SG #053: Arztbesuch

SG #053: Arztbesuch

Courtenay aus Tennessee möchte gerne etwas über einen Arztbesuch in Deutschland erfahren. Ich habe Euch ja schon erzählt, dass man in der Regel zunächst einen Termin beim Arzt vereinbart. Die Koordination übernimmt die Sprechstundenhilfe.
10 Minuten

Beschreibung

vor 16 Jahren

Courtenay aus Tennessee möchte gerne etwas über einen Arztbesuch
in Deutschland erfahren. Ich habe Euch ja schon erzählt, dass man
in der Regel zunächst einen Termin beim Arzt vereinbart. Die
Koordination übernimmt die Sprechstundenhilfe. Das ist meistens
eine Frau, die in der Arztpraxis am Telefon die Termine annimmt
und einträgt. Sie hat noch weitere Aufgaben, die meisten davon
sind Bürotätigkeiten. Dann nimmt man im Wartezimmer Platz und
wartet, bis man an die Reihe kommt.


Der Arzt oder eine Arzthelferin kommen dann ins Wartezimmer und
rufen entweder den Namen auf oder sagen „Der Nächste, bitte“. Der
Arzt hat eine Karteikarte, auf der die Krankengeschichte des
Patienten steht. Also zum Beispiel wie alt er ist, wieviel er
wiegt, wie groß er ist, welche Krankheiten er bereits hatte, wann
er zuletzt beim Arzt war oder welche Medikamente ihm verschrieben
wurden.


Dann fragt der Arzt den Patienten, was ihm fehlt. Der Patient
kann dann beschreiben, dass ihm zum Beispiel der Bauch weh tut.
Oder dass er Halsschmerzen hat. Er kann berichten, dass er seit
ein paar Tagen Fieber hat, Husten oder Schnupfen. Oder falls er
sich verletzt hat kann er erklären, wie alles passiert ist – wenn
er zum Beispiel vom Fahrrad gestürzt ist und sich dabei ein Bein
gebrochen hat oder ähnliches.


Der Arzt stellt dabei weitere Fragen. Er fragt, wie lange die
Schmerzen schon anhalten. Er fragt, ob die Schmerzen nur manchmal
existieren oder immer da sind. Er fragt, ob es zum Beispiel in
der Familie ähnliche Probleme gibt, ob man eventuell eine
Krankheit geerbt hat. Und ob es Medikamente gibt, die man nicht
verträgt oder gegen die man allergisch ist. Er versucht, aus den
Symptomen eine Diagnose zu ziehen. Das bedeutet: Er setzt die
verschiedenen Schmerzen zusammen und versucht herauszufinden, was
die Ursache ist.


Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, den Patienten zu
untersuchen. Zunächst wird er oft den Patienten bitten, sich
freizumachen. „Machen Sie sich bitte frei!“ bedeutet in diesem
Fall: Die Kleidung ausziehen. Meistens aber nur an der Stelle,
die Schmerzen bereitet, also zum Beispiel das T-Shirt ausziehen,
damit der Arzt die Lunge abhören kann oder den Bauch abtasten.
Oft wird er dann Maschinen benutzen, um den Patienten weiter zu
untersuchen. Er kann zum Beispiel mit einem Ultraschallgerät
arbeiten. Das passiert zum Beispiel bei Schwangeren. Dabei trägt
er erst ein kühles Gel auf die entsprechende Stelle auf und fährt
dann mit einem Ultraschallkopf darüber. Auf einem Monitor sieht
er dann in den Bauch. Wenn man sich ein Bein gebrochen hat, dann
muss man den Bruch röntgen, um genau zu sehen, was gebrochen ist.
Mit einem Röntgengerät kann man Knochen abbilden.


Wenn der Arzt die Symptome richtig erkannt hat, kann er eine
Diagnose stellen. Er kann dem Patienten dann sagen, an welcher
Krankheit er leidet oder welche Ursache die Schmerzen haben.


Normalerweise bekommt man dann ein Rezept vom Arzt. Auf diesem
Blatt Papier stehen Angaben für einen Apotheker. Dort bekommt man
die Medizin, die der Arzt verschrieben hat. Oft bekommt man
Antibiotika verschrieben, wenn man zum Beispiel eine
Lungenentzündung hat. Wer sich dagegen ein Bein gebrochen hat,
der bekommt wahrscheinlich einen Gips, damit wird der Bruch ruhig
gestellt, damit er wieder heilen kann. Manche Patienten werden
auch ins Krankenhaus eingewiesen, um dort weiterbehandelt oder
operiert zu werden, wenn sie schwer krank sind.


Zum Arzt kann man aber auch gehen, wenn man gar nicht krank ist.
Ich werde demnächst dorthin gehen, um meinen Impfschutz zu
erneuern. Ich habe ein gelbes Heft, das ich bei meiner Geburt
bekommen habe. Darin stehen alle Impfungen, die ich bis jetzt
bekommen habe. Impfungen sind in der Regel Injektionen. Man
bekommt also zum Beispiel eine Spritze, damit man in Zukunft
keine Masern, Röteln oder Windpocken bekommen kann.


Man kann auch zu einem Check-Up gehen. Dann macht der Arzt
verschiedene Tests. Er lässt einen zum Beispiel auf einem
Hometrainer fahren. Ein Hometrainer ist bei uns ein Fahrrad, das
in der Wohnung steht und stabil befestigt ist. Man kann damit
nicht wirklich fahren, sondern nur in die Pedale treten. Während
dieses Tests ist man an eine Maschine angeschlossen, die zum
Beispiel misst, wie stark das Herz klopft. Der Arzt kann dann
auch den Blutdruck messen oder Blut abnehmen und es im Labor
untersuchen. So weiß man, ob man gesund ist.


Heute passenderweise der Song „Schmerzfrei“ von Max Passion.


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg53kurz.pdf

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