Podcaster
Episoden
16.12.2025
45 Minuten
Prof. Dr. Julia Pongratz und
Prof. Dr. Imke Hoppe sprechen
mit Bjarne Braunschweig über
die Herausforderungen und den Nutzen von
Wissenschaftskommunikation in Bezug auf Klimaforschung.
Die beiden Expertinnen machen deutlich, dass die
naturwissenschaftliche Datenlage zum Klimawandel zwar robust ist,
dieses Wissen aber nicht automatisch in lebenspraktisches Handeln
übersetzt wird und deshalb zusätzliche Übersetzungs‑ und
Vermittlungsarbeit nötig ist. Die sogenannte lösungsorientierte
Berichterstattungkann dabei gesellschaftliche Handlungsfähigkeit
fördern, erreicht jedoch verschiedene Zielgruppen unterschiedlich
und läuft Gefahr, mediale „Mini‑Lösungen“ überzubetonen.
Außerdem erläutern die beiden Wissenschaftlerinnen, dass es vor
allem im Hinblick auf handlungsrelevante Informationen, wie z. B.
klimafreundliche Mobilitätsentscheidungen, sowie die
Bereitstellung spezifischer, lokal nutzbarer Daten für
Verwaltungen und Kommunen an konkreten Übersetzungsleistungen
bedarf. Im Hinblick darauf sind Geograph:innen aufgrund ihres
vernetzten Denkens und methodischen Spektrums in besonderer Weise
geeignet, einen Beitrag zu wissenschaftlich integrer und zugleich
gesellschaftlich wirksamer Klimakommunikation zu leisten.
In der weiteren Diskussion geht es unter anderem
darum,
welche Inhalte für verschiedene Zielgruppen handlungsrelevant
sind,
wie lösungsorientierte Berichterstattung so gestaltet werden
kann, dass sie Wirkung entfaltet und nicht nur Symbolpolitik
fördert,
wie Unsicherheiten und normative Positionen offen
kommuniziert werden können, ohne an wissenschaftlicher
Glaubwürdigkeit zu verlieren,
wie die Geographie ihr vernetztes Wissen und
interdisziplinäre Ansätze für kommunikative Formate nutzbar
macht,
wie globale wissenschaftliche Synthesen mit lokalen,
kontextspezifischen Daten kombiniert werden können,
welche Formate (Infografiken, Climate Stripes, Storytelling)
Zahlen erinnerbar machen und Handlungsdringlichkeit sichtbar
kommunizieren und
wie Institute und Hochschulen ihre kommunikativen Kapazitäten
stärken und dialogorientierte Formate institutionell unterstützen
können.
Besprochene Veröffentlichungen
Renewable Energy Drama – Ein Serious Game zu Smart Metering
für Stromkunden | Dissertation von Imke Hoppe
Global Carbon Budget
IPCC Assessment Report
State of CDR report, edition 2
UNEP emissions gap report
Indicators of climate change
Der Podcast "Was bewegt die Geographie?" wird herausgebracht vom
VGDH - Verband für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen
und Forschungsinstituten.
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18.11.2025
40 Minuten
Prof. Dr. Peter Fiener und
Prof. Dr. Matthias Schmidt sprechen
mit Bjarne Braunschweig über
die nachhaltige Gestaltung von Exkursionen in der
Geographie.
Dabei wird deutlich, dass Exkursionen pädagogisch wertvoll, aber
oft ressourcen‑ und emissionsintensiv sind. Der Planung und der
Wahl des Ziels kommt somit entscheidende Bedeutung zu. Die beiden
Experten sprechen über die Notwendigkeit, Exkursionen stets in
vorbereitende Seminaren einzubetten, nach regionalen Alternativen
zu suchen und institutsspezifische Leitlinien einzuführen, welche
neuen Dozierenden bei der Planung unterstützen. In ihren
Abwägungen stehen Lern‑ und Forschungsnutzen von Exkursionen an
weiter entfernte Orte vor allem ökologischen Kosten gegenüber.
In der weiteren Diskussion geht es unter darum,
was Nachhaltigkeit konkret für Exkursionen bedeutet und
welche Dimensionen zu berücksichtigen sind,
welche Überlegungen den CO2‑Fußabdruck von Exkursionen
besonders stark beeinflussen,
welche Rolle Vorbereitungsseminare und die Sensibilisierung
der Studierenden spielen,
wann der Bildungs‑ oder Forschungsmehrwert weiter entfernter
Ziele höhere Emissionen rechtfertigt,
welche institutspolitischen Leitlinien praktikabel sind,
welche alternativen Exkursionsformate funktionieren und wie
diese inklusiv gestaltet werden können und
wie finanzielle Beschränkungen und Barrierefreiheit bei
nachhaltiger Planung berücksichtigt werden.
Weiterführende Links
Homepage der Professur für Wasser- und
Bodenressourcenforschung
Homepage des Lehrstuhls für Humangeographie und
Transformationsforschung
Ausgabe 06/2025 der Geographischen Rundschau zu „Exkursionen
und Geländepraktika“
Der Podcast "Was bewegt die Geographie?" wird herausgebracht vom
VGDH - Verband für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen
und Forschungsinstituten.
