Bakterielle Kontamination von HbF-Erythrozytenkonzentraten aus Plazentarestblut

Bakterielle Kontamination von HbF-Erythrozytenkonzentraten aus Plazentarestblut

Beschreibung

vor 22 Jahren
Plazentablut kann unter anderem zur autologen Transfusion von
Frühgeborenen verwendet werden. Dabei ist die Kontamination von
Plazentablut ein wichtiger limitierender Faktor für die klinische
Verwendung. In dieser Studie wurde die Kontaminationsrate von
Plazentablutentnahmen untersucht, wobei die Kontamination sowohl
für vaginale Geburten als auch für Sectio-caesarea-Geburten
getrennt bestimmt wurde. Weiterhin sollte herausgefunden werden, ob
es eine Blutfraktion gibt, die für den Kontaminationsnachweis am
sensitivsten ist und ob alle Kontaminationen durch eine
mikrobiologische Untersuchung an Tag 1 erfaßt werden. Dazu wurde
bei 117 Geburten (89 vaginale Geburten, 28 Sectiones caesareae) das
Plazentablut nach Durchtrennung der Nabelschnur mit der Plazenta
noch in utero durch Punktion der Nabelschnurvene gewonnen. Hierzu
wurde das Cord Blood Set MXT 2206DC der Firma Maco Pharma
International GmbH verwendet. Das Vollblut wurde nach
Zentrifugation mit dem Müller-Krüssel-System in die Komponenten
Erythrozytenkonzentrat, Buffy coat und Plasma aufgetrennt. Diese
drei Fraktionen wurden an drei Tagen (1, 3, 35) auf aerobe und
anaerobe bakterielle Kontamination untersucht, wobei an Tag 1
zusätzlich auch noch das Vollblut überprüft wurde. Dafür wurden
Kulturflaschen mit je 3 ml der entsprechenden Fraktion beimpft und
mit dem Bactec-Gerät sieben Tage bei 35°C überwacht. Es wurde eine
Gesamtkontamination von 28,2% (33/117) festgestellt, wobei vaginale
Geburten zu 33,7% und Sectiones caesareae zu 10,7% kontaminiert
waren. Am ersten Untersuchungstag konnten 28 Kontaminationen erfaßt
werden. Die restlichen fünf Kontaminationen wurden erst an
Kontrolltag 3 nachgewiesen. Das Buffy coat unterscheidet sich beim
Kontaminationsnachweis signifikant von den anderen Fraktionen. In
ihm konnten 63,6% der Gesamtkontamination erfaßt werden. Die
nachgewiesenen Bakterien waren Keime der normalen Hautflora und der
Vaginal- bzw. Perinealregion, wobei am häufigsten Koagulase
negative Staphylokokken auftraten. Außerdem konnte beim Vergleich
der Kontaminationshäufigkeiten der einzelnen Klassen in dieser
Studie ein Einübungseffekt festgestellt werden. Die zum Teil
erhobenen Entzündungsparameter ließen keine sicheren Rückschlüsse
auf eine eventuelle Kontamination der Plazentablutproben zu. Das
durchschnittlich entnommene Plazentablutvolumen betrug ca. 60 ml.
Die Gesamtkontamination von 28,8% ist im Vergleich zu anderen
Studien hoch. Das kann zum Teil dadurch erklärt werden, daß in
dieser Studie die Nachweismöglichkeiten durch mehrere
Untersuchungen (Tag 1, 3, 35) und durch die einzeln untersuchten
Blutfraktionen besser ausgeschöpft wurden. Wie diese Studie zeigt,
konnten unter Verwendung des Bactec-Systems bei nur einer
Untersuchung nicht alle Kontaminationen erfaßt werden. Weiterhin
zeigen die vorliegenden Ergebnisse, daß im Buffy coat die höchste
Nachweisrate erzielt wurde. Somit sollte am besten immer das
angewendete Endprodukt auf eine bakterielle Kontamination
untersucht werden und zusätzlich wenn möglich immer noch das Buffy
coat mituntersucht werden. Bei einer Plazentablutentnahme sollte
also immer mindestens das Erythrozytenkonzentrat untersucht werden.
Überdies ist es anzuraten ein speziell trainiertes Entnahmeteam für
die Gewinnung von Plazentablut einzusetzen, um die
Kontaminationsrate auf ein Minimum zu senken.

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