Wie unterscheiden sich Nord- und Süddeutsche? – SG #250
Ich bekomme oft Mails mit Fragen meiner Hörerinnen und Hörer. Am
häufigsten werde ich gefragt: Gibt es einen Unterschied zwischen
Menschen aus Nord- und Süddeutschland? Oder Menschen aus Ost- und
Westdeutschland?
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vor 3 Jahren
Ich bekomme oft Mails mit Fragen meiner Hörerinnen und Hörer. Am
häufigsten werde ich gefragt: Gibt es einen Unterschied zwischen
Menschen aus Nord- und Süddeutschland? Oder Menschen aus Ost- und
Westdeutschland? Ich habe bis jetzt nicht darauf geantwortet,
weil das eine Frage ist, die ich nur subjektiv beantworten kann.
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise. Aber ich versuche es
Dir trotzdem aus meiner Sicht zu erklären.
Fangen wir mit dem Süden an, also mit den Bundesländern Bayern
und Baden-Württemberg. Hier spielen zwei Faktoren eine Rolle:
viele Menschen haben hier ihr Geld mit der Landwirtschaft
verdient. Und in Bayern sind die Alpen zu finden, ein Teil der
Menschen stammt also von Bergvölkern ab. Ich glaube das sind
beides Gründe, warum die Menschen im Süden so sind, wie sie sind.
Ich lebe in München, also in Bayern. Hier sind die Menschen im
allgemeinen eher laut und herzlich, manchmal aber auch ruppig.
Das heißt, dass sie nicht sehr sensibel sind.
Im Norden sind die Menschen im allgemeinen etwas ruhiger,
einsilbiger. Das heißt sie reden nicht so viel. Natürlich gibt es
auf beiden Seiten immer viele Ausnahmen, aber wir gehen jetzt mal
von den bekannten Klischees aus. Auch hier spielt sicherlich die
Umgebung eine Rolle. An den Küsten haben viele Menschen vom
Fischfang gelebt. Auf einem Schiff muss man nicht viel reden. Das
schlechte Wetter sorgte dafür, dass sie auch viel Zeit drinnen
verbracht haben. Und in der Hamburger Gegend waren viele
Kaufleute, es war sehr international. Daher sind die Menschen
dort wahrscheinlich sehr offen und gastfreundlich. Ich finde, es
dauert länger, bis man mit Norddeutschen warm wird – aber dann
ist es toll. Eine Rolle spielt sicherlich auch, dass der Norden
eher protestantisch geprägt ist, der Süden dagegen katholisch.
Und dann haben wir noch Westdeutschland, da nehme ich jetzt mal
alles rund um das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das ist auch
eine katholische Gegend, und dazu eine Gegend, die vom Bergbau
gelebt hat. Hier haben die Menschen Spaß daran, Karneval zu
feiern. Sie gelten als tolerant und fröhlich. Und sie reden gerne
und viel.
Und der Osten Deutschlands wurde natürlich geprägt von der DDR.
Ich habe oft den Eindruck, dass die Menschen durch das Erlebte
misstrauischer sind, vorsichtiger als im Rest der Republik. Die
Frauen im Osten gelten als selbständiger, viele von ihnen
arbeiten und es ist üblich, die Kinder recht früh in eine
Betreuungseinrichtung zu geben. Das ist im Westen noch nicht
überall so. Und angeblich halten die Menschen auch mehr zusammen,
sind nicht so egoistisch wie im Westen. Das kann ich aber nicht
beurteilen. Polizeistatistiken zufolge gelten die Menschen in
Ostdeutschland leider als rassistischer als in
Westdeutschland.
Wenn ich das so schreibe und erzähle, dann denke ich mir: Es ist
doch eigentlich egal, wie die Menschen in den verschiedenen
Regionen sind. Es gibt überall nette und weniger nette Menschen.
Wichtig ist, dass wir offen aufeinander zugehen und unsere
Unterschiede akzeptieren. Erzähle mir gerne Deine Erfahrungen mit
den Menschen in Deutschland! Am besten gleich hier in der
Kommentarfunktion.
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg250kurz.pdf
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