Podcaster
Episoden
02.01.2024
41 Minuten
Der letzte Teil des Vorlesetags widmet sich jüngeren Texten aus dem
deutschsprachigen Raum – ihre Autorinnen prägten zwei Weltkriege.
Gleichzeitig haben sich die Bedingungen für Frauen verändert.
Diejenigen des Schreibens und des Lebens. Marie Luise Kaschnitz
wuchs in Potsdam und Berlin auf. Ihre Geschichte «Ein Mann, eines
Tages» handelt von Einem, der Angst davor hat, ein Angsthase zu
sein. Ilse Aichinger versteckte ihre jüdische Mutter während des 2.
Weltkrieges in Wien. Nach Kriegsende las sie bei der legendären
Gruppe 47. Sie erhielt zahlreiche Preise, darunter den
Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. «Das Fenster-Theater» erzählt mit
einer seltenen Beobachtungsgabe von einer unersättlichen Frau, die
aus dem Fenster schaut. Anna Seghers entstammt einer jüdischen
Familie und wurde 1933 von der Gestapo verhaftet. Ihre Bücher
wurden verbrannt. Sie flüchtete ins Exil nach Mexiko. «Der Baum des
Odysseus» handelt von der Heimkehr des wohl berühmtesten Seefahrers
der Weltliteratur zu seiner Frau. Bei dieser Episode handelt es
sich um den Mitschnitt des Vorlesetags samt Rahmenprogramm auf
SRF2Kultur am 02.Januar 2024. Marie Luise Kaschnitz (1901-1974):
«Ein Mann eines Tages» gelesen von Doris Wolters Ilse
Aichinger (1921-2016): «Das Fenster-Theater» gelesen von Marie
Löcker Anna Seghers (1900-1983): «Der Baum des Odysseus»
gelesen von Doris Wolters «Prosaische Passionen», Die weibliche
Moderne in 101 Short Stories von Sandra Kegel (Hg.), Manesse 2022
Redaktion: Michael Luisier Musikauswahl: Cécile Olshausen
Moderation: Eva Oertle Redaktionelle Mitarbeit: Lea Dora Illmer
Produktion: SRF 2024
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02.01.2024
59 Minuten
Diese Episode vereint zwei ganz besondere Schmankerl: Eine
Geschichte von Virginia Woolf, der Begründerin feministischer
Literaturwissenschaften, und eine von Tove Ditlevsen, der
Vorreiterin autofiktionaler Literatur. Angemerkt sei: Beide
Autorinnen bestritten zu Lebzeiten, Feministinnen zu sein. Virginia
Woolf entstammt dem grossbürgerlichen Milieu Englands, Tove
Ditlevsen der Arbeiterschicht Dänemarks. Erstere erhielt
Privatunterricht, letztere arbeitete als Dienstmädchen. Sie
erlitten ein ähnliches Schicksal, wie viele Autorinnen des
Vorlesetags: Woolf hatte manische Depressionen und nahm sich mit
einem Sprung in die Ouse das Leben. Ditlevsen plagten Depressionen
und Drogensucht. Sie starb an einer Überdosis Schlaftabletten.
Woolfs «Der Fleck an der Wand» ist ein Juwel – wir folgen darin
ihren mäandernden Gedanken voller Witz und Tiefe. Solange, bis wir
dem Fleck auf die Schliche kommen. «Für dich summ ich ein
Wiegenlied» handelt von einer Abtreibung kurz vor Weihnachten. Der
Text berührt zutiefst, ohne jemals sentimental zu sein. Bei dieser
Episode handelt es sich um den Mitschnitt des Vorlesetags samt
Rahmenprogramm auf SRF2Kultur am 02.Januar 2024. Virginia Woolf
(1881-1941): «Der Fleck an der Wand» gelesen von Désirée
Meiser Tove Ditlevsen (1917-1976): «Für dich summ ich ein
Wiegenlied» gelesen von Marie Löcker «Prosaische Passionen», Die
weibliche Moderne in 101 Short Stories von Sandra Kegel (Hg.),
Manesse 2022 Redaktion: Michael Luisier Musikauswahl: Cécile
Olshausen Moderation: Eva Oertle Redaktionelle Mitarbeit: Lea Dora
Illmer Produktion: SRF 2024
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02.01.2024
48 Minuten
Eine Geschichte, die fast wie eine Novelle anmutet: Sie erzählt von
einer unerhörten Begebenheit. Geschrieben hat sie eine Autorin, die
in Lugano zur Welt kam. Darauf folgt ein Gespräch des Redaktors
Michael Luisier mit der Herausgeberin und dem Verleger des
Sammelbandes. Von Lugano nach Brasilien, von der Lyrik über
Literaturkritiken zum Theater. Alfonsina Storni war eine
vielseitige und geschäftige Frau: Sie war ledig, voll berufstätig
und Mutter. Nachdem ihr erster Gedichtband gefeiert wurde, erhielt
sie Zugang zu den männlich geprägten Künstler- und
Intellektuellenkreisen von Buenos Aires – sowie zwei
Literaturpreise. Später widmete sie sich dem Theater für Kinder und
Erwachsene. Doch auch ihr Schicksal endete tragisch: Aufgrund ihrer
Brustkrebserkrankung wählte sie mit sechsundvierzig Jahren den
Freitod und stürzte sich ins Meer. Ihre Kurzgeschichte «Cuca»
vereint alles, was eine gute Geschichte braucht: Sprachkunst, den
Blick fürs Detail und eine unerwartete Wendung. Bei dieser Episode
handelt es sich um den Mitschnitt des Vorlesetags samt
Rahmenprogramm auf SRF2Kultur am 02.Januar 2024. Alfonsina Storni
(1892-1938): «Cuca» gelesen von Marie Löcker Redakteur Michael
Luisier im Gespräch mit Sandra Kegel, Herausgeberin, und Horst
Lauinger, Verleger von «Prosaische Passionen» (Manesse
Verlag) «Prosaische Passionen», Die weibliche Moderne in 101
Short Stories von Sandra Kegel (Hg.), Manesse 2022 Redaktion:
Michael Luisier Musikauswahl: Cécile Olshausen Moderation: Eva
Oertle Redaktionelle Mitarbeit: Lea Dora Illmer Produktion: SRF
2024
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02.01.2024
1 Stunde 3 Minuten
Die drei Autorinnen dieser Episode lebten in Neuseeland,
Nordamerika und Brasilien. Sie waren unbekannt bis weltberühmt und
doch eint sie eins: Ihre tragischen Schicksale. Sie erkrankten –
psychisch oder körperlich – in oder an einer patriarchalen Welt.
