Wählen wider Willen – Mit Hedwig Richter über die Sozialgeschichte moderner Wahlen

Wählen wider Willen – Mit Hedwig Richter über die Sozialgeschichte moderner Wahlen

1 Stunde 10 Minuten
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Beschreibung

vor 4 Jahren
Als Regierungsform ist die Demokratie ein Erfolgsmodell. Allen
Unkenrufen zum Trotz gilt sie weiterhin als die ultimative moderne
Errungenschaft, als Emanzipationsprojekt par excellence. Die
Geschichte der Demokratie hingegen ist keinesfalls so linear,
eindeutig und bruchlos, wie die große Erzählung nahelegt. Die
Historikerin Hedwig Richter entdeckt in ihren Arbeiten über moderne
Wahlen und das Frauenwahlrecht einige Paradoxien. Nicht "das Volk"
forderte anfangs Wahlen ein; eine liberale Elite habe sie gegen
anfänglichen Unmut durchsetzen müssen. Demokratie entspringe keinem
natürlichen Freiheitsstreben, sondern sei im Gegenteil untrennbar
verbunden mit der Disziplinierung und Erziehung moderner
Staatsbürger. Wir diskutieren, ob die moderne Wahlgeschichte
tatsächlich als eine Demokratisierung von oben erzählbar ist, ob
sich Demokratie jemals ganz verwirklichen kann und welche
politischen Schlussfolgerungen sich aus historischer Forschung
ziehen lassen. Demokratie zeigt sich dabei im Spannungsfeld von
Unterwerfung und Befreiung, Ermöglichung und Beschränkung,
Fortschritt und Kontingenz.

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