SG #038: Einkaufen

SG #038: Einkaufen

Julio hat mich gefragt, wo wir Deutschen einkaufen und was wir als Geschenk mitnehmen, wenn wir irgendwo eingeladen sind. Da bald Weihnachten ist, erzähle ich es Euch gerne. In Deutschland ist es wie in vielen anderen Ländern: Früher gab es viele se...
9 Minuten

Beschreibung

vor 17 Jahren

Julio hat mich gefragt, wo wir Deutschen einkaufen und was wir
als Geschenk mitnehmen, wenn wir irgendwo eingeladen sind. Da
bald Weihnachten ist, erzähle ich es Euch gerne.


In Deutschland ist es wie in vielen anderen Ländern: Früher gab
es viele sehr kleine Geschäfte in der Innenstadt oder in Dörfern.
Heute verschwinden diese kleinen Läden immer mehr. Die Läden, in
denen man alles mögliche kaufen konnte, von Lebensmitteln bis hin
zu Babywindeln oder ähnlichem nennt man in Deutschland übrigens
„Tante-Emma-Laden“. Aber wie gesagt: Es gibt nicht mehr viele
davon.


Heute orientieren sich die Deutschen am amerikanischen Vorbild.
Es gibt immer mehr Malls, also Einkaufszentren, in denen viele
Geschäfte unter einem Dach zu finden sind. Vor allem in
Deutschland hat dies einen Vorteil: Denn hier ist das Wetter oft
sehr schlecht und es regnet viel, da ist es natürlich schön, wenn
man trockenen Fußes von einem Laden in den nächsten gehen kann.
Schade daran ist, dass diese Einkaufszentren überall sehr ähnlich
sind. Hier gibt es keine kleinen netten Läden zu entdecken,
sondern meistens findet man hier nur die großen Ketten. Eine
Kette ist in diesem Fall eine Ladenkette. Also zum Beispiel
H&M, C&A, Starbucks oder McDonald’s. Ich finde es daher
langweilig, in anderen Städten in solche Malls zu gehen – denn
sie sehen überall gleich aus.


Viel interessanter sind die vielen kleinen Boutiquen und
Geschäfte, die es in manchen Straßen in der Innenstadt noch zu
finden gibt. Zudem hat nahezu jede deutsche Stadt eine
Fußgängerzone, also eine große Straße voller Geschäfte, die nur
für Fußgänger offen ist. Autos, Busse oder Taxen dürfen hier
nicht fahren, auch keine Fahrräder. Gerade in der
Vorweihnachtszeit sind diese Fußgängerzonen aber meistens sehr
überfüllt. Es sind einfach zu viele Menschen unterwegs.


Die Öffnungszeiten sind in Deutschland sehr streng geregelt. In
München schließen nahezu alle Geschäfte abends um acht Uhr. Am
Sonntag bleiben alle Geschäfte geschlossen. Auch die Supermärkte.
Man kann dann Lebensmittel wie Milch oder Toastbrot nur bei einer
Tankstelle kaufen – meistens zu hohen Preisen. Ausnahmen gibt es
natürlich schon: In Berlin zum Beispiel haben die Geschäfte oft
länger offen, manchmal auch am Sonntag. Ich finde es schade, dass
man abends nicht länger einkaufen kann. Jeden Sommer wird darüber
diskutiert, ob man diese Öffnungszeiten nicht ausweiten könnte.
Aber wenn ich mich daran erinnere, als ich ein Kind war, haben
wir heute paradiesische Verhältnisse. Als Kind hatten die
Geschäfte nur bis sechs Uhr abends geöffnet, und in der kleinen
Stadt, in der ich aufgewachsen bin, hatten die meisten Läden am
Mittwoch Nachmittag zu.


Lebensmittel gibt es entweder im Supermarkt, oder in kleineren
Geschäften. Es gibt zumindest in Großstädten meistens spezielle
Geschäfte für asiatische oder türkische Lebensmittel. Im Sommer
gibt es an vielen Straßen Obst-Stände, wo man sich also Obst und
Gemüse direkt frisch kaufen kann. Und es gibt viele Wochenmärkte.
Das bedeutet, dass einmal pro Woche viele Händler ihre Ware auf
einem Dorfplatz präsentieren und verkaufen. Käse, Fisch, Blumen,
Obst und Gemüse – einfach alles. Hier in München gibt es noch so
einen Markt, der sehr berühmt ist: Den Viktualienmarkt. Es gibt
ihn seit vielen, vielen Jahrzehnten und hier kann man im Freien
bei kleinen Ständen einkaufen, egal, wie schlecht das Wetter ist.
Der Viktualienmarkt ist eine Touristenattraktion, aber auch die
Münchner selber kaufen hier gerne ein. Die Ware gilt als
besonders frisch – aber manches ist hier auch sehr teuer.


Was wir anderen schenken, wenn wir eingeladen sind? Angenommen,
jemand lädt mich zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Dann
bringe ich einer Frau eventuell Blumen mit oder etwas Süßes, oder
irgendetwas Nettes, das ich gesehen habe. Eine schöne Kerze,
einen netten Bilderrahmen oder so etwas. Für einen Mann bringe
ich dann doch eher eine Flasche Rotwein mit, wenn er das mag. Oft
kann man sich unter Freunden natürlich auch absprechen, und
bringt beispielsweise einen Kuchen mit, als Dessert.


Weil Weihnachten vor der Tür steht, überlege ich natürlich auch
schon wieder, was ich meinen Freunden und Verwandten schenken
könnte. Das ist gar nicht so leicht! Manche Menschen geben hier
in Deutschland sehr viel Geld für Weihnachtsgeschenke aus. Ich
versuche, Menschen auch mit kleinen Geschenken eine Freude zu
machen. Und dann muss ich natürlich auch selber noch einen
Wunschzettel schreiben, wie die Kinder es tun…


Zum Schluss noch das Lied „Fein sein“ vom Konservenfabrikant
Köberle, übrigens auch ein Podcaster aus Bayern, den Link zu
seinem Podcast findet Ihr auf slowgerman.com bei der heutigen
Folge.


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg38kurz.pdf

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