Die hässliche Welt | Von Felix Feistel

Die hässliche Welt | Von Felix Feistel

16 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten

Wenn wir nach ästhetischen Werten leben, wird das Leben
angenehmer und leichter.


Wohin man auch blickt, dominieren Zweckmäßigkeit und ökonomische
Erwägungen die Welt, in der wir leben. Vollkommen unter die Räder
kommt dabei das ästhetische Wohlbefinden der Menschen, das sich
eben nicht beziffern lässt, aber einen bedeutenden Beitrag zu
Gesundheit und Lebensqualität leistet. Gestalten wir die Welt
nach den Prinzipien der Schönheit, könnte sie lebenswerter werden
und die Zufriedenheit der Menschen zunehmen.


Ein Standpunkt von Felix Feistel.


Wenn man mit offenen Augen durch Deutschland fährt oder geht,
dann sieht man vor allem Gebäude, Gewerbegebiete, Fabriken,
Straßen, Autobahnen, Hochspannungsleitungen, Funkantennen und
Hochhäuser. Kaum ein Flecken Erde ist von menschlichem Eingriff
verschont. Überall, selbst inmitten von Wäldern oder dem Gebirge,
findet man Zeugnisse modernen menschlichen Lebens, welche oft wie
hässliche Flecken die schöne Umgebung verschandeln. Auch die
Städte sind meist von trübem Grau. Mietskasernen und
Schlafstädte, Hochhäuser aus Glasfassaden auf Stahlgerüsten,
Beton und Asphalt, wohin man schaut. Dazwischen finden sich
Werbeschilder, Leuchttafeln und Hinweise auf den nächsten
McDonalds oder Burger King. Überall wird man zum Konsum
aufgefordert, wird das nächste Auto, Handy oder ein Modetrend als
neuer, großer Heilsbringer angepriesen.


Die industrialisierte und kapitalisierte Welt ist von einer
deprimierenden Zweckmäßigkeit. Alles, die Wohnräume, die
Arbeitsumgebung und der Transport, wird einzig nach Kriterien der
Zweckmäßigkeit, nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung eingerichtet.
Seien es die Architektur, der Transport oder auch die
Landwirtschaft — alles ist an kapitalistischen, industriellen
Standards ausgerichtet. So entsteht eine Massengesellschaft von
der Stange, die Menschen in graue Betonklötze sperrt, ihnen
Straßen bis vor die Haustür asphaltiert, über die dann lärmende
Autos rasen. Das ganze menschliche Leben kommt mittlerweile aus
Fabriken. Kleidung, Möbel, Gebrauchsgegenstände, alles wird nach
industrieller Logik verfertigt, transportiert und verkauft.


Leben aus der Dose


Sogar die Lebensmittel werden in Reih und Glied auf das Feld
gepflanzt, in Massenabfertigung mit Chemikalien überschwemmt und
mit industriellen Maschinen geerntet, in Fabriken geliefert und
weiterverarbeitet. Ein großer Teil wird in Packungen, Kisten und
Dosen abgefüllt. Fisch und Fleisch wie auch Gemüse gibt es aus
dem Glas oder der Konserve. Das hat zwar den Vorteil, dass sie
lange haltbar sind, doch wirklich nahrhaft ist das Ganze nicht
mehr. Auch kann man Dosen, Kisten und Packungen gut stapeln und
über weite Distanzen transportieren. Man kann den Inhalt in
großen Mengen industriell herstellen und erhält in jedem Winkel
der Welt gleichbleibende — oft fragwürdige — Qualität, doch
handelt es sich um Massenware, die auf die Bedürfnisse des
Einzelnen nicht abgestimmt ist.


Auch die Freizeit verbringen Menschen oft in Dosen. Sie starren
in dosenähnliche Endgeräte hinein, betrachten in den winzigen
Fenstern Videos und Filme, die ebenfalls nach einem
Kosten-Nutzen-Denken produziert werden. So wird Kultur erzeugt,
die den größtmöglichen Absatzmarkt findet, also eine große
Schnittmenge an Menschen abdeckt. Diese wiederum passen ihren
Geschmack mangels Alternativen an das Angebot an. So entsteht ein
Massengeschmack, der gut vorhersehbar und daher an industrielle
Standards angepasst ist. Die von Adorno und Horkheimer als
Kulturindustrie beschriebene Unterhaltungsindustrie kann diesen
Massengeschmack kostenschonend bedienen. So ist auch die
Unterhaltung und Ablenkung von der eintönigen Gleichförmigkeit
eintönig und gleichförmig und spiegelt nicht die Individualität
der Menschen wider...


..weiterlesen hier:
https://apolut.net/die-haessliche-welt-von-felix-feistel





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