SG #049: Radfahren
Endlich ist der Frühling da. Und das bedeutet für mich: Ich hole
mein Fahrrad aus dem Keller. Viele Deutsche fahren zwar auch im
Winter mit ihrem Rad, aber ich nicht. Mir macht das nur Spaß, wenn
es warm ist.
9 Minuten
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Beschreibung
vor 16 Jahren
Endlich ist der Frühling da. Und das bedeutet für mich: Ich hole
mein Fahrrad aus dem Keller. Viele Deutsche fahren zwar auch im
Winter mit ihrem Rad, aber ich nicht. Mir macht das nur Spaß,
wenn es warm ist.
Im Frühling muss ich das Fahrrad erst einmal putzen und die Kette
neu ölen. Dann muss ich die Reifen aufpumpen, weil sie sonst zu
wenig Luft haben. Noch ein kurzer Bremsen-Check – und schon kann
es losgehen.
Ein Fahrrad besteht aus zwei Reifen, die mit Speichen bestückt
sind. Man setzt sich auf den Sattel und tritt in die Pedale. Mit
dem Lenker kann man die Richtung bestimmen, und eine Klingel
haben die meisten Fahrräder auch, um zu warnen. Damit man auch
nachts gesehen wird, hat das Rad vorne und hinten ein Licht und
zwischen den Speichen orangefarbene Reflektoren, Katzenaugen
genannt. Man kann entweder mit einer Bremse am Lenker bremsen
oder mit einer Rücktrittbremse durch die Pedale. Viele Räder
haben eine Gangschaltung, damit man mal schneller und mal
langsamer treten kann und so leichter vorwärtskommt. Wenn man
jemanden mitnehmen möchte, kann sich dieser entweder auf die
Lenkerstange setzen oder hinten auf den Gepäckträger.
Viele Deutsche fahren Fahrrad. Manche von ihnen sehen das
Radfahren als Sport, sie tragen enge Trikots und einen Helm und
brausen so schnell es geht durch das Land. Andere fahren lieber
gemütlich herum und sehen sich die Landschaft an. Zu denen gehöre
ich auch.
München ist ein wahres Radfahr-Paradies. Radfahrer haben ihre
eigenen Radwege, die von den Autostraßen getrennt sind. An
manchen Kreuzungen gibt es sogar kleine Ampeln nur für Radfahrer.
Und eigene Straßenschilder, die die Entfernung zu bestimmten
Orten anzeigen. So kann man schöne Radtouren machen.
Für mich ist das Fahrrad eine Möglichkeit, mich sehr schnell in
der Stadt zu bewegen. Wenn ich von meiner Wohnung aus zu meinem
Arbeitsplatz fahren möchte, brauche ich mit dem Auto 20 Minuten –
und muss dann einen Parkplatz suchen. Mit der Straßenbahn brauche
ich zwar nur 11 Minuten, aber oft muss ich lange warten, bis eine
Bahn kommt. Mit dem Fahrrad bin ich in 15 Minuten dort – und habe
gleichzeitig ein wenig Sport gemacht.
Letztes Jahr habe ich von meinen Eltern einen Fahrradhelm
geschenkt bekommen. Kinder sind es in Deutschland gewöhnt, einen
solchen Helm zu tragen. Ich bin es noch nicht – aber ich versuche
ihn so oft wie möglich aufzusetzen. So ist die Verletzungsgefahr
bei einem Unfall viel kleiner.
Übrigens lernen die Kinder in Deutschland sehr früh, Fahrrad zu
fahren. Manche benützen dafür so genannte Stützräder. Das sind
kleine Räder, die man rechts und links an das Fahrrad montiert.
So wird aus dem Fahrrad ein Rad mit vier Rädern, das nicht
umfallen kann. In der Grundschule gibt es dann einen speziellen
Unterricht bei der Polizei. Sie zeigen auf einem
Verkehrsübungsplatz, welche Regeln man als Fahrradfahrer beachten
muss.
Bis zum achten Lebensjahr dürfen Kinder mit ihrem Fahrrad auf dem
Gehweg fahren. Danach müssen sie auf der Straße bei den Autos
fahren. Normalerweise nehmen Autofahrer Rücksicht auf die
Fahrradfahrer – aber leider nicht immer.
In großen Städten gibt es meistens auch Sightseeing mit dem
Fahrrad. Da kann man sich dann ein Fahrrad ausleihen und mit
einer Gruppe von Touristen durch die Stadt fahren und sich alles
zeigen lassen.
Wer kein eigenes Fahrrad hat und trotzdem gerne radeln möchte,
der kann sich ein Fahrrad mieten. Die Deutsche Bahn bietet diesen
Service an, er heißt „Call a Bike“. Diese silbern-orangefarbenen
Fahrräder stehen überall herum, und man kann sie mit einem
Telefonanruf freischalten. Nach der Benutzung sperrt man das
Fahrrad wieder ab und gibt Bescheid, wo es steht. Dieser Service
ist aber leider nicht kostenlos.
Begeisterte Radfahrer radeln übrigens auch gerne mehrere Tage
lang in ihrem Urlaub. Zum Beispiel kann man einmal um den
Bodensee fahren, oder bis nach Venedig. Dafür braucht man aber
ordentlich Kondition, um so lange in die Pedale zu treten!
So, genug geradelt! Jetzt erstmal Musik, und zwar „Kleine
Geschichten“ von Phil und Pete.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg49kurz.pdf
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