Mental Load – SG #246
Ja, du hast recht: Der Titel dieser Podcastepisode ist nicht
Deutsch, sondern Englisch. Aber wir hier in Deutschland benutzen
nunmal gerne englische Wörter. Und für „Mental Load“ gibt es im
Deutschen nur komische Übersetzungen,
6 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Ja, du hast recht: Der Titel dieser Podcastepisode ist nicht
Deutsch, sondern Englisch. Aber wir hier in Deutschland benutzen
nunmal gerne englische Wörter. Und für „Mental Load“ gibt es im
Deutschen nur komische Übersetzungen, zum Beispiel „Kümmerarbeit“
oder „psychische Belastung“. Was das ist, erkläre ich Dir heute.
Ich bin sicher, auch Du bist von Mental Load betroffen.
Stell Dir mal einen ganz normalen Tag vor. Wie sieht dieser Tag
aus? Gehst du morgens zur Arbeit oder arbeitest im Homeoffice und
abends hast du frei? Das ist schön! Für die meisten von uns sieht
es aber anders aus. Denn wir müssen nicht nur arbeiten, sondern
viele weitere Pflichten erfüllen. Wir müssen Wäsche waschen, den
Rasen mähen, einen Kindergeburtstag organisieren, das Auto in die
Werkstatt bringen, einkaufen gehen, kochen, Kinder in die Schule
oder in den Kindergarten bringen und abholen, Rechnungen bezahlen
und so weiter und so fort.
Das sind alles Kleinigkeiten. Sie brauchen weder viel Zeit noch
müssen wir uns besonders konzentrieren, um sie zu erledigen. Aber
dennoch verursachen diese vielen kleinen Dinge Stress. Es ist
eine unsichtbare Verantwortung, die wir tragen. Es geht um
Verantwortung, um Organisation, um Koordination. All diese Dinge
sind unbezahlte Arbeit. Dazu gehört auch die Pflege von
Angehörigen, also zum Beispiel von den kranken Großeltern.
Ich finde es fühlt sich manchmal so an, als wären all diese
Aufgaben kleine Bälle, die wir in der Luft halten müssen. Passen
wir einmal nicht auf, fällt ein Ball auf den Boden. Unsere
To-Do-Liste im Kopf wird immer länger und länger, je mehr
Aufgaben wir haben. Mit Kindern ist diese Liste meist länger als
ohne Kinder.
Was passiert nun aber, wenn uns dieser Stress zu viel wird? Im
schlimmsten Fall landen wir dann im Burnout, also in einem
Zustand, der uns wirklich krank macht. Die französische
Comic-Zeichnerin Emma hat dazu eine Graphic Novel gezeichnet, die
sehr bekannt geworden ist.
Und du ahnst es schon: es leiden mehr Frauen als Männer unter
dieser unendlichen To-Do-Liste im Kopf. Das soll sich aber
ändern. Deswegen gibt es den Equal-Care-Day, der entweder am 29.
Februar oder am 1. März stattfindet. Dieser Tag soll daran
erinnern, wie ungleich die Last auf Männer und Frauen verteilt
ist. Eine Oxfam-Studie hat ergeben, dass Frauen täglich mehr als
12 Milliarden Stunden unbezahlte Sorgearbeit übernehmen.
Früher war das etwas anders. In vielen Familien in Deutschland
gab es eine klare Rollenverteilung. Der Mann ging in die Arbeit
und brachte Geld nach Hause. Die Frau kümmerte sich um Haushalt
und Kinder. Heute ist das anders. Sehr oft arbeiten beide
Elternteile, und das nicht nur weil sie müssen, sondern weil
viele Frauen das auch wollen. Sie möchten sich weiterentwickeln
in ihrem erlernten Beruf, wollen unabhängig sein von ihrem Mann.
So selbstverständlich das heute in Deutschland ist, leider ist es
noch nicht selbstverständlich, dass auch alle anderen Haushalts-
und Familienangelegenheiten gerecht aufgeteilt werden. Belastend
ist das Gefühl, für alles alleine die Verantwortung zu tragen.
Wie ist das bei Dir? Es gibt eine interessante Tabelle, die du
ausfüllen kannst um zu sehen, welche Aufgaben du alle erledigst,
ich verlinke sie auf slowgerman.com:
https://equalcareday.de/mentalload-test.pdf.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg246kurz.pdf
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