Porta Nigra von Trier Süd

Porta Nigra von Trier Süd

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Beschreibung

vor 2 Jahren
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Audio-Podcast: 7:51 min Kennen Sie… die “Porta Nigra” von
Trier-Süd? Mit der rasanten Vergrößerung der Stadt Trier verloren
die mittelalterlichen Stadtmauern im Laufe des 19. Jahrhunderts so
sehr an Bedeutung, dass sie bis zur Jahrhundertwende abgerissen
wurden. An dem auf deren Fundamenten angelegten Alleenring steht
nicht nur das einzig übrig gebliebene römische Stadttor, sondern im
Süden auch eine ganz ähnliche Architektur, die zwar nur mehr als
100 Jahre alt, aber in ihrer Art in Trier einmalig ist. Bei einem
Spaziergang an der Südallee Richtung Stadtbad geht ein Mann mit
einem Kind an der Hand vor mir her, welches laut fragt “Ist das die
Porta Nigra?”. Ich schaue in die gleiche Richtung wie die beiden
vor mir und verstehe die Assoziation des Jungen sofort. Das
Doppelhaus mit den beiden rund herauskragenden rundlichen Erkern,
den beiden mittigen Torbögen und den vielen Fensteröffnungen weist
die gleichen Charakteristika auf, wie das nördliche Tor der
römischen Augusta Treverorum aus dem Ende des 2. Jahrhunderts. Die
steinsichtigen Fassaden mit den grob behauenen Steinquadern sind
sich einfach zu ähnlich. Beim zweiten Blick auf das imposante
Bauwerk, das in einer geschlossen bebauten Reihe zwischen
historistischen Wohngebäuden steht, wird besonders deutlich, wie
sehr sich das Haus von den danebenliegenden Gebäuden unterscheidet.
Es wirkt durch seine Breite und Dunkelheit besonders mächtig, ja
beinahe archaisch zwischen den hell verputzten und teilweise mit
filigranen Jugendstilornamenten oder farblich abgesetzten Simsen
verzierten Fassaden. Gebaut hat es der Trierer Architekt Peter Marx
(1871-1958) im Jahr 1900. Bereits 1788 wird die Allee – damals als
Nußbaumallee – außerhalb der Stadtmauer angelegt, welche durch die
Stadterweiterung Triers zu einem Straßenzug mit Gewerbe, Gerbereien
und Wohnhäusern bis hin zur Mosel ausgebaut wird. Die ersten
Gebäude entstehen hier in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts.
Erst gegen Ende des Jahrhunderts beginnt der Bau von Villen entlang
der wie heute von Bäumen gesäumten Straße. Die Denkmaltopographie
der Stadt Trier verweist beispielsweise auf die Villa Schaab, die
in den 60er Jahren für den Bau des Polizeipräsidiums abgerissen
wurde. Mit dem Steinbau von Marx ist eine der wenigen Villen aus
dieser Zeit erhalten geblieben. Es ist eines der ersten Werke, die
Peter Marx direkt zu Beginn seiner Zeit als selbstständiger
Architekt in Trier baut. 1900 gründet er nach dem Studium an der
Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg in seiner Heimatstadt
sein eigenes Architekturbüro. Der aus einer Tuchfabrikantenfamilie
stammende Marx hat vorher schon eine Ausbildung zum Bautechniker
gemacht und einige Zeit in Köln und Brüssel gearbeitet. Zwei Jahre
lang, 1894 und 1895, verbringt er in New York und lernt dort die
neuen Techniken im Beton- und Stahlbau kennen. Studienreisen führen
ihn nach Italien, Frankreich, Schottland und England. Man darf
davon ausgehen, dass er sich in internationaler zeitgenössischer
Architektur bestens auskennt und seine Selbstständigkeit mit einem
großen Erfahrungsschatz beginnt. So extravagant das Haus in der
Südallee heute erscheint, so modern war es in seiner Bauzeit. Um
1900 wird historistisch gebaut, sowohl bei öffentlichen Gebäuden,
Kirchen aber auch Wohnhäusern und Villen. Die Architekten greifen
auf dagewesene Stilformen zurück. So entstehen in ganz Preußen
beispielsweise zahlreiche neogotische Kirchen oder im
Renaissancestil gestaltete öffentliche Gebäude. Die Verwaltungen,
Kirchen und Grundbesitzer bauen Gebäude, die entweder ihre Macht
und Wichtigkeit darstellen sollen oder im Privaten stolz das
Selbstverständnis des Bürgertums präsentieren. Womöglich sollte das
Doppelhaus Aufmerksamkeit erregen, um auf das Unternehmen des
Bauherrn und die damalige Nutzung aufmerksam zu machen. Auf dem
Grundstück der rechten Haushälfte befindet sich nämlich...

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