Zewener Turm

Zewener Turm

http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Zewener-Turm.mp3 Audio-Podcast: 5:41 min - Kennen Sie… den Zewener Turm? Das mittelalterliche Turmhaus in Zewen steht seit hunderten von Jahren zwischen Trier und Luxemburg.
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Beschreibung

vor 2 Jahren
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Zewener-Turm.mp3
Audio-Podcast: 5:41 min Kennen Sie… den Zewener Turm? Das
mittelalterliche Turmhaus in Zewen steht seit hunderten von Jahren
zwischen Trier und Luxemburg. Als Burg gebaut, diente es als
Wachturm, Zollstation, Bauernhof und Wirtshaus. Der ursprüngliche
Eingang im ersten Stock und die wenigen Wandöffnungen wurden im 19.
Jahrhundert durch Türen im Erdgeschoss und großflächige
Fensteröffnungen in der ersten Etage ergänzt. Das unter
Denkmalschutz stehende Haus ist heute in Privatbesitz. Der Zewener
Turm hebt sich deutlich von der ihn umgebenden Ein- und
Mehrfamilienhäusersiedlung ab. Zwischen weißen Rauputzfassaden mit
braungläsernen Baumarkttüren, grünweißer Plattenabdeckung und
monumentaler Säulenarchitektur jüngster Bauzeit ist der Turm ein
Ruhepol für das Auge. Er strotzt mit seiner natursteinfarbenen
Schlichtheit den architektonischen Launen der nachfolgenden
Jahrhunderte. Dass er dabei selbst nicht so ganz aus dem Ei gepellt
ist, steht ihm gut. Schon die Römer siedelten in der Ebene zwischen
Mosel und den etwas höher liegenden Wäldern. Eine gepflasterte
Überlandstraße verband Luxemburg und Trier und führte an der –
Zewen den Namen gebenden – Ebene vorbei. Im Mittelalter war hier
ein Ort, in dem Weinbau betrieben wurde und – so wie heute –
Gemüse- und Obstbauern die Stadt versorgten. Genau an dieser Straße
wurde um 1200 das Turmhaus errichtet. Das Baumaterial war der
einheimische rote Sandstein. Mit grob gehauenen Bruchsteinen
erreicht der Turm auf einem Grundriss von sechs mal sechs Metern
vier Geschosse. Die Mauern selbst zeugen mit einer Stärke von 1,10
Metern von Wehrhaftigkeit. Zusätzlichen Schutz bot ein Graben,
welcher den Turm vor Eindringlingen feite. Wenige Wandöffnungen
dienten der Beobachtung und Verteidigung von Feinden. Wie im
Mittelalter üblich, befand sich der Eingang im ersten Obergeschoss.
Die Giebelseite mit der rundbogigen Türöffnung richtet sich gen
Ortskern. Sowohl der Eingang als auch die Schießscharten des Turms
auf dieser Seite sind mit gehauenen Eckquadern mit abgeschrägten
Kanten aus Sandstein umrahmt. Heute sind ein Teil der
Schießscharten vergrößert und zu Fenstern ausgebaut. Den
Originalzustand kann man im dritten Geschoss noch gut erkennen.
Auch die Türen im Erdgeschoss sowie die großflächigen
Fensteröffnungen der ersten Etage, die sich zur Wasserbilliger
Straße hin öffnen, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die
Veränderungen tragen der abwechslungsreichen Geschichte des Zewener
Turms Rechnung. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und
Heimatschutz berichtete 1954, dass der Turm die einfachste Form
einer Wasserburg darstelle, womit er sowohl Wohn- als auch
Wehrzweck in einem Gebäude vereinte. Er war für lange Jahre der
Wachturm der Grenze zwischen dem Kurstaat Trier und Luxemburg. In
der Folge des Dreißigjährigen Krieges und des Krieges zwischen
Louis XIV. und den Generalstaaten wurde Trier wiederholt
eingenommen und auch zu großen Teilen zerstört. Eine der
Belagerungen nahm ihren Gang vom Zewener Turm aus, wo sich am 15.
Juni 1684 französische Truppen unter Marschall Crequi mit einer
Delegation der Stadt Trier zu Verhandlungen traf. Josef Fisch hat
diese Begegnung und die Geschichte des Turms im Neuen Trierischen
Jahrbuch 1978 ausführlich rekonstruiert. Die Trierer mussten
innerhalb von zwei Stunden einen Zugang zur Stadt gewährleisten
oder alternativ alle Kosten der Heeresverpflegung sowie der
Abrissarbeiten tragen. Crequi blieb einen Monat in der Stadt, riss
Türme ab, schleifte die Festungsbauten und füllte alle Stadtgräben
auf, infolgedessen sich die Stadt nicht mehr sichern konnte. Bis
zum Jahr 1715, als die Franzosen das Gebiet verließen, stand der
Zewener Turm offen und ungenutzt mitten im Feld, an der Straße.
Erst dann wurde er repariert und bekam eine neue Funktion. Genau
wie der zweite mittelalterliche Turm in Zewen-Oberkirch, der nicht
erhalten ist, diente er als Zollstelle.

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