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21.10.2025
44 Minuten
Prof. Dr. Veronika Cummings und
Prof. Dr. Carsten Butsch diskutieren
mit Bjarne Braunschweig über
Ethikprüfungen und Ethikberatung in der
Geographie.
Die beiden Expert:innen erklären, inwiefern Ethikprüfungen in der
Geographie an Bedeutung gewinnen und warum sie dennoch oft an
medizinischen Fakultäten stattfinden, obwohl dadurch
fachspezifische Fragen unterbeleuchtet werden. Besonders
problematisch sind Unvereinbarkeiten mit qualitativen Methoden,
grenzüberschreitende Forschung und Datenschutzfragen; Veronika
Cummings und Carsten Butsch plädieren für beraterische
Ethikgremien und einen fachspezifischen Ethikkodex. Ziel ist ein
schlankes, praxisnahes Beratungsformat, das blinde Flecken
identifiziert, Selbstreflexion fördert und Forschungsqualität
sowie gesellschaftliche Verantwortung stärkt.
In der Diskussion geht es unter anderem darum:
wie sich Ethikberatung von formalen Ethikprüfungen
unterscheidet
welche Probleme entstehen, wenn medizinisch geprägte
Ethikkommissionen geografische Vorhaben bewerten
wie sich qualitative Methoden (Interviews, teilnehmende
Forschung) angemessen prüfen lassen
wie Ethikvoten für Feldforschung im Ausland zu handhaben sind
warum es einen fachspezifischen Ethikkodex braucht
wie Ethikberatung, Transparenz und gute wissenschaftliche
Praxis verbindlich zertifiziert werden können und
welche institutionellen Modelle für solche Zertifikate
praktikabel sind.
Besprochene Veröffentlichungen
Editorial: Ethikprüfungen und Forschungsethik in der
Geographie veröffentlicht im Rundbrief Geographie 305
Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher
Praxis herausgebracht von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG)
Der Podcast "Was bewegt die Geographie?" wird herausgebracht vom
VGDH - Verband für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen
und Forschungsinstituten.
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23.09.2025
45 Minuten
Sebastian Schmidt und
Lukas Kriesch diskutieren mit
Bjarne Braunschweig über den Einsatz von
KI in der Geographie.
Die beiden Experten stellen dar, wie KI‑Methoden Fernerkundung,
Bild‑ und Textanalyse sowie die Erschließung unstrukturierter
räumlicher Daten und damit neue Forschung ermöglichen. Das soll
jedoch nicht von den Risiken ablenken, die von mangelhaften
Trainingsdaten, über algorithmische Verzerrungen und das Problem
von Black-Box-Modellen bis hin zu Datenschutz und notwendigen
Evaluationen ("Human-in-the-loop") reichen. Als Gegenstrategien
empfehlen sie Transparenz, disziplinkonforme Evaluationen, offene
bzw. zertifizierte Modelle und die Berücksichtigung von Energie‑
sowie Ressourcenfragen (Green AI).
In der Diskussion geht es unter anderem darum...
welche Anwendungsfälle GeoAI in Fernerkundung und
Social‑Media‑Analysen eröffnet,
wie Trainingsdaten und Verzerrungen systematisch kontrolliert
werden können,
wann generative Modelle wissenschaftlich belastbar sind und
welche Rolle Transparenz spielt,
wie das Konzept „Human‑in‑the‑Loop“ und methodische
Evaluation in Forschungsprozesse integriert werden,
welche regulatorischen Vorgaben (EU‑AI‑Act, DSGVO) beachtet
werden müssen,
wie Green‑AI‑Ansätze den Ressourcenverbrauch mindern können
und
wie GeoAI für Regionen des globalen Südens gerechter und
leistungsfähiger gemacht werden kann.
Besprochene Veröffentlichungen
Gilga, C. et al. (2025). Legal and ethical considerations for
demand-driven data collection and AI-based analysis in flood
response. International Journal of Disaster Risk Reduction,
105441.
Kriesch, L., & Losacker, S. (2024). A global patent
dataset of bioeconomy-related inventions. Scientific Data, 11(1),
1308
Schmidt, S., et al. (2025). Assessing the spatial accuracy of
geocoding flood-related imagery using Vision Language Models.
Spatial Information Research, 33(2), 15.
Wieland, M., et al. (2025). Fusion of geospatial
information from remote sensing and social media to prioritise
rapid response actions in case of floods. Natural Hazards.
Besprochene Forschungsprojekte
TEMA
TRABBI
Tutorials
Tutorial auf HuggingFace
Tutorial auf GitHub
Empfohlene Modelle
Etabliertes multilinguales LLM | mehrfach für
geographische Forschung mit deutschen Texten genutzt
Neuere Modellfamilie | von europäischem Team
auf europäische Sprachen hin trainiert
Der Podcast "Was bewegt die Geographie?" wird herausgebracht vom
Verband für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen und
Forschungsinstituten (VGDH ).
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Über diesen Podcast
Was bewegt die Geographie? ist der Podcast des
Verband für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen und
Forschungsinstituten (VGDH), der aktuelle Debatten der Geographie
hörbar macht. Der Podcast richtet sich an alle, die schon immer
einmal wissen wollten, warum das vernetzte Denken der Geographie
und die Verbindung von Natur- und Sozialwissenschaft heutzutage
wichtiger ist denn je.
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