Die fibrinogenabhängige Interaktion von polymorphkernigen Granulozyten und Thrombozyten und ihre Bedeutung im reperfundierten Herzen

Die fibrinogenabhängige Interaktion von polymorphkernigen Granulozyten und Thrombozyten und ihre Bedeutung im reperfundierten Herzen

Beschreibung

vor 20 Jahren
Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu zeigen, ob Fibrinogen im
reperfundierten Herzen die Interaktion von Thrombozyten und
polymorphkernigen Granulozyten (PMN), sowie die Ausbildung von
Thrombozyten-PMN Koaggregaten vestärkt. Zudem war von Interesse, ob
diese Koaggregate zum Reperfusionsschaden beitragen und inwieweit
der GPIIb/IIIa Rezeptor Antagonist Abciximab (c7E3Fab) die
PMN-Thrombozyten Interaktion inhibiert und dadurch den myokardialen
Reperfusionsschaden vermindert. Die Expression von MAC-1 auf PMN
und GPIIb/IIIa auf Thrombozyten wurde mit Hilfe monoklonaler
Antikörper gegen CD11b und CD41 im FACS gemessen. Die Versuche
erfolgten vor und nach der Koronarpassage durch ein
postischämisches isoliertes Meerschweinchenherz, sowie mit und ohne
c7E3Fab/LPM19c Inkubation. PMN/Thrombozytenkoaggregate wurden im
koronaren Effluat mittels Flusszytometrie und im koronaren
Gefäßsystem durch Videofluoreszenzmikroskopie quantitativ und
qualitativ untersucht. Die Erholung der externen Herzarbeit wurde
an Herzen ohne Zellinfusion, mit Infusion von Thrombozyten und PMN,
sowie mit zusätzlicher c7E3Fab beziehungsweise LPM19c Inkubation
bestimmt. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass
die Reperfusion von ischämischem Myokard die fibrinogenabhängige
Interaktion von PMN und Thrombozyten verstärkt. Über die
Fibrinogenrezeptoren GPIIb/IIIa auf Thrombozyten und MAC-1 auf PMN
kommt es zur Ausbildung von Koaggregaten. Die Analysen der
epikardialen Mikrozirkulation mit Hilfe der
Doppelfluoreszenzmikroskopie zeigten, dass sowohl homogene
Thrombozytenaggregate, als auch heterogene PMN–Thrombozyten
Koaggregate im Kapillarsystem reteniert werden. Der durch die
PMN–Thrombozyten Interaktion verursachte funktionelle Schaden,
konnte in Anwesenheit der Fibrinogenrezeptor Antikörper c7E3Fab
(GPIIb/IIIa, Thrombozyten) und LPM19c (MAC-1, PMN) verhindert
werden. Die dargestellten Untersuchungen bestätigten die
Beteiligung von Thrombozyten am Reperfusionsschaden. Im Mittelpunkt
stand dabei die Bindung von GPIIb/IIIa auf Thrombozyten über
Fibrinogen als Brückenmolekül an MAC-1 auf PMN. Allerdings wurde
die Bildung von Koaggregaten auch in Abwesenheit von Fibrinogen
beobachtet, was auf mögliche alternative Interaktionsmechanismen
schließen lässt. Weiterhin wurde beobachtet, dass c7E3Fab zwar
nicht direkt mit dem für die MAC-1 Detektion verwendeten Antikörper
konkurriert, aber die Hochregulation von MAC-1 nach Koronarpassage
und die Bindung von Fibrinogen an PMN abschwächt. Eine Erklärung
für den Abfall der MAC-1 Detektion nach c7E3Fab Inkubation könnte
sein, dass es durch die Blockade der fibrinogenabhängigen
Interaktion der beiden Zellkompartimente zu einer verringerten
Aktivierung der Leukozyten durch Thrombozyten kommt und damit
weniger MAC-1 exprimiert wird. c7E3Fab verhindert die
Thrombozytenaggregation, inhibiert die fibrinogenabhängige
Interaktion von Thrombozyten und Leukozyten und trägt so
möglicherweise zu einer verringerten Aktivierung von MAC-1 auf PMN
bei.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: