Epidemiologie des strahleninduzierten Mammakarzinoms
Beschreibung
vor 21 Jahren
Die Bewertung des Brustkrebsrisikos nach Einwirkung ionisierender
Strahlen kann sich auf eine solide Basis epidemiologischer Studien
stützen. Diese reicht von den Beobachtungen an den japanischen
Frauen, die die Atombombenangriffe überlebten, bis hin zu den
Erfahrungen aus der diagnostischen und therapeutischen Anwendung
ionisierender Strahlung, hauptsächlich von Röntgenstrahlung.
Zusätzliche Informationen liefern Studien von beruflich
strahlenexponierten Frauen. Die Abschätzung des strahlenbedingten
Risikos lässt sich jedoch nicht von der Unsicherheit befreien, die
dadurch bedingt ist, dass erhöhte Brustkrebsraten nur bei höheren
Strahlendosen und auch nur bei den Frauen beobachtet wurden, die in
jüngerem Alter solchen Strahlendosen ausgesetzt waren. Bei
Brustkrebs wird im Einklang mit den vorliegenden epidemiologischen
Beobachtungen von einer linearen Dosis-Effekt-Beziehung
ausgegangen. Bei Risikoschätzungen für den Strahlenschutz (also für
geringe Dosiswerte) handelt es sich daher um lineare
Extrapolationen in einen Dosisbereich, in dem die vermuteten
Gesundheitsschäden nicht mehr erkennbar sind. In den
epidemiologischen Studien zu strahleninduziertem Brustkrebs wurden
– über alle Altersgruppen gemittelt – zumeist signifikant erhöhte
Brustkrebsraten in den Expositionsgruppen beobachtet. Die
zusätzlichen relativen Raten, d.h. die Anzahl der strahlenbedingten
Fälle pro spontanem Fall, nehmen jedoch mit zunehmendem Alter bei
Bestrahlung deutlich ab. Für Frauen, die zum Zeitpunkt der
Exposition älter als 50 Jahre alt waren, lässt sich eine
strahlenbedingte Erhöhung der Brustkrebsraten nicht mehr belegen.
Bei Brustkrebs lässt sich die zusätzliche relative Rate häufig
genauso gut oder besser in Abhängigkeit vom Lebensalter (Alter im
Laufe der Beobachtung) beschreiben. Die zusätzlichen relativen
Raten pro Dosiseinheit nehmen dabei mit zunehmendem Lebensalter ab.
Die Hauptquelle unseres derzeitigen Wissens über Strahlenrisiken
sind die Daten der japanischen Atombombenüberlebenden.
Problematisch bei der Übertragung dieser Risikoschätzungen auf eine
westliche Bevölkerung ist die Tatsache, dass die Normalraten für
Brustkrebs in Japan deutlich geringer sind als in den USA oder in
Europa. Wendet man daher die bei den japanischen
Atombombenüberlebenden beobachteten zusätzlichen relativen
Brustkrebsraten auf westliche Normalraten an ("multiplikatives
Transfermodell"), so erhält man eine weit höhere Anzahl
strahlenbedingter Brustkrebsfälle als bei einer Übertragung der
zusätzlichen absoluten Raten ("additives Transfermodell"). Die in
Bezug auf den Brustkrebs kritische Problematik des Risikotransfers
von einer japanischen auf eine westliche Bevölkerung kann vermieden
werden, indem auf Risikoschätzungen für Kohorten westlicher Frauen,
die aus medizinischen Gründen strahlenexponiert wurden,
zurückgegriffen wird (z.B. Tbc-Patientinnen aus den USA, die zur
Kontrolle eines künstlich induzierten Pneumothorax häufig
wiederholten Röntgendurchleuchtungen unterzogen wurden). Obgleich
die Verursachung von Brustkrebs durch ionisierende Strahlung in
zahlreichen Studien und sehr sorgfältig untersucht wurde, ist das
Thema "strahleninduzierter Brustkrebs" komplex und mit zahlreichen
Unsicherheiten behaftet. Es ist daher durchaus problematisch, das
theoretisch erhöhte Brustkrebsrisiko nach relativ geringen Dosen
ionisierender Strahlen – wie dies beispielsweise bei Mammographien
der Fall ist – zu quantifizieren. Unabhängig von der Beurteilung
des Strahlenrisikos könnte ein Mammographie-Screening, das
entsprechend den europäischen Leitlinien durchgeführt wird, die
kollektive Strahlendosis in Deutschland senken, da in Deutschland
ein nicht-organisiertes ("verdecktes") Screening stattfindet, bei
dem höchstwahrscheinlich zu viele Frauen mit im Mittel zu hoher
Strahlendosis mittels Mammographie untersucht werden.
