Fetzenreich

Fetzenreich

http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Fetzenreich.mp3 Audio-Podcast: 5:01 min -   Kennen Sie… das Fetzenreich? Das Fetzenreich ist mehr als ein Haus. Genau genommen ist es eine zusammenhängende Häuserzeile entlang der Sic...
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Mit den Architektur-Podcasts lässt sich Architektur und Stadtentwicklung in Trier unmittelbar vor Ort entdecken.

Beschreibung

vor 10 Monaten
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Fetzenreich.mp3
Audio-Podcast: 5:01 min   Kennen Sie… das Fetzenreich? Das
Fetzenreich ist mehr als ein Haus. Genau genommen ist es eine
zusammenhängende Häuserzeile entlang der Sichel- und der
Rindertanzstraße. Einst auch innerlich verbunden, dehnte sich der
mittelalterliche Stadthof mit mehreren Gebäuden, Höfen und Gärten
bis zum Mergener Hof im Norden aus. Im Laufe der Jahrhunderte
erhielten die einzelnen Bauteile unterschiedliche Funktionen, die
am besten separat betrachtet werden. Wenn man heute den Treffpunkt
„Fetzenreich“ ausmacht, geht man in die Sichelstraße 36. Das
klassizistische Gebäude steht auf römischen und vor allem auf
mittelalterlichen Grundmauern und ist in seinen Ursprüngen Teil
eines ausladenden Gebäudekomplexes im dicht und eng bebauten
Flanderviertel in unmittelbarer Nähe zum Dom. Bereits 1268 wird das
Haus in Urkunden zum ersten Mal erwähnt, als Besitz des Schöffen
Bonifacius des Älteren. Die wohlhabende Familie besetzte über
mehrere Generationen Schöffen- und Schultheißämter in der Stadt
Trier und lebte in dem steinernen Haus mit der damaligen
Bezeichnung „Zur goldenen Krone“. Erst in einer Urkunde aus dem
Jahr 1592 wird der noch heute gebräuchliche Name erwähnt: „ut domum
nostrum in cictate trevirensi Fetzenreich dictam ampliaret“, wie
Eberhard Zahn in seiner detaillierten Monografie aus dem Jahr 1980
zum Stadthof ausführt. Der Name kommt aus einer Kombination der
Kurzform „Fetz“ von Bonifatius mit dem Beinamen „der Reiche“.
Dieses Haus stand wohl am nördlichen Ende des Fetzenhofes, wo heute
das ehemalige Hotel Central der Verwahrlosung ausgesetzt ist.
Zahlreiche Besitzerwechsel im 13. und 14. Jahrhundert künden von
einer lebhaften Zeit mit Verpachtungen, Vererbungen und
Verpfändungen. Im Jahr 1408 kaufte die Klostergemeinschaft Maximin
den gesamten Hof. Hierhin zog sich der Orden in Kriegszeiten
zurück, denn die eigentlichen Abteigebäude lagen ungeschützt
außerhalb der Stadtmauer und wurden mehrfach zerstört. Ein
imposanter Einstützenraum diente als Refektorium und die fein
herausgearbeiteten Fenster und bemalten Holzdecken sind später
repräsentative Räume des Hotels. Allein dieses Gebäude bietet
ausreichend Stoff für eine eigene Geschichte. Erst am Ende des 17.
Jahrhunderts zog der Orden in sein neu erbautes Kloster St. Maximin
im Norden der Stadt. Im Jahr 1803 wurde der Fetzenhof von den
französischen Besatzern verkauft, an den Trierer Vikar Peter
Müller. Dieser ließ die Fassade des Vorderhauses 1820 in die noch
heute bestehende klassizistische Form mit fünf Achsen und einem
Mansarddach umbauen. 1833 wurden das Vorder- und das Mittelhaus
komplett von dem nördlichen Gebäudeteil, dem späteren Gesellenhaus
und Hotel, abgetrennt. An der Seite der Gebäude Sichelstraße 36 und
34 sind am Rindertanzplatz wenige mittelalterliche Details zu
entdecken, aber im Inneren zeugen der großräumige Keller mit
Kreuzgratgewölbe, die steinernen Fensterstürze und die dicken Wände
mit den tiefen Fensternischen von der mehr als 600 Jahre alten
Geschichte des Hauses. Geschichte gemacht hat auch die
Fetzenkneipe, die länger als 40 Jahre in genau diesem Gebäude
existierte. In der ehemaligen Großküche des Schöffenhauses mit dem
imposanten offenen Kamin verbrachten schon Generationen von
Studierenden ihre Freizeit. Zusammen mit weiteren Institutionen des
Trierer Bistums hat hier die Katholische Hochschulgemeinde (KHG)
ihren innerstädtischen Standort und betrieb die Fetzenkneipe einst
im Team. Anfang der siebziger Jahre investierte das Bistum in das
Haus und auch die Ausstattung der Begegnungsstätte:
Architekturpläne von 1971 zeigen, wie die Souterrainräume genutzt
werden sollten: Eine Leseecke mit Bücherregalen und Arbeitstischen
im kleineren Raum sollten zum Arbeiten und Lernen einladen. Eher
Clubatmosphäre versprachen die Planungen für den großen Raum mit
dem offenen Kamin. Hier bestimmten halbrunde Sofalandschaften mit
trapezförmigen Beiste...

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