Die Rolle der Thrombozyten in den frühen Phasen der Atherogenese

Die Rolle der Thrombozyten in den frühen Phasen der Atherogenese

Beschreibung

vor 21 Jahren
Thrombozyten spielen eine wichtige Rolle bei thrombembolischen
Komplikationen der späten Atherosklerose. Ruptur und Erosionen
fortgeschrittener Läsionen führen zu einer Aktivierung von
Thrombozyten, Aggregation und Thrombusformation und lösen akutes
Koronarsyndrom, Herzinfarkt oder Schlaganfall aus. Es bleibt jedoch
zu zeigen, welche Rolle Thrombozyten in der initialen Phase der
Atherosklerose einnehmen. Der inflammatorische Prozess der
Atherogenese beginnt mit einer Dysfunktion des Endothels.
Thrombozyten können so an Endothelzellen adhärieren und nach
Aktivierung proinflammatorische Substanzen, wie Zytokine, Chemokine
und Wachstumsfaktoren, in das Mikromilieu abgeben. Diese Stoffe
regen Endothelzellen und glatte Muskelzellen zur Expression von
Adhäsionsmolekülen und Chemokinen an und induzieren einen
inflammatorischen, endothelialen Phänotyp, der die konsekutive
Rekrutierung von Monozyten begünstigt. Eine sehr früh im Rahmen der
Atherogenese stattfindende Thrombozytenadhäsion könnte damit
wesentlich an der Initiierung und Aufrechterhaltung des
chronisch-inflammatorischen Prozesses der Atherosklerose beteiligt
sein. Um dies belegen zu können, wurden Versuche an ApoE-/--Mäusen
durchgeführt, die zusätzlich eine Defizienz der αIIb-Kette des
GPIIb-IIIa-Rezeptors aufweisen. Der GPIIb-IIIa-Komplex ist ein
ausschließlich thrombozytäres Membranglykoprotein, das die feste
Adhäsion von Thrombozyten an Endothelzellen vermittelt. Es gelang
der Nachweis, dass Thrombozyten von GPIIb-/-ApoE-/--Mäusen, im
Gegensatz zu ApoE-/--Mäusen, am Endothel atherosklerotischer
Prädilektionsstellen nicht adhärieren können. Die Defizienz des
GPIIb-IIIa-Rezeptors führte zu einer drastischen Verminderung der
atherosklerotischen Läsionen. Die vorliegende Arbeit zeigt damit
erstmals, dass Blutplättchen maßgeblich an der Initiierung der
Atherosklerose beteiligt sind und identifiziert den
GPIIb-IIIa-Rezeptor als bedeutenden Mediator der thrombozytären,
proinflammatorischen Mechanismen. Die Erkenntnis der
pathophysiologischen Relevanz der Blutplättchen in der frühen
Atherosklerose könnte die Grundlage für die Entwicklung neuer,
therapeutischer Strategien darstellen.

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