Strahlen kann sich auf eine solide Basis epidemiologischer Studien
stützen. Diese reicht von den Beobachtungen an den japanischen
Frauen, die die Atombombenangriffe überlebten, bis hin zu den
Erfahrungen aus der diagnostischen und therapeutischen Anwendung
ionisierender Strahlung, hauptsächlich von Röntgenstrahlung.
Zusätzliche Informationen liefern Studien von beruflich
strahlenexponierten Frauen. Die Abschätzung des strahlenbedingten
Risikos lässt sich jedoch nicht von der Unsicherheit befreien, die
dadurch bedingt ist, dass erhöhte Brustkrebsraten nur bei höheren
Strahlendosen und auch nur bei den Frauen beobachtet wurden, die in
jüngerem Alter solchen Strahlendosen ausgesetzt waren. Bei
Brustkrebs wird im Einklang mit den vorliegenden epidemiologischen
Beobachtungen von einer linearen Dosis-Effekt-Beziehung
ausgegangen. Bei Risikoschätzungen für den Strahlenschutz (also für
geringe Dosiswerte) handelt es sich daher um lineare
Extrapolationen in einen Dosisbereich, in dem die vermuteten
Gesundheitsschäden nicht mehr erkennbar sind. In den
epidemiologischen Studien zu strahleninduziertem Brustkrebs wurden
– über alle Altersgruppen gemittelt – zumeist signifikant erhöhte
Brustkrebsraten in den Expositionsgruppen beobachtet. Die
zusätzlichen relativen Raten, d.h. die Anzahl der strahlenbedingten
Fälle pro spontanem Fall, nehmen jedoch mit zunehmendem Alter bei
Bestrahlung deutlich ab. Für Frauen, die zum Zeitpunkt der
Exposition älter als 50 Jahre alt waren, lässt sich eine
strahlenbedingte Erhöhung der Brustkrebsraten nicht mehr belegen.
Bei Brustkrebs lässt sich die zusätzliche relative Rate häufig
genauso gut oder besser in Abhängigkeit vom Lebensalter (Alter im
Laufe der Beobachtung) beschreiben. Die zusätzlichen relativen
Raten pro Dosiseinheit nehmen dabei mit zunehmendem Lebensalter ab.
Die Hauptquelle unseres derzeitigen Wissens über Strahlenrisiken
sind die Daten der japanischen Atombombenüberlebenden.
Problematisch bei der Übertragung dieser Risikoschätzungen auf eine
westliche Bevölkerung ist die Tatsache, dass die Normalraten für
Brustkrebs in Japan deutlich geringer sind als in den USA oder in
Europa. Wendet man daher die bei den japanischen
Atombombenüberlebenden beobachteten zusätzlichen relativen
Brustkrebsraten auf westliche Normalraten an ("multiplikatives
Transfermodell"), so erhält man eine weit höhere Anzahl
strahlenbedingter Brustkrebsfälle als bei einer Übertragung der
zusätzlichen absoluten Raten ("additives Transfermodell"). Die in
Bezug auf den Brustkrebs kritische Problematik des Risikotransfers
von einer japanischen auf eine westliche Bevölkerung kann vermieden
werden, indem auf Risikoschätzungen für Kohorten westlicher Frauen,
die aus medizinischen Gründen strahlenexponiert wurden,
zurückgegriffen wird (z.B. Tbc-Patientinnen aus den USA, die zur
Kontrolle eines künstlich induzierten Pneumothorax häufig
wiederholten Röntgendurchleuchtungen unterzogen wurden). Obgleich
die Verursachung von Brustkrebs durch ionisierende Strahlung in
zahlreichen Studien und sehr sorgfältig untersucht wurde, ist das
Thema "strahleninduzierter Brustkrebs" komplex und mit zahlreichen
Unsicherheiten behaftet. Es ist daher durchaus problematisch, das
theoretisch erhöhte Brustkrebsrisiko nach relativ geringen Dosen
ionisierender Strahlen – wie dies beispielsweise bei Mammographien
der Fall ist – zu quantifizieren. Unabhängig von der Beurteilung
des Strahlenrisikos könnte ein Mammographie-Screening, das
entsprechend den europäischen Leitlinien durchgeführt wird, die
kollektive Strahlendosis in Deutschland senken, da in Deutschland
ein nicht-organisiertes ("verdecktes") Screening stattfindet, bei
dem höchstwahrscheinlich zu viele Frauen mit im Mittel zu hoher
Strahlendosis mittels Mammographie untersucht werden.
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