(1) Johann Wolfgang von Goethe »Faust 2 - Anmutige Gegend«

(1) Johann Wolfgang von Goethe »Faust 2 - Anmutige Gegend«

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Beschreibung

vor 17 Jahren
Der Tragödie zweiter Teil / 1. Akt Anmutige Gegend / Faust Des
Lebens Pulse schlagen frisch lebendig, ätherische Dämmerung milde
zu begrüßen; Du, Erde, warst auch diese Nacht beständig Und atmest
neu erquickt zu meinen Füßen, Beginnest schon, mit Lust mich zu
umgeben, Du regst und rührst ein kräftiges Beschließen, Zum
höchsten Dasein immerfort zu streben. … Und stufenweis herab ist es
gelungen; – Sie tritt hervor! – und, leider schon geblendet, Kehr‘
ich mich weg, vom Augenschmerz durchdrungen. So ist es also, wenn
ein sehnend Hoffen Dem höchsten Wunsch sich traulich zugerungen,
Erfüllungspforten findet flügeloffen; Nun aber bricht aus jenen
ewigen Gründen Ein Flammenübermaß, wir stehn betroffen; Des Lebens
Fackel wollten wir entzünden, Ein Feuermeer umschlingt uns, welch
ein Feuer! Ist’s Lieb‘? ist’s Haß? die glühend uns umwinden, Mit
Schmerz und Freuden wechselnd ungeheuer, So daß wir wieder nach der
Erde blicken, Zu bergen uns in jugendlichstem Schleier. So bleibe
denn die Sonne mir im Rücken! … Der Wassersturz, das Felsenriff
durchbrausend, Ihn schau‘ ich an mit wachsendem Entzücken. … Allein
wie herrlich, diesem Sturm ersprießend, Wölbt sich des bunten
Bogens Wechseldauer, Bald rein gezeichnet, bald in Luft
zerfließend, Umher verbreitend duftig kühle Schauer. Der spiegelt
ab das menschliche Bestreben. Ihm sinne nach, und du begreifst
genauer: Am farbigen Abglanz haben wir das Leben. „Morgenhimmel“
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