#35 Selbstbestimmt sterben, gerade auch im Alter!

#35 Selbstbestimmt sterben, gerade auch im Alter!

1 Stunde 2 Minuten
Podcast
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Der 60+ Podcast für Menschen in der dritten Lebensphase

Beschreibung

vor 1 Jahr

 


Heute geht es um das Thema „Selbstbestimmt sterben – auch im
Alter. Wir wollen sprechen über eine differenzierte Haltung zum
Sterben wollen, Sterben können und Sterben dürfen.



Dazu begrüße ich die Philosophin und Autorin Suzann Viola
Renninger. 



Herzlich willkommen, Frau Renninger. 



Sie sind Autorin des Buches: „Wenn Sie kein Feigling sind, Herr
Pfarrer – Werner Kriesi hilft sterben“.



Grundlage Ihres Buches sind unzählige Gespräche mit Werner Kriesi
– einem Schweizer Freitodbegleiter, der schon sehr viele Menschen
in den Freitod begleitet hat und mit noch mehr Menschen über das
Thema gesprochen hat. Eingeschobenen haben Sie philosophische,
theologische und soziologische Passagen, um den Lesenden, die mit
der Diskussion um das Recht auf selbstbestimmtes Sterben
verbundene Grauzonen und den emotionalen Widersprüchen
reflektierbar und erlebbar zu machen. Dazu schreiben Sie auch
etwas über das Thema Altersfreitod. Dieses gewinnt bei einer
immer langlebigeren Gesellschaft an Bedeutung, da sich in den
letzten 10 Jahren die Zahl der Hochaltrigen über 85 mehr als
verdoppelt hat, Ende Dezember 2021 waren über 2,6 Millionen
Menschen in Deutschland über 85 Jahre alt. 

Darüber haben wir gesprochen:
 


Frau Renninger, was hat Sie dazu bewogen, Ihr Buch zu
schreiben? 

Das Karlsruher Urteil zum selbstbestimmten Sterben vom
Februar 2020 spricht in den ersten beiden Leitsätzen folgendes
aus: 



a) Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art.
1 Abs.1 GG) umfasst als Ausdruck persönlicher Autonomie ein Recht
auf selbstbestimmtes Sterben. 

b) Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben schließt die Freiheit
ein, sich das Leben zu nehmen. Die Entscheidung des Einzelnen,
seinem Leben entsprechend seinem Verständnis von Lebensqualität
und Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen, ist
im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und
Gesellschaft zu respektieren. 





Mich würde interessieren, was das Urteil bei Ihnen ausgelöst
hat? Und was wird es aus Ihrer Sicht verändern bzw. was wäre aus
Ihrer Sicht ein guter Weg, der jetzt beschritten werden
könnte? 

Das Thema „Freitod“ spaltet nach wie vor die Gesellschaft.
Sie haben eine Stelle im Buch, wo sie von Menschen sprechen, die
bezogen auf ihre Haltung auf zwei Planeten leben. Dies kann sich
auch innerhalb von Familien zeigen. Wie sollte aus Sicht von
Ihnen bzw. Werner Kriesi das Thema im engeren Umfeld besprochen
werden? Was haben Sie in den Gesprächen mit Werner Kriesi dazu
erfahren? 

Und weiter: was können Menschen tun, um mit ihren damit oft
einhergehenden gefühlsmäßigen Berg- und Talfahrten
umzugehen? 

In Ihrem Buch bieten Sie den Lesenden unterschiedliche
philosophische, soziologischen und religiöse Ausflüge an, um das
Thema „selbstbestimmtes Sterben“ aus diesen verschiedenen
Denkrichtungen zu beleuchten. Ich würde gerne auf die von Epiktet
eingehen, einem Philosophen, der die Schule der Stoa vertritt,
die gerade in der heutigen Zeit eine Renaissance erlebt. Epiktet
verwendet ein Bild „Die Tür steht offen“, was meint er damit
genau? 

Die Erfahrungen zeigen auch, dass viele Menschen, froh sind,
wenn sie die Option haben, frei aus dem Leben zu gehen. Viele
nehmen die Möglichkeit dann jedoch nicht in Anspruch. Was
verändert vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen, Frau Renninger,
die Option auf einen möglichen Freitod. 

Kommen wir zum Altersfreitod. Mir war dieser Begriff bis zur
Lektüre Ihres Buches gar nicht präsent. Ich habe nur immer
gehört, dass die Suizidraten bei älteren Menschen über 65 und vor
allem dann bei Menschen über 80 im Verhältnis zur
Gesamtbevölkerung deutlich zunehmen und dass die Dunkelziffer
enorm ist. Im Buch erzählt Werner Kriesi von einem Mann über
80-jährigen Mann, der für sich Sterbehilfe in Anspruch genommen
hat und Sie selbst sind als sogenannte „Zeugin“ bei einer 91 –
jährigen Dame dabei. Altersfreitod, ich für mich würde gerne aus
heutiger Sicht diese Möglichkeit haben, ohne meine Angehörigen
oder auch mich in eine schwierige Situation zu bringen. Was
denken Sie dazu? 

Frau Renninger, was glauben Sie, können Menschen im Alter
tun, um sich auch mehr mit dem Ende, dem Sterben
auseinanderzusetzen und was sind für Sie Kennzeichen guter
Gespräch auch über den Freitod? 

Wenn Sie etwas wünschen könnten, wohin sollte sich die
Möglichkeit zum Freitod entwickeln? 



Hier geht es zur Homepage von Suzann Viola Renniger!




Eine Bitte an unsere Hörerinnen und Hörer:

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Für mehr Informationen zum Thema "gelassen älter werden" gibt es
auf unserer Homepage ein Magazin zum Lesen. Hier der Link:
https://gelassen-aelter-werden.de/magazin-gelassen-aelter-werden/


Die Musik im Intro und Outro ist von Stefan Kissel und wurde von
Nico Lange gesprochen.

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