe. Die vorderen Kreuzbänder der PLA-Gruppe zeigten eine
geringfügig höhere Reißfestigkeit als die der PDS-Gruppe,
erreichten aber nur 44 % der Reißkraft der Sehnentransplanate und
nur 17 % der Reißkraft der nicht operierten Kontrollbänder. Keine
der angewandten Operationsmethoden konnte eine Kniegelenkstabilität
erreichen, die der Stabilität der nicht operierten kontralateralen
Kniegelenke nahe kam. Die PLA-Kordel selbst hatte in neun von elf
Fällen eine Teil- oder Totalruptur erfahren. Dies wurde auf die
hohe mechanische Belastung an den Bohrkanaleingängen zurückgeführt,
die durch Abrieb, Reibung und Biegung entsteht. Histologisch zeigte
die PLA-Augmentation eine gute Gewebeverträglichkeit, gute
Knochenintegration in den Bohrkanälen und eine langsame Resorption.
Die Organisationsstruktur der reinserierten Kreuzbänder war nicht
mehr vorhanden. Sie zeigten eine höhere Zelldichte und mehr
Blutgefäße als die nicht operierten Kontrollen. Die Studie hat
gezeigt, dass eine weitere Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften der PLA-Kordel notwendig ist, um ihr frühzeitiges
Reißen zu vermeiden. Erst dann ist es möglich, eine Aussage über
die Auswirkung einer langsam resorbierenden Augmentation auf ein
genähtes Kreuzband zu machen. Momentan stellt diese Art der
VKB-Reparatur keine Alternative zum Sehnentransplantat dar.
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