Inhalte der Projektpräsentation – Anwendungsentwickler-Podcast #11
In der elften Episode meines Anwendungsentwickler-Podcasts gehe ich
sinnvolle Inhalte der Projektpräsentation durch. Wichtige
allgemeine Hinweise Die Projektpräsentation sollte im Großen und
Ganzen die Inhalte der Projektdokumentation verkürzt darstell...
38 Minuten
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Podcaster
Beschreibung
vor 10 Jahren
In der elften Episode meines Anwendungsentwickler-Podcasts gehe
ich sinnvolle Inhalte der Projektpräsentation durch.
Wichtige allgemeine Hinweise
Die Projektpräsentation sollte im Großen und Ganzen die Inhalte
der Projektdokumentation verkürzt darstellen. Meist haben nicht
alle Mitglieder des Prüfungsausschusses die Dokumentation
gelesen, also sollte die Präsentation ohne dieses
Hintergrundwissen verständlich sein. Du kannst davon ausgehen,
dass im Prüfungsausschuss erfahrene Softwareentwickler sitzen,
musst also keine allgemein bekannten Begriffe erläutern (z.B.
GUI, ERM usw.). Aber die Feinheiten deiner Branche, deines
Ausbildungsbetriebes und insb. deines Projektumfelds wird niemand
kennen.
Da die 15 Minuten – die du übrigens unbedingt einhalten musst –
recht knapp bemessen sind, sollten die wichtigsten und
interessantesten Inhalte der Dokumentation gezeigt werden. Das
sind hauptsächlich die angewendeten Methoden, z.B. in Form von
UML-Diagrammen, und nicht langweilige Textwüsten. Super ist eine
Live-Demo deiner Anwendung, wobei du sicher sein solltest, dass
diese wie erwartet funktioniert. Ich würde daher eher zu
Screenshots oder einem Screencast raten.
Alle Inhalte müssen gut lesbar sein. Ich empfehle mind. (!)
Schriftgröße 24. Achte insb. auf Grafiken und Quelltexte, die
genauso groß sein sollten.
Nutze woimmer es geht besser Grafiken/Diagramme anstatt Text
zur Visualisierung deiner Arbeit. Die hast du ohnehin
(hoffentlich) für die Dokumentation erstellt.
Zeige interessante Inhalte und Beispiele und keine
langweiligen Trivialitäten. Beispiel: Als Quelltextausschnitt
nicht die Getter/Setter deiner Klasse zeigen, sondern den selbst
entwickelten Algorithmus.
Die Corporate Identity (Logo, Fußzeile usw.) mag deinem
Ausbildungsbetrieb heilig sein, aber wenn du große Grafiken oder
Quelltext zeigen willst und durch das Logo nur noch die halbe
Folie an Platz zur Verfügung steht, würde ich zu Gunsten der
Lesbarkeit auf die CI verzichten. Denke daran: Es ist deine (!)
Abschlussprüfung und keine Werbeveranstaltung deines
Ausbildungsbetriebs.
Die vorgebene Zeit von 15 Minuten muss
unbedingt eingehalten werden.
Daher muss eine bewusste Auswahl der Inhalte
getroffen werden.
Das bedeutet, dass man nur die absoluten
Highlights seines Projekts zeigen sollte.
Wo immer es geht, mit Grafiken arbeiten und
nicht mit Text. Gerade die wichtige Methodik lässt sich sehr gut
visualisieren (UML, ERM usw.).
Auf jeden Fall muss sowohl die Technik, als
auch die Wirtschaftlichkeit gezeigt werden.
Wichtige Eckpunkte, die aus der Präsentation hervorgehen
müssen: verwendete Programmiersprache und
Datenbank sowie ggfs. Frameworks.
Fokus auf die eigenen Inhalte legen.
Nicht auf ein funktionierendes Internet
verlassen!
Zwischenfragen nicht zulassen!
Konkrete Inhalte
Klassischer Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss.
Einleitung stellt Prüfling, Betrieb und Thema vor.
Hauptteil zeigt die Highlights aus den einzelnen
Projektphasen.
Schluss gibt einen Rück- und Ausblick.
Einleitung
Titelfolie mit Projektbezeichnung, Daten des Auszubildenden
und des Ausbildungsbetriebs.
Agenda zeigt geplanten Ablauf der 15 Minuten.
Kurze (!) Vorstellung des Prüflings und des Unternehmen.
Das Projekt und die Aufgaben des Prüflings müssen
verständlich erklärt werden, auch für Mitglieder des
Prüfungsausschusses, die die Projektdokumentation nicht gelesen
haben.
Insb. das Projektziel und die Begründung für die
Durchführung müssen ersichtlich werden.
Kurze (!) Beschreibung der Ausgangssituation
(Ausbildungsbetrieb, Problemstellung, Ist-Analyse).
Viele Prüflinge nutzen diesen Teil als viel zu lange
Werbeveranstaltung für das Ausbildungsunternehmen. Es
interessiert niemanden, wie viele Standorte und tolle
Produkte dein Unternehmen hat. Du sollst dein Projekt und
deine eigene Arbeit vorstellen. Eine Folie zum Unternehmen
und maximal ein paar Sätze dazu reichen.
Hauptteil
Übliche Grafiken zur Erklärung bestimmter Sachverhalte.
ERM, Tabellenmodell für die Datenbank.
GUI-Mockup, Screenshot für die Oberfläche.
Use-Case-/Aktivitätsdiagramm, EPK oder Flussplan für die
Anforderungen.
Klassen-/Komponentendiagramm für die Architektur der
Anwendung.
Deplomentdiagramm für die physikalische Verteilung der
Anwendung.
