SG #162: Deutsche Philosophen

SG #162: Deutsche Philosophen

Keine Angst, auch wenn es heute um Philosophie geht verspreche ich Euch: Es wird nicht zu kompliziert! Ich werde wie immer versuchen, diese Episode so einfach verständlich wie möglich zu machen. Ich möchte Euch die großen deutschen Philosophen vorstell...
6 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren

Keine Angst, auch wenn es heute um Philosophie geht verspreche
ich Euch: Es wird nicht zu kompliziert! Ich werde wie immer
versuchen, diese Episode so einfach verständlich wie möglich zu
machen. Ich möchte Euch die großen deutschen Philosophen
vorstellen – oder zumindest einige von ihnen.


Fangen wir an in der Zeit der Aufklärung, das war im 17. und 18.
Jahrhundert. Da gab es einen Mann namens Immanuel Kant. Er sagte:
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Das
bedeutet also: Denke selbst! Kant stellt vier große Fragen: Was
kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und die
wahrscheinlich wichtigste: Was ist der Mensch? Vielleicht habt
Ihr auch schon von Kants kategorischem Imperativ gehört. Das
klingt kompliziert, ist es aber nicht. Denn es gibt ein
Sprichwort, das eigentlich das gleiche sagt: „Was du nicht
willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“
Versetze Dich also in die Lage des anderen Menschen und tue nur,
was für ihn auch gut wäre. Du möchtest nicht geschlagen werden?
Dann schlage auch selber niemanden. Ganz einfach.


Gehen wir weiter zum Idealismus und zu Hegel und Marx. Sie leben
in der Zeit der Industrialisierung. Das Leben der Menschen
verändert sich. Es ist nicht mehr wichtig, was sie arbeiten,
sondern wieviel sie arbeiten. Am Ende ihres Arbeitstages sehen
sie nicht das Ergebnis ihrer Arbeit, wie ein Schreiner seinen
Tisch sieht. Die Arbeiter werden austauschbar.


Also haben sich die beiden Philosophen Hegel und Marx die
Geschichte angesehen und versucht, daraus zu lernen. Das Muster,
das sie erkannten, war: die Menschen haben sich immer in zwei
Lager gespalten, in die Unterdrückten und die Unterdrücker. Zum
Beispiel in Sklaven und Sklavenhalter. Oder noch einfacher:
Gewinner und Verlierer. So hat sich die Gesellschaft immer weiter
entwickelt. Das bedeutet aber auch: Die Schere zwischen armen
Menschen und reichen Menschen geht immer weiter auseinander. Die
Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Marx und
Hegel wünschten sich den Kommunismus, eine klassenlose
Gesellschaft, die für alle Menschen optimal ist.


Wir bleiben im 19. Jahrhundert und gehen in den Bereich
Lebensphilosophie. Jetzt sind wir bei den Namen Schopenhauer und
Nietzsche angekommen. Fangen wir mit Schopenhauer an. Ihn haben
auch Weisheiten aus Indien und aus dem Buddhismus beeinflusst.
Für Schopenhauer ist Leben auch Leiden. Durch dieses Leiden
bekommt der Mensch Mitleid gegenüber anderen Menschen und auch
Tieren. Wer aus diesem Leiden flüchten möchte, der hat nur eine
Chance: Die Kunst und die Musik. Er sagt auch: Die Welt ist meine
Vorstellung.


Und Nietzsche? Der sagt: Tatsachen gibt es nicht, nur
Interpretationen. Also ist auch bei ihm alles subjektiv. Aber es
geht weiter: Für Nietzsche gibt es keinen Gott, keine Erkenntnis,
keine Moral, keine Werte und keinen Sinn des Lebens. Alles
wiederholt sich unendlich. Nichts ist neu. Ihr kennt sicher
seinen Spruch: Gott ist tot. Für den Menschen gibt es also keinen
Sinn zu leben. Aber wenn es den Menschen nicht mehr gibt, gibt es
vielleicht den Übermensch – und der ist dann der große Sinn der
Erde.


Im 20. Jahrhundert waren da noch Freud, Heidegger, Wittgenstein
und all die anderen – aber das führt jetzt zu weit.


Wisst Ihr, was mir gerade auffällt? Von Philosophen spricht man
meistens ohne Vornamen! Das waren natürlich längst nicht alle
deutschen Philosophen, aber es war ein Anfang. Wer ist aktuell
der bekannteste deutsche Philosoph, der noch lebt? Da würde ich
sagen, es ist Richard David Precht. Ein Video von ihm stelle ich
Euch auf slowgerman.com


Richard David Precht: Vergesst das Wissen!
https://www.youtube.com/watch?v=Gewb3-DUlJs


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg162kurz.pdf

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