Corona / Covid-19 in Deutschland – SG #208
Ende Januar wurde ein Mann in München krank. Es war ein 33-jähriger
Mann der bei der Firma Webasto arbeitete. Dieser Mann war der erste
bestätigte Fall von Covid-19 in Deutschland. Danach wurden weitere
Mitarbeiter dieser Firma getestet - viele landete...
11 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Ende Januar wurde ein Mann in München krank. Es war ein
33-jähriger Mann der bei der Firma Webasto arbeitete. Dieser Mann
war der erste bestätigte Fall von Covid-19 in Deutschland. Danach
wurden weitere Mitarbeiter dieser Firma getestet – viele landeten
im Krankenhaus. Die Firma wurde geschlossen und alle Mitarbeiter
mussten zwei Wochen in Quarantäne. München war also der erste
Hotspot der neuen Krankheit in Deutschland. Eine Frau aus China
hatte die Mitarbeiter bei einer Schulung angesteckt.
Man kann in der deutschen Sprache übrigens das Virus sagen und
der Virus. Aber weiter in der kleinen Chronologie. Ende Februar
waren nur so wenige Menschen erkrankt, dass die Gesundheitsämter
eine gute Strategie anwenden konnten: Sie isolierten alle
Menschen, die mit einem Kranken in Kontakt gekommen waren. So
breitete sich die Krankheit erstmal nicht aus.
Aber dann passierte etwas in Deutschland. Und zwar der Fasching.
Jedes Jahr im späten Winter feiern die Menschen Fasching. Und
diejenigen, die Fasching blöd finden, freuen sich dennoch über
die Faschingsferien. Dann fahren sie zum Beispiel gerne nach
Österreich oder Italien zum Skifahren. Fasching und Skifahren –
zwei Situationen, in denen viele fremde Menschen sehr eng
aufeinandertreffen. Nach den Faschingsferien jedenfalls gab es
viele neu angesteckte Patienten, vor allem in Bayern und
Nordrhein-Westfalen.
Freitag der 13. März: Die Schulen werden geschlossen
An Freitag den 13. März erinnere ich mich noch gut. Das passt,
denn Freitag der 13. gilt als Tag voller Pech und Unglück. An
diesem Tag gab der bayerische Ministerpräsident Markus Söder eine
Pressekonferenz. Und er verkündete: Die Schulen und Kindergärten
in Bayern werden geschlossen. Dazu musst Du eines wissen: In
Deutschland gibt es das sogenannte föderale System. Die
Bundesländer dürfen viele Dinge selbst entscheiden. Daher ist es
auch in Sachen Corona so, dass es in jedem Bundesland anders ist.
Das ist für die Bürgerinnen und Bürger oft schwer zu akzeptieren.
Hier in Bayern ist es also nun so: Wir durften zwei Monate lang
das Haus nur aus triftigen Gründen verlassen. Also nur um zum
Beispiel zum Einkaufen oder in die Arbeit zu gehen. Wir durften
keine Menschen treffen, die nicht zu unserem eigenen Haushalt
gehörten. Also auch keine Oma, keine Freunde, keinen Onkel. Alle
Großveranstaltungen wie Konzerte oder Theaterveranstaltungen sind
bis Ende August abgesagt. Die Grenzen waren geschlossen. Beim
Einkaufen galt Maskenpflicht und nur wichtige Läden wie
Supermärkte waren offen – alles andere war geschlossen. Auch
Hotels und Restaurants.
Ich sage das in der Vergangenheit, denn wir haben Glück: Da sich
die Krankheit nicht weiter ausgebreitet hat, wurden viele
Maßnahmen wieder gelockert. Manche Kinder dürfen wieder in die
Schule gehen, zum Beispiel die Erstklässler. Die Geschäfte haben
wieder geöffnet. Und die Biergärten freuen sich auch wieder über
Gäste.
Wie das alles gesteuert wurde und wird kann ich auch noch kurz
erklären. In Deutschland gibt es das RKI, das
Robert-Koch-Institut. Es ist die Bundesbehörde für
Infektionskrankheiten. Ihre Aufgabe ist es, die Gesundheit der
Bevölkerung in Deutschland zu beobachten und auch zu forschen.
