SG #191: Umweltschutz und Klimawandel
Eines der größten Themen unserer Zeit ist der Umweltschutz. Ich
möchte Dir heute erzählen, welche Rolle das Thema in Deutschland
spielt. In den 80er-Jahren haben die Deutschen begonnen, ihren Müll
zu trennen. Heute tut das fast jeder,
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vor 6 Jahren
Eines der größten Themen unserer Zeit ist der Umweltschutz. Ich
möchte Dir heute erzählen, welche Rolle das Thema in Deutschland
spielt.
In den 80er-Jahren haben die Deutschen begonnen, ihren Müll zu
trennen. Heute tut das fast jeder, der hier lebt. Umweltschutz
durch Recycling ist normal geworden. Papier wird einzeln
gesammelt, hier in München habe ich vor meinem Haus eine blaue
Mülltonne nur für Papier. In anderen Gemeinden stehen dafür
Container bereit. Auch Glas wird in Containern gesammelt. Und
Metall. Und natürlich Kunststoffe. Außerdem habe ich auch eine
eigene Mülltonne für Biomüll, also für Obstschalen und ähnliches.
Es gibt eine ganze Episode Slow German zum Thema Recycling.
Dennoch landet vieles von diesem Müll in der
Müllverbrennungsanlage, denn nicht alle Stoffe können gut
recycelt werden. In diesen speziellen Kraftwerken wird aus Müll
Energie gemacht. Bei der Verbrennung entsteht Wärme, die in Strom
umgewandelt werden kann. Mit der Wärme, die so entsteht, können
auch die Häuser der Menschen geheizt werden.
Da sind wir schon bei einem wichtigen Thema: Energie. Deutschland
hat sich ein Ziel gesetzt für die sogenannte Energiewende. Bis
zum Jahr 2050 soll der Strom zu 80 Prozent aus erneuerbarer
Energie bestehen. Erneuerbare Energien sind zum Beispiel Sonne
und Wind. Die Stromversorgung in Deutschland soll also „grüner“
werden. Im Jahr 2000 lag der Anteil der erneuerbaren Energien
noch bei 6 Prozent, 2018 ist er bei 38 Prozent gelandet. Zum
einen soll also die Energie aus Quellen kommen, die sich immer
wieder aufladen. Man nennt das Nachhaltigkeit. Zum anderen sollen
wir aber auch einfach weniger Energie verbrauchen.
Du erinnerst dich sicherlich an die Nuklearkatastrophe im
japanischen Fukushima 2011. Nach diesem Unglück waren die
Menschen auch in Deutschland schockiert. Die Mehrheit wollte
keine riskanten Kernkraftwerke mehr in der Nähe haben, denn so
ein Unglück könnte auch hier passieren. Also wurde von der
Politik festgelegt, dass Deutschland bis 2022 komplett aus der
Atomkraft aussteigt.
Und schon sind wir bei einer Energieform, die in Deutschland
heftig diskutiert wird: Die Kohlekraft. Vor allem im Westen
Deutschlands spielt sie eine große Rolle. Viele Menschen arbeiten
in dieser Industrie und haben Angst davor, ihre Jobs zu
verlieren. Fast die Hälfte der Energie in Deutschland kommt nach
wie vor aus Kohlekraftwerken. In diesen Kraftwerken wird Kohle
verbrannt, um Strom zu erzeugen. Eine Katastrophe für den
Umweltschutz. Deutschland hat den Kohleausstieg bis 2038
beschlossen.
Kommen wir zu den sogenannten erneuerbaren Energien. An Neujahr
2018 morgens gegen 6 Uhr wurde ein Rekord aufgestellt. Zum ersten
Mal wurde der deutsche Stromverbrauch komplett durch erneuerbare
Energien gedeckt. Zumindest rechnerisch. 85% konnte der Wind
schaffen, der Rest Wasserkraft und Biomasse. In der Realität
sieht es noch anders aus. Aber wir sind immerhin auf einem guten
Weg. 2018 waren es 16,7 Prozent der Energie. Viele von uns
versuchen, Strom zu sparen. Wir haben in unseren Wohnungen alte
Glühbirnen durch LED-Lampen ersetzt. Wir versuchen beim Kauf
neuer Geräte besonders stromsparende Modelle zu wählen. Auch bei
der Wärmeerzeugung wird umgedacht. Neu gebaute Häuser haben immer
öfter sogenannte Wärmepumpen, damit sie nicht mit Heizöl geheizt
werden müssen. Unser Haus hat so eine Pumpe, und beim Nachbarn
ist eine Anlage auf dem Dach, die das Wasser durch
Sonnenstrahlung erwärmt – so haben wir im Sommer immer warmes
Wasser und müssen dies nicht mit Strom erhitzen. Der Staat hat
viele Anlagen gefördert, also sie für den Bürger billiger
gemacht. So wird der Umweltschutz attraktiver.
Natürlich wird auch in Deutschland mit Sorge auf den weltweiten
Klimawandel geschaut. Wir sind ein kleines Land, aber wir
versuchen unseren Teil dazu beizutragen, dass es nicht noch
schlimmer wird. Ich wundere mich immer ein wenig darüber: Zum
einen ist die politische Partei „Die Grünen“ in Deutschland so
erfolgreich wie noch nie. Zum anderen kaufen die Deutschen aber
mehr SUVs als kleine Autos und sie fliegen mehr als zuvor. Es
wird Zeit zu verstehen, dass alle Menschen etwas tun müssen,
damit es eine Zukunft für unsere Kinder gibt.
Verstanden haben das zumindest die Kinder selbst. Auch hier in
Deutschland ist die „Fridays For Future“-Bewegung groß. Jeden
Freitag streiken Kinder und Jugendliche, sie organisieren
Demonstrationen und bleiben der Schule fern, ganz nach dem
Vorbild von Greta Thunberg.
Ich kann noch kurz erzählen, was meine Familie macht, um die Welt
ein kleines bisschen besser zu machen. Wir kaufen möglichst viele
Produkte hier aus der Region, und wenn es geht sind diese
unverpackt. Avocado und Mango lieben wir zwar, sie kommen aber
nicht mehr oft in den Einkaufswagen. Wir essen nur noch zwei Mal
pro Woche Fleisch, und zwar meistens Bio-Huhn. Wir versuchen
Plastik zu vermeiden, benutzen Einkaufstaschen über viele Jahre
hinweg und trennen unseren Müll. Wir beziehen Ökostrom. Wenn es
geht, fahren wir mit dem Zug statt mit dem Auto. Oder mit dem
Fahrrad. Oder wir gehen zu Fuß. Im Garten lassen wir das Gras
länger stehen als früher, wir haben ein Insektenhotel aufgehängt
und blühende Blumen gepflanzt. Die Spatzen werden das ganze Jahr
über gefüttert, auch das ein Beitrag zum Umweltschutz, denn die
Spatzen werden hier immer seltener. Ich spende an verschiedene
Organisationen, die sich um Bäume, Tiere und Menschen kümmern.
Wir sparen Strom, wo es nur geht. Klingt doch gut, oder? Nein.
Denn wir haben zwei Autos. Wir fliegen in den Urlaub, weil wir es
lieben zu reisen. Vielleicht schaffen wir es nächstes Jahr, nicht
ins Flugzeug zu steigen. Ich habe es mir fest vorgenommen.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg191kurz.pdf
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