Podcaster
Episoden
04.12.2025
44 Minuten
Zusammenfassung
In dieser Folge sprechen Marcus Trute und Katrin Hinzdorf über
die persönlichen und beruflichen Entwicklungen der vergangenen
Jahre und reflektieren, wie prägende Erfahrungen, unerwartete
Ereignisse und berufliche Wendepunkte Einfluss auf die eigene
Identität und das heutige berufliche Wirken nehmen.
Nach dem plötzlichen Ende durch Insolvenz in Eigenverwaltung
reflektiert Marcus seine persönliche Neuerfindung und was ihn
durch diese Krise getragen hat.
Seine Resilienz wurde früh geprägt - durch den unerwarteten Umzug
nach Sardinien als Kind und durch Neurodermitis, die ihn lehrte,
immer wieder aufzustehen.
Diese Erfahrungen formten sein Durchhaltevermögen und seine
Adaptionsfähigkeit. Der letzte Tag mit der Verabschiedung der
Mitarbeiter war ein Schockmoment - Marcus funktionierte durch
Dissoziation als Schutzmechanismus.
Statt sich zu verkriechen, meldete er sich drei Tage später zu
einer Coaching-Ausbildung an - sein "Abtrainieren" wie bei
Profisportlern. Katrin betont, wie wichtig es war, Marcus und das
Team immer wieder an Punkte bewusster Entscheidung zu stellen und
Alternativen zu entwickeln.
Das hält Menschen psychisch gesund und handlungsfähig. Durch die
Krise wurde Marcus' Purpose noch klarer: Potenziale und
Situationen erkennen, Menschen und Teams mitnehmen, Energie
geben.
Sein neues Unternehmen "NewTrueMove" spiegelt genau das wider -
neue Impulse geben, echter Begleiter sein, mit System, Struktur
und Energie in Bewegung bleiben und Umsetzungen vorantreiben.
Die Neuerfindung ist neurobiologisch Resilienz in Aktion, das
Gehirn baut neue Wege, neue Identität entsteht.
Kernaussagen
Resilienz wird oft durch frühe Herausforderungen geprägt -
Durchhaltevermögen entsteht nicht aus Leichtigkeit, sondern
aus Pain
Nach Schockmomenten spaltet das Gehirn Gefühl von Handlung ab
(Dissoziation) - später kommen die Emotionen in Wellen
"Abtrainieren" statt stillstehen - nach intensiven Phasen
braucht es bewussten Übergang, nicht abrupten Stopp
Alternativen zu haben ist psychologisch überlebenswichtig -
ohne Wahlmöglichkeiten entsteht "learned helplessness"
Bewusste Entscheidungen halten uns im "Driver's Seat" - wir
sind Gestalter, nicht Opfer der Umstände
Das Gehirn ist plastisch und kann sich nach Trauma neu
aufbauen - Neuerfindung ist möglich
Trauma wird nicht "überwunden", sondern integriert - es wird
Teil der Geschichte, aber nicht die ganze Geschichte
Purpose gibt Orientierung in der Neuerfindung - was treibt
mich wirklich an, jenseits von Titeln und Positionen?
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13.11.2025
39 Minuten
In dieser Folge geben Katrin und Marcus einen Einblick ins Jahr
2022 – ein Jahr im durchgehenden Krisenmodus. Nach der
gescheiterten M&A-Transaktion folgte der Ukraine-Krieg mit
direkten Auswirkungen auf das Entwicklerteam, dann
Kaufzurückhaltung, Energiekrise und am Ende die Insolvenz in
Eigenverwaltung.
Die zentrale Frage: Was passiert mit Führung, wenn äußere
Einflüsse so massiv werden? Marcus berichtet von einer typischen
Krisenreaktion in Unternehmen: Entscheidungen werden wieder
zentralisiert, verteilte Verantwortung zurückgenommen.
Vertrauensverlust und Unsicherheiten nehmen dann zu. Marcus
Beschreibt, wie in der Krise auch bei Ihnen Domains zur
Geschäftsführung zurückgeholt wurden, dies geschah allerdings
transparent im Governance Meeting – mit Begründung und
Möglichkeit für Gegenargumente. Durch die gesammelten Erfahrungen
in geteilter Verantwortung und den passenden Tools hatten sie
gelernt, Methoden und Menschen zu vertrauen.
