Spießer! – mit Sonja Engel und Dominik Schrage

Spießer! – mit Sonja Engel und Dominik Schrage

1 Stunde 48 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Jahr
Der Spießer ist geistlos, geschmacklos, engstirnig, ängstlich und
ahnungslos. Kein Wunder also, dass niemand einer sein möchte. Der
Spießer, das sind die anderen, von denen man sich abgrenzt. Und das
nicht erst seit gestern, sondern mindestens seit Beginn des 19.
Jahrhunderts. Die Soziolog*innen Dominik Schrage und Sonja Engel
haben dieser eingentümlichen Beschimpfung ein Buch gewidmet. Für
sie ist das Spießerverdikt ein kommunikatives Muster, das trotz
eines immer wieder erweiterten Repertoires von negativen
Eigenschaften relativ stabil geblieben ist. In ihrer Diskursanalyse
verfolgen die beiden diese besondere Art der Herabsetzung von der
romantischen Spießersatire über die marxistische Kleinbürgerschelte
bis zur bohémistischen Bürgerkritik. Auch in der Gegenkultur der
1960er und 70er-Jahre und in der reaktionären
"Gutmenschen"-Verachtung der Gegenwart wiederholen sich ähnliche
Logiken. Die Sozialfigur des Spießers erweist sich dabei als ein
politisch flexibles Werkzeug der Abwertung. Es richtet sich immer
gegen eine gesellschaftliche "Mitte", mit der etwas nicht stimmt -
und die eine andere werden soll.

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