Klassen-/Sequenz-/Zustandsdiagramm für die
Implementierung.
Visuelle Amortisationsrechnung bei der
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Der Aufbau des Hauptteils sollte dem Ablauf des Projekts
folgen (Projektphasen).
Projektplanung
Projektziel (Soll-Konzept, Qualitätskriterien).
Hierbei besonders auf den Kontext und das Ziel des
Projekts eingehen, das man ohne Vorkenntnisse verstehen
sollte. Ich habe schon Präsentationen gesehen, bei denen
ich bis zum Ende nicht wusste, was eigentlich genau
umgesetzt wurde und warum das sinnvoll war.
Projektbegründung: Projektkosten und
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung (Amortisationsrechnung, gerne
grafisch), ggfs. Nutzwertanalyse.
Projektphasen mit Angabe der geplanten Stunden
Vorstellung des Entwicklungsprozesses
Wirtschaftlichkeit: Kosten- und Amortisationsrechnung;
ggfs. Nutzwertanalyse
Die Wirtschaftlichkeit ist ein absoluter Pflichtteil
in jeder Präsentation, auch wenn die meisten Entwickler
sich lieber mit der Technik auseinandersetzen.
Analyse
Vorgehen beschreiben
Use Cases zeigen
Lastenheft
Entwurf
Programmablauf: EPK, Aktivitätsdiagramm, Flussplan
GUI: MockUps der Oberflächen, Konzept der Dialoge
Datenbank: ERM, Tabellenmodell
Architektur der Anwendung (Einbindung in und Interaktion
mit anderen Systemen): Komponentendiagramm,
Verteilungsdiagramm
Wie komplex ist die Aufgabenstellung? Welche
Komponenten wurden umgesetzt?
Entscheidung für Programmiersprache, Datenbank,
Frameworks usw. begründen, z.B. mit einer Nutzwertanalyse
Implementierung (z.B. ERM, UML, (kurze) Quelltexte,
Screenshots).
Es ist erstaunlich, dass es immer wieder Präsentationen
gibt, aus denen die verwendete Programmiersprache und/oder
Frameworks usw. nicht hervorgehen.
Auch die Qualitätssicherung ist ein zentraler Punkt. Hast
du getestet? Wie? Gab es Code-Reviews? Wer hat das Programm
abgenommen?
interessante Quelltexte, Screenshots zeigen
Endergebnis zeigen: Screenshots, Live-Demo (besser als
Video aufzeichnen)
Beispiele für aufgetretene Probleme und deine Lösungen
dafür.
Bitte keine Trivialitäten wie „ich habe bei der
for-Schleife einen Off-by-one-Error gehabt“.
Test/Abname
Testplan, Unit-Tests, Testprotokolle zeigen
Dokumentation
Benutzerdokumentation vorstellen
Entwicklerdokumentation zeigen
Schluss
Fazit: Zielerreichung, Akzeptanz beim Kunden
Hier kannst du gerne noch kurz (!) deine Erfahrungen
unterbringen und ggfs. zeigen, dass das Projekt fortgeführt
oder erweitert wird.
Lessons Learned: Was hat der Prüfling aus dem Projekt
gelernt?
Ausblick: Wird das Projekt weitergeführt und wenn ja wie?
Obligatorische Schlussfolie mit Name, Logo usw.
Bewertungsschema der IHK
Die IHK bewertet die Präsentation nicht allein, sondern im
Zusammenhang mit dem anschließenden Fachgespräch. Es gibt also
immer nur eine Note für den gesamten Prüfungstag. Dennoch kann
eine gute Präsentation natürlich die Gesamtnote verbessern bzw.
eine schlechte das ansonsten gute Fachgespräch abwerten.
Das folgene Bewertungsschema wird von mehreren IHKen verwendet.
Allerdings kann jede IHK eigene Vorgaben machen. Bitte suche
daher auf der Website der für dich zuständigen IHK nach den
konkreten Vorgaben für deine Prüfung.
Fachkenntnisse (20%)
Die musst du also zeigen! Das bedeutet: Methoden, Kosten,
Grafiken, spannende Inhalte.
Rhetorik (10%)
Ich gehe davon aus, dass du die Präsentation so lange
übst, bis du sie perfekt auswendig kannst und exakt auf 15
Minuten kommst. Dann sollte der Vortrag locker und
professionell möglich sein.
Medieneinsatz (10%)
Wie man mit PowerPoint umgeht, solltest du nach drei
Jahren Ausbildung wissen. Sinnvolle Animationen sind zur
Unterstützung der Verständlichkeit Pflicht.
Begrüßung und Einstieg in die Präsentation (10%)
Siehe oben: Mache direkt dein Thema deutlich und zeige,
was deine Leistung ist. Verschwende keine wertvolle Zeit mit
der Historie oder dem Organigramm deines Ausbildungsbetriebs.
Ergebnis des Fachgesprächs (50%)
Foliendesign
Zum Thema Foliendesign ist eine allgemeine Empfehlung schwierig.
Viele Prüfungsausschüsse werden wohl den „klassischen“ Aufbau der
Folien erwarten, also…
Kopf-/Fußzeile mit Unternehmenslogo, Datum, Titel etc.
Folien sollten der Corporate Identity des Ausbildungsbetriebs
folgen
ständig sichtbares Inhaltsverzeichnis (als
„Fortschrittsbalken“)
Stichpunkte als Bullet Points auf den Folien
nicht zu viel Text auf den Folien
Methoden grafisch dargestellt
Ich persönlich vertrete jedoch einen anderen Ansatz, den du dir
hier im Detail anschauen kannst: Ideen für moderne
Projektpräsentationen.
Literaturempfehlungen
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