SG #104: Halligen und Watt
Ich lebe in Süddeutschland, genauer gesagt in Bayern. Ganz am
anderen Ende von Deutschland gibt es etwas, von dem ich Euch heute
erzählen möchte: das Watt. Das gibt es zum Beispiel an der Nordsee.
Ein Watt ist eine Fläche an der Küste.
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vor 10 Jahren
Ich lebe in Süddeutschland, genauer gesagt in Bayern. Ganz am
anderen Ende von Deutschland gibt es etwas, von dem ich Euch
heute erzählen möchte: das Watt. Das gibt es zum Beispiel an der
Nordsee.
Ein Watt ist eine Fläche an der Küste. Wenn das Meer sich bei
Ebbe zurückzieht, wird diese Fläche trocken – zumindest mehr oder
weniger. Es wird eher eine matschige Ebene. Dabei handelt es sich
nicht nur um wenige Meter, sondern wirklich breite
Abschnitte.
Wenn Ebbe ist, kann man wunderbare Wattwanderungen machen. Denn
es gibt viel zu sehen: Zum Beispiel wuseln Strandkrabben hin und
her, man sieht Wattwürmer und Schnecken. Kinder spielen gerne im
Watt, man kann auch mit Pferden durch das Watt reiten. Aber man
muss vorsichtig sein – denn zwei Mal in 24 Stunden kommt die
Flut, und das kann mitunter sehr schnell gehen. Wer dann zu weit
vom Festland entfernt ist, für den wird es gefährlich.
Wenn wir schon über die Küste reden, muss ich natürlich auch die
Halligen erwähnen. Die Halligen sind kleine Inseln an der
Nordseeküste. Es gibt zehn Halligen, sieben davon sind bewohnt.
Die Halligen sind sehr flach, sie ragen nur wenige Meter aus dem
Meer heraus – wenn eine starke Flut kommt oder ein Sturm, dann
werden sie überschwemmt. Deswegen müssen die Pflanzen hier
Salzwasser vertragen – und das tun sie auch. Die Häuser stehen
auf künstlich aufgeschütteten Hügeln, damit sie trocken bleiben.
Rund 230 Menschen leben auf den sieben deutschen Halligen. Auf
der größten Hallig leben 100 Menschen, auf den kleinen nur 2.
Alles, was sie zum Leben brauchen, muss vom Festland entweder per
Boot oder mit einer Lore zu den Inseln gebracht werden. Das ist
ein kleines Fahrzeug auf Schienen. So wird auch die Post
geliefert. Wenn es stürmt sind die Halligen vom Festland
abgeschnitten, dann müssen sie auf besseres Wetter warten, bis
der Postbote sich wieder auf den Weg machen kann.
Mittlerweile leben die meisten Menschen auf den Halligen vom
Tourismus. Es ist eine ganz andere Art von Leben, ohne Autos,
ohne Komfort. Schwierig wird es nur für die Kinder, die auf den
Halligen heranwachsen – sie müssen irgendwann zum Studium oder
für die Berufsausbildung aufs Festland umziehen.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg104kurz.pdf
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