Überprüfung der Wirksamkeit stallspezifischer Vakzinen zur Bekämpfung der Dermatitis digitalis bei Milchkühen

Überprüfung der Wirksamkeit stallspezifischer Vakzinen zur Bekämpfung der Dermatitis digitalis bei Milchkühen

Beschreibung

vor 24 Jahren
Überprüfung der Wirksamkeit stallspezifischer Vakzinen zur
Bekämpfung der Dermatitis digitalis bei Milchkühen Die Studie wurde
als kontrollierter Doppelblindversuch durchgeführt. Die
Untersuchungen fanden in einem Milchviehbetrieb in Norddeutschland
statt (429 Tiere bei der ersten Untersuchung). Aus den
Hautbioptaten typischer DD-Läsionen wurden folgende Erreger im
anaeroben Bereich isoliert: Porphyromonas ssp., Porphyromonas
levii, Porphyromonas endodonatales, Fusobacterium necrophorum, Bac.
stercoris, Prevotella bivis, Peptostreptococcus indolicus,
Treponema sp.. Daraus wurden zwei formalininaktivierte
Adsorbatvakzinen hergestellt. Die eine enthielt alle Keimarten
außer Treponema sp. (Impfgruppe A), die andere alle Keimarten und
Treponema sp. (Keimanteil 20 %) aus einer Schüttelkulturvermehrung
(Impfgruppe B). Als Placebo wurde die Impflösung ohne Antigen
verwendet (Kontrollgruppe). Verabreicht wurden je 5 ml Impfstoff
oder Placebo subkutan. Der Klauengesundheitsstatus wurde im Oktober
1998, März 1999, Oktober 1999 und im Januar 2000 im Rahmen der
halbjährlich durchgeführten funktionellen Klauenpflege erfasst und
die Befunde der Hintergliedmaßen dokumentiert. Die erste Impfung
erfolgte im Dezember 1998, die zweite drei Wochen später, die
weiteren Impfungen fanden im März 1999 und im November 1999 statt.
Zwischen der ersten und vierten Untersuchung durchgeführte Klauen-
und Antibiotikabehandlungen wurden vom Betriebsleiter
protokolliert. Die Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse: 1. Zu
keinem der vier Untersuchungszeitpunkte bestanden signifikante
Unterschiede bezüglich der Prävalenzen der DD in den zwei
Impfgruppen und der Kontrollgruppe. Die Prävalenzen der DD bewegten
sich zum Zeitpunkt der vier Untersuchungen um 36 %, 42 %, 51 % und
38 %. 2. An Hintergliedmaßen, die bei der Erstuntersuchung
DD-Läsionen aufwiesen, konnten auch bei den Folgeuntersuchungen in
den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe jeweils etwa
gleichhäufig derartige Veränderungen diagnostiziert werden. 3. An
Hintergliedmaßen, die bei der Erstuntersuchung frei von DD waren,
konnten bei den Folgeuntersuchungen in den zwei Impfgruppen und der
Kontrollgruppe jeweils etwa gleichhäufig DD-Läsionen diagnostiziert
werden. 4. Die Scorewerte (nach DÖPFER, 1994) DD positiver Tiere -
als Maßzahl für den Schweregrad der DD-Veränderung - waren zu den
vier Untersuchungszeitpunkten in den zwei Impfgruppen und der
Kontrollgruppe statistisch nicht signifikant verschieden. 5. Der
„maximale gewichtete Flächenindex (max. GFI)“ - als weitere
Bewertungsgrundlage für den Schweregrad der DD - war bei den
Untersuchungen U2 und U3 in den Impfgruppen und der Kontrollgruppe
nicht statistisch signifikant verschieden. Bei U1 war in der
Impfgruppe B ein statistisch signifikant höherer Mittelwert (x)
festzustellen als in der Kontrollgruppe (x = 82; p = 0,006). Bei U4
war in der Kontrollgruppe ein statistisch signifikant niedrigerer
Mittelwert (x) festzustellen als in den Impfgruppen (x = 22,5; p =
0,033). 6. Die Häufigkeit von Klauen- und Antibiotikabehandlungen
sowie der Einfluss von DD-Läsionen auf die Abgangsursache waren in
den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe statistisch nicht
signifikant verschieden. In der vorliegenden Impfstudie konnte
weder eine prophylaktische noch eine therapeutische Wirkung durch
die verwendeten stallspezifischen Vakzinen bei der Bekämpfung der
Dermatitis digitalis festgestellt werden. Auch das Hinzufügen von
Treponema sp. erbrachte keinen Effekt auf die Wirksamkeit des
Impfstoffs.

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