Dieses RKI muss nun also auch Corona im Blick behalten. Jeden Tag
hat es am Anfang der Epidemie über die neuen Zahlen informiert.
Wissenschaftler informieren in Podcasts
Weil die Menschen natürlich verängstigt waren, haben zum Glück
auch einige Wissenschaftler sich dazu bereit erklärt, uns zu
informieren und uns damit die Angst etwas zu nehmen. Zwei
Virologen sind mittlerweile so bekannt wie Popstars: Christian
Drosten von der Charité in Berlin und Alexander Kekulé von der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Beide sind regelmäßig
in Podcasts zu hören und beantworten dort Fragen zum Virus.
Die Podcasts:
Das Coronavirus-Update mit Christian Drosten
Kekulés Corona-Kompass
Wie gehen die Menschen in Deutschland nun mit der neuen Situation
um? Viele leiden vor allem wirtschaftlich, denn sie können
entweder gar nicht mehr arbeiten oder viel weniger. Ihnen werden
Hilfen vom Staat angeboten, aber es bleibt natürlich eine
Unsicherheit, wie es in Zukunft weitergeht. Schwierig ist auch,
Homeoffice und Homeschooling zu verbinden. Da die Kinder nicht in
die Schule gehen, müssen die Eltern den Unterricht übernehmen.
Videokonferenzen werden von sehr wenigen Schulen angeboten,
Deutschland ist noch nicht sehr digital, was die Bildung angeht.
Auch psychisch ist es natürlich schwer, mit der Situation
klarzukommen. Viele Menschen sind einsam, sie vermissen die
sozialen Kontakte. Es gibt zum Glück viele Hilfsangebote für
Risikopatienten, was zum Beispiel Einkäufe angeht. Manche
Menschen haben tolle Ideen, wie sie die Corona-Zeit nutzen
können, um Neues zu lernen oder anderen zu helfen.
Menschen demonstrieren gegen die Maßnahmen
Immer mehr Menschen demonstrieren allerdings auch gegen die
Entscheidungen der Regierung. Sie fühlen ihre Grundrechte
eingeschränkt und wollen nicht länger akzeptieren, dass sie ihr
Leben nicht mehr normal weiterführen können.
Als kleine Einschätzung von mir kann ich sagen: Ich bin gerade
sehr froh, in Deutschland zu leben. Unsere Kanzlerin Angela
Merkel ist selbst Physikerin, sie ist sehr sachlich und lässt
sich von Wissenschaftlern beraten, anstatt auf ihr Gefühl zu
hören und Unwahrheiten zu verbreiten. Die Krankenhäuser haben
einen tollen Job gemacht. Ich finde es wichtig, dass wir vor
allem die Risikopatienten schützen, indem wir selbst dafür
sorgen, dass die Krankheit sich nicht verbreitet. Ich bin froh,
dass ich selber weiterhin arbeiten kann und Geld verdiene – ich
habe zum Glück keine finanziellen Sorgen. Es geht mir gut. Auch
wenn durch die ausgefallene Schule leider kaum Zeit für Slow
German bleibt. Ich hoffe, Du hast Verständnis dafür.
Noch kurz die Zahlen: Mitte Mai gab es in Deutschland insgesamt
175.000 bestätigte Covid-19-Fälle. 150.000 davon sind schon
wieder gesund. 7928 Menschen sind an der Krankheit gestorben. Es
ist noch lange nicht vorbei – aber ich hoffe, es wird immer
besser. Wie alle anderen Menschen auf der Welt warten wir nun auf
einen Impfstoff. Ich hoffe, Du bist gesund und es geht Dir gut.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg208kurz.pdf
Normalerweise dürfen diese Sachen nur Premium-Abonnenten sehen –
aber bei dieser Folge mache ich eine Ausnahme. Ich möchte, dass
alle das Material sehen können und damit arbeiten können. Bitte
schön, mein kleines Corona-Geschenk für Dich:
Lernmaterial zu dieser Folge herunterladen
Schneller gesprochen? Bitte schön:
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