Die Folgen des abgesagten Putsches in Russland | Von Jochen Mitschka

Die Folgen des abgesagten Putsches in Russland | Von Jochen Mitschka

22 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.


Die Aussagen über die Folgen des Wagner-Aufstandes könnten nicht
gegensätzlicher sein. Während
Russlandwissenschaftler erklären, dass Putin nun geschwächt
sei, und man mit weiteren Putschversuchen rechnen müsse, sagen in
Russland lebende Analysten, dass Putin gestärkt sei, denn er habe
eine Krise ohne Blutvergießen gelöst. Aber, russische Beobachter
wie Alexander Dugin glauben in der Reaktion der Gesellschaft auf
den „Marsch auf Moskau“ auch Schwächen in der russischen Elite
gesehen zu haben. In diesem PodCast will ich verschiedene
Ansichten einmal untersuchen und versuchen herauszufinden, was
wir als Reaktion auf diesen seltsamen Vorgang in der Zukunft
erwarten dürfen oder müssen.


Rückblick


Schauen wir zurück auf den angeblichen Auslöser der Aktionen von
Prigoschin, der Bombardierung des Ausbildungslagers von Wagner.
Sowohl der Geheimdienst FSB als auch die Militärführung
bestreiten diesen angeblichen Angriff von hinten, also aus den
eigenen russischen Reihen. Man kann sich des Eindrucks nicht
erwehren, dass dies ein vorgeschobener FalseFlag war, um zu
behaupten in Selbstverteidigung zu agieren. Angeblich sollen
30 Wagner-Kämpfer ums Leben gekommen sein. Aber mal ehrlich:
Warum sollte die Armeeführung Soldaten bombardieren, die sie
selbst gerne in die eigenen Reihen integrieren möchte. Prigoschin
hätte sich lieber ein Attentat auf sein Leben aussuchen sollen,
möchte man meinen.


Später wurde kolportiert, dass die Armeeführung beabsichtigt
hatte, Prigoschin zu verhaften. Gründe dafür gab es sicher
inzwischen genügend, die Weigerung, seine Kämpfer an die Armee
abzutreten war sicher nur der Tropfen, der das Fass zum
Überlaufen gebracht hatte.


Prigoschin hatte versucht, seinen Aufstand teilweise damit zu
erklären, dass es sich angeblich nur um eine sogenannte
"Anti-Korruptions"-Kampagne gegen das Verteidigungsministerium
handelt. Er behauptete, keinerlei Pläne zur „Machtergreifung“ zu
haben, sondern sagte, dass er nur daran interessiert sei, das
Militär von seinen angeblich korrupten Elementen zu säubern.
Dieses machte er für Rückschläge in der russischen
Sonderoperation verantwortlich. Allerdings erfüllte er in seinen
Tiraden auch einigen Erwartungen westlicher Russlandgegner und
gab ihrem Narrativ neue Nahrung. Was einige Beobachter als „durch
CIA umgedreht“ interpretierten.


Trotzdem klang es zunächst wie seine üblichen Tiraden, welche man
von ihm kannte. Allerdings verwandelte sich seine
"Anti-Korruptions"-Kampagne in etwas, das wie ein versuchter
Staatsstreich wirkte, je mehr Informationen darüber bekannt
wurden. Schließlich stellte er das Staatsoberhaupt in Frage,
indem er versuchte, Präsident Putin zur Entlassung des
Verteidigungsministers und des Generalstabschefs zu erpressen.
Man gewann den Eindruck, er wollte sich selbst oder jemanden
seines Vertrauens an deren Stelle einsetzen lassen. Dieses
Verhalten stand im starken Widerspruch zu seinen Behauptungen,
keinerlei politische Ambitionen zu haben.


Niemand konnte geglaubt haben, dass sich Putin auf eine
Erpressung einlassen werde. Durch sein Nachgeben wäre seine
Führung in Zeiten eines Krieges unterminiert, was die Stabilität
des Landes in Frage gestellt hätte. Genau das muss sich aber
Prigoschin wohl auch schon im Voraus gedacht haben. Denn
anscheinend hatte er schon länger geplant, diesen Schritt des
„Marsches nach Moskau“ zu unternehmen. Und schließlich hatte er
seine Kampagne auch fortgesetzt, nachdem Präsident Putin ihn
explizit aufgefordert hatte, damit aufzuhören und nicht
leichtfertig zu riskieren, inmitten des existenziellen Konflikts
Russlands mit dem Westen einen internen Konflikt zu provozieren.


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