Infektionsrisiken im Medizinstudium an deutschen Hochschulen und Interventionsmaßnahmen im Rahmen des Arbeitsmedizinischen Kurses

Infektionsrisiken im Medizinstudium an deutschen Hochschulen und Interventionsmaßnahmen im Rahmen des Arbeitsmedizinischen Kurses

Beschreibung

vor 17 Jahren
Beschäftige im Gesundheitsdienst sind einem erhöhtem Risiko
hinsichtlich Infektionskrankheiten ausgesetzt. Eine Ansteckung
bedeutet für die betroffenen Personen ein eventuell großes
persönliches Unglück, aber auch eine hohe finanzielle Belastung für
die Träger der Unfallversicherung. Es war Ziel dieser Arbeit,
mittels einer Befragung von Medizinstudentinnen und Studenten zu
überprüfen, ob sie während des Studiums einem erhöhten
Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sowie ihren Kenntnisstand
bezüglich Präventionsmaßnahmen und des postexponentiellen Handelns
zu eruieren. Es zeigte sich, dass ein großer Anteil der befragten
Studierenden vor allem während ihrer Famulaturen einem erheblichen
Risiko durch Nadelstichverletzungen ausgesetzt waren. Bereits 35%
der Studierenden berichteten über ein zurückliegendes
Unfallereignis. Zugleich bestanden deutliche Lücken beim
Impfschutz. Immerhin 9% der Befragten war nicht gegen Hepatitis B
geimpft, bei 29% wurde nach der Impfung keine Kontrolle des
Serumtiters durchgeführt. Weiterhin wurde das Ansteckungsrisiko
gegenüber bestimmten Infektionskrankheiten von den Studierenden
schlecht eingeschätzt. Es gab Lücken beim Wissen bezüglich
sekundärer präventiver Maßnahmen, der Notwendigkeit einer
Dokumentation eines Unfalls und der Meldung an den zuständigen
Träger der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese Erkenntnisse
begründeten einen dringenden Handlungsbedarf, weshalb in einem
zweiten Schritt zwei themenbezogene, fallbasierte Computerlernfälle
unter Verwendung des CASUS-Systems entwickelt wurden. Die Lernfälle
wurden von Experten validiert und anschließend im Rahmen des
arbeitsmedizinischen Pflichtkurses eingesetzt und von den
Studierenden evaluiert. Wesentliche Ergebnisse waren, dass sowohl
die Qualität beider Lernfälle von einem Grossteil der Studierenden
als hoch eingeschätzt wurde, als auch die Motivation für das Fach
Arbeitsmedizin durch die Bearbeitung gesteigert wurde. Auch das
Gesamturteil der Studierenden kann mit einem Median von 11 Punkten
auf einer Schulnotenskala als positiv ausgelegt werden. Bei einem
Vergleich zweier Kurssysteme konnte gezeigt werden, dass die
Lernfälle auch zur Bearbeitung in freier Zeiteinteilung, ohne
tutorielle Betreuung, geeignet waren. Computergestützte Lernsysteme
stellen somit für die arbeitsmedizinische Lehre eine hervorragende
Ergänzung zum konventionellen Unterricht dar. Sie bieten eine
praktikable und effektive Möglichkeit, den Studierenden die
Prävention von Infektionskrankheiten im Gesundheitsdienst nahe zu
bringen.

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