(26) Johann Wolfgang von Goethe »Willkommen und Abschied«

(26) Johann Wolfgang von Goethe »Willkommen und Abschied«

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Beschreibung

vor 16 Jahren
Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! Es war getan fast eh
gedacht. Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing
die Nacht; Schon stand im Nebelkleid die Eiche, Ein aufgetürmter
Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen
Augen sah. Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft
hervor, Die Winde schwangen leise Flügel, Umsausten schauerlich
mein Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, Doch frisch und
fröhlich war mein Mut: In meinen Adern welches Feuer! In meinem
Herzen welche Glut! Dich sah ich, und die milde Freude Floß von dem
süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite Und jeder
Atemzug für dich. Ein rosenfarbnes Frühlingswetter Umgab das
liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich ? ihr Götter! Ich
hofft es, ich verdient es nicht! Doch ach, schon mit der
Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz: In deinen Küssen
welche Wonne! In deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging, du standst
und sahst zur Erden, Und sahst mir nach mit nassem Blick: Und doch,
welch Glück, geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein
Glück! Klavier: Ulrike Theusner

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