Katherine Mansfield wuchs in der Kolonialwelt Neuseelands auf. Sie
litt ihr Leben lang an den Folgen eines infizierten Eileiters und
starb früh an Lungentuberkulose. «Ehe, ganz modern» erzählt davon,
wie die Geschlechterrollen um 1900 ins Wanken gerieten.
Tekahionwake kam in einem Indianerreservat in Ontario zur Welt und
engagierte sich für die indigenen Völker Kanadas. Sie erkrankte an
Lungenkrebs. In «Eine Heidin in St. Pauls Cathedral» sehen wir ein
Bauwerk der Weissen durch die kritischen Augen einer indigenen
Frau. Claire Lispecter führte ein glamouröses und rebellisches
Leben – bis sie mit einer Zigarette und Beruhigungsmitteln im Bett
einschlief. Ihre Wohnung geriet in Brand. Sie verletzte sich und
konnte fortan nur noch unter Schmerzen schreiben. Auch sie starb an
Krebs. «Praça Mauá» ist eine höchst aktuelle Geschichte darüber,
was den Kern von Weiblichkeit ausmacht. Bei dieser Episode handelt
es sich um den Mitschnitt des Vorlesetags samt Rahmenprogramm auf
SRF2Kultur am 02.Januar 2024 Katherine Mansfield (1888-1923): «Ehe,
ganz modern» gelesen von Doris Wolters Tekahionwake (1861-1913):
«Eine Heidin in St. Pauls Cathedral» gelesen von Marie Löcker
Claire Lispector (1920-1977): «Praça Mauá» gelesen von Marie Löcker
«Prosaische Passionen», Die weibliche Moderne in 101 Short Stories
von Sandra Kegel (Hg.), Manesse 2022 Redaktion: Michael Luisier
Musikauswahl: Cécile Olshausen Moderation: Eva Oertle Redaktionelle
Mitarbeit: Lea Dora Illmer Produktion: SRF 2024
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02.01.2024
48 Minuten
Nun stehen drei Autorinnen im Zentrum, die für ihre Zeit
privilegiert waren und deswegen reisen konnten – nach Russland, in
den Iran, nach Ghana oder Persien. Und so sind auch ihre
Kurzgeschichten von fernen Orten inspiriert. Sie spielen in Delhi,
in Teheran und sogar auf einem anderen Stern. Rashid Jahan war eine
der ersten muslimischen Gynäkologinnen, ausserdem Kommunistin und
Feministin. Sie starb mit nur 46 Jahren in Moskau an
Gebärmutterhalskrebs. «Ein Ausflug nach Delhi» gibt Einblicke in
das Leben einer Inderin aus Faridabad, die keine Lust hat, Zug zu
fahren – ihrem Mann zum Trotz. Annemarie Schwarzenbach studierte in
Zürich und Paris und promovierte mit nur dreiundzwanzig Jahren. Sie
lebte offen lesbisch. «Eine Bekanntmachung» bricht mit Erwartungen
und erzählt von einer Frau, die zum Islam übertritt, um ihrer Ehe
zu entkommen. Olive Schreiner gehörte einer Missionarsfamilie in
Südafrika an. Sie kämpfte gegen Rassismus und für Frauenrechte. «In
einer fernen Welt» ist ein Märchen, in der sich die Dinge etwas
anders verhalten. Bei dieser Episode handelt es sich um den
Mitschnitt des Vorlesetags samt Rahmenprogramm auf SRF2Kultur am
02.Januar 2024. Rashid Jahan (1905-1952): «Ein Ausflug nach Delhi»
gelesen von Désirée Meiser Annemarie Schwarzenbach (1908-1942):
«Eine Bekanntmachung» gelesen von Marie Löcker Olive Schreiner
(1855-1920): «In einer fernen Welt» gelesen von Doris Wolters
«Prosaische Passionen», Die weibliche Moderne in 101 Short Stories
von Sandra Kegel (Hg.), Manesse 2022 Redaktion: Michael Luisier
Musikauswahl: Cécile Olshausen Moderation: Eva Oertle Redaktionelle
Mitarbeit: Lea Dora Illmer Produktion: SRF 2024
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Über diesen Podcast
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Novellen. Gelesen von bekannten SchauspielerInnen und neuen
Stimmen. Wenn Sie die Augen woanders haben müssen … Literatur
gibt’s bei uns auf die Ohren! Klassiker und spannende
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