Tageszeitungen: Wie verändern sie sich im digitalen Wandel?

Tageszeitungen: Wie verändern sie sich im digitalen Wandel?

Mit Carsten Knop von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
48 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Eine gute gedruckte Tageszeitung konfrontiert ihre Leser:innen mit
einem absichtsvoll und sorgfältig zusammengestellten
Informationsangebot. Wer sich darauf einlässt, stößt auf
überraschende Perspektiven, neue Themengebiete, zuvor unbekannte
Debatten. Hinter der Zeitung stehen Herausgeber und eine Redaktion.
Sie bietet das an, was zu wissen und zu diskutieren aktuell wichtig
ist. Natürlich funktioniert das auch im Digitalen so: Wo nicht
Algorithmen und personalisierten News-Feeds die Artikel
zusammenstellen, liefern auch digitale Versionen von „Zeitung“ –
wie ePaper oder Online-Portale – weitgehend kuratierte oder
recherchierte Nachrichten. Hinzu kommen Analysen und Kommentare.
Anders als die gedruckte Zeitung, die es in ihrer Machart und
Handhabung leicht macht, sich konzentriert in Artikel und
Interviews zu vertiefen, konkurrieren digitale Nachrichten
allerdings schnell mit anderen Informationen um die Aufmerksamkeit
des Menschen vor dem Bildschirm. Und digitaler Content scheint oft
kostenlos zu sein – wir bezahlen „nur“ mit den beim Klicken und
Lesen entstehenden Daten. Nicht mehr alle Menschen sehen es daher
ein, für digitale Zeitungsinhalte zu bezahlen – etwa in Form eines
Abos oder für einzelne Artikel. Gratis-Content im Netz entwertet
aber journalistische Arbeit. Zeitungshäuser spüren den Druck, der
durch die wachsende Konkurrenz mit anderen Medien entsteht. Sie
müssen kreativ werden, um im Kampf um Aufmerksamkeit und Interesse
– gemessen in Klicks und Likes – zu bestehen. Und spätestens dann,
wenn Nutzer:innen gar nicht mehr gezielt bestimmte Angebote von
Zeitungen und Medienhäusern aufsuchen, sondern ihnen lediglich
einzelne Beiträge in Newsfeeds oder Posts begegnen, müssen seriöse
Themensetzung und journalistische Standards mit wirtschaftlichen
Überlegungen zur Maximierung von Reichweite zusammengebracht
werden. Hier bewegt man sich mitunter auf einem schmalen Grat.
Carsten Knop ist Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
und verantwortet die digitalen Angebote des Blattes. Als Journalist
kommentiert er seit Jahren die Entwicklungen im Bereich digitaler
Technologien und Transformationen und nimmt dabei auch
internationale Perspektiven ein. Im Digitalgespräch beschreibt der
Experte am Beispiel der FAZ das Verhältnis von Zeitung und
Digitalisierung. Er erklärt, wie Zeitungsredaktionen auf
Herausforderungen des digitalen Informations- und
Unterhaltungsmarktes reagieren, welche neuen Formate und
Arbeitsweisen entstehen und wie seriöser Journalismus Chancen neuer
digitaler Technologien sinnvoll nutzen kann. Mit den Gastgeberinnen
Marlene Görger und Petra Gehring diskutiert Knop, welche Relevanz
Digitalisierungsthemen in der Berichterstattung haben (sollten),
wie sich der Austausch zwischen Journalist:innen und Leser:innen
verändert hat und welche Rolle Tageszeitungen wie der FAZ im Ringen
um demokratische Gestaltung von Digitalität zukommt.

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