St. Ambrosius

St. Ambrosius

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vor 2 Jahren
https://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/St-Ambrosius.mp3
Audio-Podcast: 9:35 min  Kennen Sie… St. Ambrosius? Der um 339
in Trier geborene heilige Ambrosius ist neben Hieronymus,
Augustinus und Gregor dem Großen einer der vier abendländischen
Kirchenväter. In seinem Geburtsort ist er vor allem durch
Einrichtungen im Norden der Stadt bekannt, hier tragen eine Straße,
Schule und ein Kindergarten seinen Namen. Das erste Gebäude, das
sich auf den späteren Bischof von Mailand berufen hat, ist die Not-
und Nachkriegskirche St. Ambrosius, eine ehemalige Reithalle mit
Glas- und Bildhauerarbeiten zahlreicher Künstlerinnen und Künstler.
Bis heute werden in dem ewigen Provisorium Gottesdienste gefeiert.
Der Norden der Stadt ist seit dem frühen 19. Jahrhundert von
militärischen Bauten geprägt. Die preußische Militärsiedlung und
die Goebenkaserne werden von der späteren französischen Regierung
genutzt und ausgebaut. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg werden
zahlreiche Kasernengebäude zu Wohnhäusern. Eine der militärischen
Immobilien ist eine preußische Reit- und Exerzierhalle an der
Ambrosiusstraße. Nach dem Krieg wurde dieses von Zerstörungen
verschonte Gebäude zur Kirche umfunktioniert. Schon seit den 30er
Jahren nämlich war die Bevölkerung des nördlichen Stadtteils stark
gestiegen und ein neuer Kirchenbau sollte die größte Trierer
Pfarrei St. Paulin entlasten. Bis 1945 war diese Pfarrei von 7.000
auf 10.500 Katholiken angewachsen. In der neu zu gründenden
Kirchengemeinde bei der Goebenkaserne sollten davon 4.300 Gläubige
betreut werden. Mit Platz für rund 2.000 Gottesdienstbesucher war
der Raum von St. Ambrosius auch weitaus größer als der von St.
Paulin, wie ein Zeitungsartikel von 1946 Auskunft gibt. Die
Umbauten des Gebäudes – in dem zuletzt Autos parkten – zu einem
Kirchenraum, waren im Oktober 1947 fertiggestellt und die Kirche
St. Ambrosius wurde festlich eingeweiht. Aus einer Grube vor der
Halle wurde Schutt und Erdreich in das Innere geschafft, um einen
erhöhten Altarraum zu errichten. Angeleitet wurden die Arbeiten von
dem Trierer Architekten Professor Fritz Thoma (1901-1977), Mitglied
der Dombau- und Diözesanbaukommission des Bistums. Zum Einsatz
kamen vor allem Invalide und junge Männer, die nicht im Wohnbau
tätig sein konnten, der von Seiten der Stadt Vorrang hatte. So
durfte zum Beispiel kein Baumaterial des städtischen
Baustoffkontingents in Anspruch genommen werden. Notwendig aber
auch vorhanden waren ehrenamtliche Hilfe und hohes Engagement der
Bevölkerung. Ein damals 16-jähriger Helfer erinnert sich in der
Chronik von St. Ambrosius: “Wir zeigten unsere Arbeitsschuhe. Dann
bekamen wir von Amerika jeder ein paar neue Schuhsohlen, die man
mit Geld nicht bezahlen konnte. Auch Pastor Weins zog über Land und
hamsterte Kartoffel und Gemüse. Pauliner Frauen kochten in der
Schule ein Mittagessen für uns alle. Dazu gab es großes Stück Brot,
das die Bäckerei Becker jeden Tag ohne Marken stiftete. Ein Strauch
wurde nie gefeiert. Es war in der Hungerszeit auch nichts da.
Entlohnt wurden wir mit einem Stundenlohn von ein paar Groschen.”
Die Notkirche zeigte sich bei ihrer Einweihung schlicht. Die quer
über den Raum gespannte Balkendecke unter dem Satteldach der
Reithalle verdeckte den Blick auf die großen Thermenfenster. Der
wenige Schmuck bestand aus Pflanzen und einem modernen Altar auf
der erhöhten Insel im Westen des Gebäudes. Von außen hatte sich
wenig an der Optik der ehemaligen Reithalle geändert. In einem
zweiten Bauabschnitt wurde aus der Notkirche ein aufwändig
gestaltetes Gotteshaus. 1952 konnte die Kirche die Reithalle sowie
das anhängende Kammergebäude, also ein militärisches Lagerhaus,
kaufen. Bis dahin war das Gebäude von der französischen
Militärregierung angemietet worden. 1954 begannen ebenfalls unter
Fritz Thoma weitreichende Umbauten, die St. Ambrosius bis heute
innen und außen prägen. Die auffälligste Veränderung ist der neue
Dachstuhl.

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