SG #096: PEGIDA

SG #096: PEGIDA

[smart_track_player url="h ttps://slowgerman.com/folgen/sg96.mp3" title="SG #096: PEGIDA"] Die Informationen in diesem Text sind veraltet - bitte informiert Euch im Internet über die aktuelle Situation.
6 Minuten

Beschreibung

vor 10 Jahren

[smart_track_player url=“h
ttps://slowgerman.com/folgen/sg96.mp3″ title=“SG #096: PEGIDA“]


Die Informationen in diesem Text sind veraltet – bitte
informiert Euch im Internet über die aktuelle Situation.


Wer momentan in Deutschland Nachrichten liest, sieht oder hört,
dem begegnet ein Wort besonders häufig: Pegida. Dahinter steckt
ein Verein aus Dresden. PEGIDA ist eine Abkürzung, sie steht für
„Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des
Abendlandes“.
Was macht dieser Verein? Er organisiert seit Oktober 2014 jeden
Montag Demonstrationen in Dresden. Die Menschen gehen auf die
Straße und protestieren gegen eine angeblich falsche Asylpolitik
und Flüchtlingspolitik. Auch in anderen Städten gibt es
mittlerweile derartige Demonstrationen, sie sind aber nicht so
groß wie in Dresden. Und: Es gibt Gegendemonstrationen – viele
Deutsche wehren sich gegen das, was PEGIDA behauptet.


Was steckt dahinter? Zunächst einmal wahrscheinlich Angst. Wie so
oft. Die Angst vor Dingen, die fremd sind. Und vor fremden
Menschen. Vor fremden Kulturen, die man nicht versteht. Und neben
der Angst steckt sicher auch Unwissenheit hinter den
Demonstrationen. Denn von einer Islamisierung kann nicht die Rede
sein – die Zahlen der in Deutschland lebenden Moslems sind
gering, geschätzt sind es fünf Prozent der Bevölkerung. In
Sachsen, dem Bundesland, in dem Dresden liegt, sind es sogar nur
geschätzt 0,5%. Deutschland nimmt zudem im Vergleich zu anderen
Ländern sehr wenige Flüchtlinge auf – aber das ist ein anderes
Thema.


Eines ist jedenfalls klar: Die Rechtsextremen in Deutschland
freuen sich sicher über den Erfolg von PEGIDA. Neonazis und auch
Hooligans laufen gerne bei den Demonstrationen mit, und PEGIDA
distanziert sich nicht von ihnen. Die Zahl der Demonstranten in
Dresden ist seit Oktober 2014 gestiegen – von anfangs wenigen
Hundert auf jetzt ungefähr 20.000. Erfreulicherweise stieg auch
die Zahl der Gegendemonstranten: Fast 100.000 waren es am 12.
Januar in ganz Deutschland, allein 20.000 in München. Einige
Städte ließen sogar die Beleuchtung großer Gebäude abschalten –
zum Beispiel war der Kölner Dom dunkel, als PEGIDA demonstrierte,
ebenso das Brandenburger Tor in Berlin. Auch Vertreter der
Kirchen fordern Toleranz und warnen vor PEGIDA. Ebenso viele
deutsche Politiker.


Was will PEGIDA? Gefordert werden unter anderem eine
Null-Toleranz-Politik gegenüber Zuwanderern, die straffällig
geworden sind. Ebenso eine gesteuerte Zuwanderung über ein
Punktesystem, so wie es in Kanada üblich ist. Und eine
konsequente Abschiebepolitik. Kriegsflüchtlinge sollten zwar
aufgenommen werden, Wirtschaftsflüchtlinge aber nicht.


Vieles ist bereits per Gesetz geregelt und gilt für alle – für
Deutsche ebenso wie für gerade erst angekommene Flüchtlinge. Und
ich frage mich in diesem Zusammenhang oft, wo die Empathie
anderen Menschen gegenüber bleibt? Über Weihnachten waren in dem
Ort, in dem meine Eltern leben, viele Flüchtlinge in einer
Turnhalle untergebracht – darunter drei hochschwangere Frauen.
Muss man vor ihnen Angst haben? Soll man sie so schnell wie
möglich aus dem Land schmeißen? Oder hat man Verständnis, dass
diese Menschen genau wie wir ein friedliches Leben ohne Armut
haben möchten? Noch unverständlicher wird all das wenn man
bedenkt, dass sehr viele Deutsche ebenfalls eine
Flüchtlingsgeschichte hinter sich haben – der Zweite Weltkrieg
ist noch nicht so lange her, oder? Aber manche haben eben doch
nichts daraus gelernt.


Mich hat jedenfalls sehr gefreut, dass Pegida unter anderem mit
viel Humor und Satire begegnet wurde. Plötzlich gab es Aufrufe
„Gegen eine Salamisierung des Abendbrotes“, eine Satiresendung
schleuste einen verkleideten Moslem auf eine Pegida-Demonstration
ein, und in München gab es eine Anti-Pegida-Demonstration mit dem
Motto „Tanz den Pegida“. Viele Musiker machen die
Anti-Pegida-Demonstrationen zu Open-Air-Konzerten in der Kälte –
und locken noch mehr Leute an.


Schade finde ich, dass Deutschland durch Aktionen wie diese im
Ausland wieder als ausländerfeindlich und Nazi-Land gesehen wird.
Ich hoffe Ihr wisst, dass nicht alle Deutschen so denken wie
Pegida.


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg96kurz.pdf

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

Starte jetzt mit Deinem eigenen Podcast!

Teste unser Podcast-Hosting kostenlos und unverbindlich für 30 Tage.

www.podcaster.de

#EinfachPodcasten #WerdePodcaster

15
15