SG #048: Die Bundeswehr

SG #048: Die Bundeswehr

Die Informationen in diesem Text sind veraltet - bitte informiert Euch im Internet über die aktuelle Situation.  In Deutschland gibt es ein Gesetz, nach dem alle männlichen deutschen Staatsbürger wehrpflichtig sind, sobald sie 18 Jahre alt werden.
10 Minuten

Beschreibung

vor 16 Jahren

Die Informationen in diesem Text sind veraltet – bitte
informiert Euch im Internet über die aktuelle
Situation. 


In Deutschland gibt es ein Gesetz, nach dem alle männlichen
deutschen Staatsbürger wehrpflichtig sind, sobald sie 18 Jahre
alt werden. Das bedeutet: Sie müssen Wehrdienst leisten. Wie
lange, das ändert sich immer wieder. Früher waren es 18 Monate,
mittlerweile nur noch halb so lang. Wenn man am Freitag oder
Sonntag in Deutschland mit dem Zug fährt, sieht man viele sehr
junge Männer in Tarnuniform. Ich finde das meistens ein häßliches
und erschreckendes Bild, denn man denkt dann sofort an Krieg. Die
Jungs sitzen dann aber friedlich im Zug und fahren für das
Wochenende nach Hause zu ihren Familien. Am Montag müssen sie
dann wieder lernen, ihr Land zu verteidigen. Es gibt aber auch
eine Alternative zum Wehrdienst, dazu am Ende dieser Episode
mehr.


Erst müssen alle Wehrdienstleistenden drei Monate lang in die
Grundausbildung. Dort lernen sie zum Beispiel zu schießen und
auch wie man anderen hilft. Nach einer Prüfung geht es weiter zu
einer Spezialisierung. Man kann Fallschirmjäger werden oder zur
Marine gehen. Bei der Bundeswehr kann man verschiedene
Ausbildungen machen, man kann den Führerschein für Lastwagen
machen und ähnliches. Also auch einige Dinge, die man später im
zivilen Leben brauchen kann. Es gibt auch
Bundeswehr-Universitäten für spätere Offiziere.


Man kann sich auch freiwillig länger verpflichten als neun
Monate. Dann bleibt man als Soldat auf Zeit mehrere Jahre bei der
Bundeswehr. Das können zwei Jahre sein, es können aber auch zwölf
Jahre oder mehr werden. Viele Männer machen dies, um bei der
Bundeswehr eine teure Ausbildung machen zu können und später im
zivilen Leben in einem neuen Beruf zu arbeiten. Angeblich sind
das 85 Prozent der Zeitsoldaten. Es gibt aber noch eine
Möglichkeit: Man kann in Deutschland auch Berufssoldat werden und
somit also von Berufs wegen Soldat sein.


Die Bundeswehr besteht grob gesagt aus drei Bereichen. Es gibt
das Heer, dazu gehören die Truppen an Land. Es gibt die
Luftwaffe, die sich wie der Name schon sagt um die Luft kümmert,
und es gibt die Marine, die zur See fährt. Der Chef des Militärs
ist der Bundesverteidigungsminister. Er ist übrigens kein
Militär, sondern ein Zivilist – und darf den Militärs trotzdem
Befehle erteilen. Falls wieder Krieg wäre oder Deutschland sich
irgendwie verteidigen müsste, wäre der Oberchef allerdings der
Bundeskanzler.


Wie viele Soldaten es in Deutschland gibt, wird immer wieder neu
festgelegt. Während des Kalten Krieges waren es fast eine halbe
Million Männer. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung
Deutschlands waren es 370.000. Bis nächstes Jahr sollen es
250.000 sein. Übrigens gibt es seit 2001 auch Frauen bei der
Bundeswehr, sie müssen allerdings keinen Wehrdienst leisten,
sondern können rein freiwillig zur Bundeswehr gehen. Ungefähr 15
Prozent der deutschen Soldaten sind Frauen.


Ein funktionierendes Militär zu haben kostet viel Geld. 2009
sollen in Deutschland 31 Milliarden Euro ausgegeben werden. Es
gibt immer wieder Diskussionen im Land, ob dieses Geld richtig
investiert ist und ob man es nicht lieber für Bereiche wie die
Bildung ausgeben sollte.


Wie kommt man als junger Mann zur Bundeswehr? Man muss zur so
genannten Musterung. Das ist eine Untersuchung bei einem
speziellen Arzt. Hier wird er gemessen, gewogen und befragt. Dann
muss er eine Urinprobe abgeben, einen Seh- und Hörtest machen und
dann werden ihm Puls und Blutdruck gemessen. Nach weiteren
Kontrollen entscheidet der Arzt, ob der Bewerber fit genug ist
für das Militär. Zwei Drittel werden in der Regel als fit genug
eingestuft, der Rest wird ausgemustert und muss nicht zum
Wehrdienst. Wer die körperliche Prüfung bestanden hat und
trotzdem nicht zum Militär möchte, der kann den Kriegsdienst
verweigern. Dieses Recht ist sogar in der Verfassung verankert.
Dazu muss man einen schriftlichen Antrag stellen in dem man
mitteilt, dass man aus Gewissensgründen nicht am Wehrdienst
teilnehmen kann. Die Begründung lautet einfach, dass man es nicht
ertragen kann, eine Waffe zu benutzen. Wird dem Antrag
stattgegeben, kann man einen sogenannten zivilen Ersatzdienst
leisten. In der Umgangssprache wird er einfach Zivildienst
genannt.


Ein Zivildienstleistender, kurz Zivi, verrichtet neun Monate in
einer sozialen Einrichtung, also genauso lang wie seine Kollegen
beim Militär. Zivis arbeiten zum Beispiel in der Kranken- oder
Altenpflege, sie fahren Krankenwagen oder helfen in Kindergärten
aus. Oft betreuen sie auch behinderte Menschen.


So, das waren jetzt einige Informationen zum Bereich Militär und
Zivildienst. Das ist natürlich mal wieder ein Thema, zu dem man
noch viel mehr erzählen könnte, zum Beispiel auch über die
Geschichte des Militärs. Aber das könnt Ihr alles im Internet
nachlesen.


Zum Schluss mal wieder deutsche Musik, und zwar von der Band BILK
das Lied Phänomenal.


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg48kurz.pdf

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