SG #184: Das Gasthaus und die Gaststätte

SG #184: Das Gasthaus und die Gaststätte

In Deutschland gibt es viele Gasthäuser. Man nennt sie auch Gasthof. Beide Wörter bedeuten aber das Gleiche: Ein Gasthaus ist ein Gebäude, in dem Menschen schlafen können - gegen Geld. Es ist also kein normales Wohnhaus,
7 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

In Deutschland gibt es viele Gasthäuser. Man nennt sie auch
Gasthof. Beide Wörter bedeuten aber das Gleiche: Ein Gasthaus ist
ein Gebäude, in dem Menschen schlafen können – gegen Geld. Es ist
also kein normales Wohnhaus, sondern so etwas wie ein Hotel.
Früher gab es die Unterscheidung beider Wörter: Der Gasthof war
so etwas wie ein Bauernhof, der Gäste aufnahm. Hier konnten auch
Kutschenpferde unterkommen. Das Gasthaus war ein normales Haus.


Der Unterschied zwischen Gasthaus und Hotel ist schnell erklärt:
Gasthäuser gibt es schon viel länger als Hotels. Sie entstanden
zum Beispiel entlang der Strecken, auf denen die Postkutsche
unterwegs war. Unterwegs konnte der Kutscher hier übernachten und
die Pferde austauschen oder pausieren lassen. In vielen kleinen
Gemeinden auf dem Land gibt es ein Gasthaus, es liegt meist an
der Straße und heißt dann zum Beispiel „Zur Post“, weil die
Gasthäuser eben aus der Zeit der Postkutschen stammen. In Städten
sind sie seltener zu finden. Außerdem sind Gasthäuser lange nicht
so luxuriös und komfortabel wie manche Hotels. Gasthäuser sind im
ursprünglichen Sinn eher schlicht und bieten weniger Service.
Aber natürlich vermischt sich das in unserer Zeit alles sehr.


Gasthäuser sind in zwei Bereiche aufgeteilt. Es gibt einen
Bereich, in dem gegessen und getrunken wird, das ist die
Gaststätte. Und dann gibt es noch die Schlafzimmer für die Gäste.
Oft steht an der Fassade dieser Gasthäuser groß das Wort
„Fremdenzimmer“ – das ist etwas veraltet, und es klingt nicht
sehr einladend, oder?


Gaststätten bieten nicht nur ihren Übernachtungsgästen Essen und
Getränke an, sondern auch anderen Besuchern. Hier gibt es meist
traditionelles Essen aus der Region. Man wird also eher keine
Pizza oder indisches Essen in einer Gaststätte finden. Die
Einrichtung ist meistens eher rustikal. Aber natürlich gibt es
auch modern eingerichtete Gaststätten. In Bayern haben
Gaststätten oft einen Kachelofen, also einen großen Ofen, der mit
Kacheln verkleidet ist. Außen am Kachelofen ist eine Bank, auf
die man sich setzen kann. Denn die Kacheln speichern Wärme und im
Winter ist es sehr angenehm, hier zu sitzen.


In kleineren Gemeinden sind die Gasthäuser oft auch Treffpunkt
für die Bevölkerung. Hier sitzen die älteren Herren am Stammtisch
– das ist ein Tisch, der extra für die Gäste reserviert ist, die
regelmäßig kommen. Und es gibt oft einen kleinen Nebenraum oder
einen Bereich, in dem sich zum Beispiel Vereine treffen können,
wenn sie Veranstaltungen abhalten. Wenn sie also zum Beispiel
einen neuen Vorstand wählen möchten. Die Gasthäuser sind meist im
Zentrum zu finden, also entweder an der wichtigsten Straße des
Ortes oder in der Nähe des Rathauses, in Bayern auch meistens in
der Nähe des Maibaums.


Wo steht nun das älteste Gasthaus der Welt? Darüber sind sich
nicht alle einig. Manche sagen, es ist die Gaststätte Röhrl bei
Regensburg, denn sie steht im Guinness-Buch der Rekorde als seit
1658 durchgehend geöffnet. Aber auch die Gaststätte „Zum Riesen“
in Miltenberg, „Zum roten Bären“ in Freiburg und die „Herberge
zum Löwen“ am Schönberg möchten das älteste Gasthaus Deutschlands
sein – und auch der Stiftskeller in Salzburg. Letztlich ist es ja
egal, welches Gasthaus das älteste ist – wichtig ist, dass man
sich dort als Besucher wohlfühlt, oder? Das bekannteste Gasthaus
der Welt ist wahrscheinlich das Hofbräuhaus in München.


Wart Ihr schon einmal in einem typisch deutschen Gasthaus? Wie
hat es Euch gefallen? Schreibt gerne in die Kommentarfunktion!


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg184kurz.pdf

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