Hochauflösende Magnetresonanztomographie der hyalinen Wirbelkörperknorpelplatte und angrenzender Strukturen

Hochauflösende Magnetresonanztomographie der hyalinen Wirbelkörperknorpelplatte und angrenzender Strukturen

Beschreibung

vor 20 Jahren
Anhand von 15 unfixierten Präparaten von Lendenwirbelkörpern wurde
in dieser Arbeit an 56 Wirbelsegmenten die Darstellbarkeit der
hyalinen Knorpelabschlussplatte mit der hochauflösenden
Magnetresonanztomographie untersucht. Die Präparate wurden von
Leichen entnommen und sofort tiefgefroren. Es wurden Sägeschnitte
von 3 mm Dicke mit einer Bandsäge an den tiefgefrorenen Präparaten
durchgeführt. Dadurch konnten die Messergebnisse korreliert und auf
Validität entsprechend der magnetresonanztomographischen
Schnittführung überprüft werden (coronar beziehungsweise sagittal).
Zur Dokumentation wurden sämtliche Präparate fotografiert und
Kontaktradiographien hergestellt. Segmente mit Modellcharakter oder
besonderen Pathologien wurden fixiert, gefärbt und histologisch
untersucht. Trotz der nur geringen Knorpeldicken von 0,8 cm im
Durchschnitt bei den Präparaten ließen sich diese durch die
hochauflösende Magnetresonanztomographie gut darstellen. Bei den T1
gewichteten MRT-Bildern konnte man gut die hyaline
Knorpelabschlussplatte als signalärmeren Bereich vom Diskus
intervertebralis und signalreicheren Bereich von der knöchernen
Abschlussleiste differenzieren. Bei den T2- und
Protonendichte-gewichteten Bildern ließ sich diese Knorpelplatte
hingegen nur erahnen. Gute Darstellungen der Knorpelplatte wurden
mit den Gradientenechosequenzen erzielt. Bilder von
Gradientenechosequenzen mit dreidimensionaler Bildgebung waren
hinsichtlich der Darstellung der Knorpelplatte der
zweidimensionalen überlegen. Beste Ergebnisse wurden mit der DESS
Sequenz mit einem Anregungswinkel α 40° erzielt. Bei dieser Sequenz
konnte die Knorpelplatte an insgesamt 84 Prozent der Messpunkte
nachgewiesen werden. Bei den untersuchten Präparaten konnten
Normvarianten zahreiche Pathologien gesehen und beschrieben werden:
Bei 14 der 96 untersuchten Deck- und Grundplatten der Wirbelkörper
fand sich ein Cupid’s bow Phänomen. An den untersuchten Präparaten
jeder Altersgruppe konnten degenerative Prozesse der Bandscheibe,
der hyalinen Knorpelplatte und der knöchernen Abschlussplatte
nachgewiesen werden: Bei den insgesamt 96 untersuchten Deck- und
Grundplatten der einzelnen Wirbelsegmente waren 29 Schmorl’sche
Knoten nachweisbar. Desweiteren sah man als Prozeß der
degenerativen Bandscheibenerkrankungen die erosive intervertebrale
Osteochondrose. Es konnte gezeigt werden, dass die Defekte der
Erosionen durch Knorpelproliferate von Faser- und Hyalinknorpel
aufgefüllt sind. Im Falle der erosiven Osteochondrose wurde ein
besonderer Prozess beobachtet, und zwar die Proliferation von
Knorpelgewebe in die osseären Erosionen. Es scheint sich um einen
unspezifischen Reparaturmechanismus im Finalstadium der
Bandscheibendegeneration zu handeln. Dieser entwickelt sich,
nachdem der Faserknorpel des Diskus intervertebralis, die hyaline
Knorpelplatte und die knöcherne Abschlussplatte vollständig
destruiert sind. Die histologisch nachgewiesenen Knorpelproliferate
wurden auf MRT-Bildern entdeckt. Der genaue Mechanismus der
Knorelproliferation ist noch unbekannt. Für die Klinik dürfte aber
dessen Kenntnis und die eventuelle Reproduzierbarkeit enorme
Bedeutung haben.

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