Katrin beleuchtet die Psychologie: Dauer-Krisen erschöpfen,
während akute Krisen Adrenalin aktivieren. Sie teilt Erkenntnisse
aus einer Inner Circle-Studie: Transparenz ist entscheidend für
die psychische Gesundheit von Startup-Mitarbeitern. Doch viele
Gründer kämpfen damit – sie agieren intuitiv, haben nicht immer
Worte für ihre Prozesse, die Rolle als Leader passt nicht immer
zur Gründeridentität oder es fehlen die Tools.
Die Folge zeigt: Strukturen, die in ruhigen Zeiten etabliert
werden, tragen in Krisen – wenn sie mit Transparenz und Vertrauen
gelebt werden.
Kernaussagen:
2022: Dauer-Krisenmodus statt einzelner Ereignisse –
M&A-Abbruch, Ukraine-Krieg, E-Commerce-Krise, Insolvenz
Psychologie: Akute vs. Dauer-Krise – Dauer-Krisen erschöpfen
und erhöhen Angst, statt Höchstleistung zu aktivieren
Transparenz als Schlüssel – Entscheidungen zur Führung
zurückholen geht, aber nur mit transparenter Kommunikation im
Governance Meeting
Drei Jahre Training zahlen sich aus – Etablierte Tools und
Vertrauen verhindern Rückfall in Kontrollmodus
Forschung zeigt: Transparenz schützt Mental Health –
Mangelnde Transparenz verstärkt Stress, Burnout und
Abhängigkeitsgefühle bei Mitarbeitern
Gründer vs. Leader – Nicht jeder Gründer ist automatisch ein
guter Leader
Permanente Anpassung statt Re-Org – Rollen und Domains
ermöglichen schnelle, kontinuierliche
Organisationsentwicklung
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31.10.2025
39 Minuten
In dieser Folge geht es um das, womit viele Organisationen zu
kämpfen haben – Umsetzung.
Strategien gibt es genug. Ideen auch.
Aber wie schaffen es Unternehmen, wirklich ins Handeln zu kommen?
Gemeinsam mit Anja Ritter blicke ich
auf die sozialen Dynamiken in Organisationen, die darüber
entscheiden, ob Führung wirksam wird oder blockiert.
Wir beleuchten, warum Führung
vereinfachen nicht heißt, weniger zu führen –
sondern bewusster.
Wie Teams beschleunigt werden, wenn
Vertrauen und Klarheit aufeinandertreffen.
Und warum Umsetzung sichern die
eigentliche Kunst moderner Führung ist.
In dieser Folge erfährst du:
Warum es kein Patentrezept für Führung gibt – aber
Prinzipien, die überall wirken.
Wie soziale Systeme in Unternehmen funktionieren – und wie
man sie nutzen kann, statt gegen sie zu arbeiten.
Warum Freude an Verantwortung das stärkste Führungsinstrument
ist.
Was es braucht, um Potenziale im Team sichtbar und wirksam zu
machen.
Und wie kleine, bewusste Führungsmomente große Wirkung
entfalten können.
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Folge 53: Verantwortungseigentum statt Exit-Strategie – Ist das die Zukunft für Purpose-Unternehmen?
11.10.2025
33 Minuten
In dieser besonderen Live-Folge berichten Katrin und Marcus
direkt von der Konferenz zu Steward Ownership/
Verantwortungseigentum in Berlin. Sie diskutieren, wie dieses
Modell Vermögen und Kontrolle langfristig an das Unternehmen
bindet und eine Alternative zu herkömmlichen Eigentumsformen
darstellt.
Besonders beeindruckend waren die Geschichten von Gründern wie
Leonardo von Haferkater, der sein Unternehmen von Investoren
zurückkaufte, um es in Verantwortungseigentum zu überführen. Ein
zentraler Satz von Professor Colin Meyer prägte die Diskussion:
Unternehmen sollen Probleme lösen und dabei so viel Profit wie
nötig erwirtschaften - aber der Purpose steht im Vordergrund. Die
beiden reflektieren, dass auf der Konferenz Themen wie
Organisationsentwicklung und Führungskultur kaum behandelt
wurden, obwohl diese für die Umsetzung einer echten
Verantwortungskultur essentiell sind. Sie betonen, dass
Verantwortungseigentum idealerweise mit holokratischen Elementen
und konsequenter Kulturarbeit kombiniert werden sollte, um
wirklich transformativ zu wirken.
Kernaussagen:
Steward Ownership bindet Vermögen und Kontrolle langfristig
an das Unternehmen - es wird kein Spekulationsgut
"So viel Profit wie nötig" - aber zuerst muss der Purpose ein
echtes Problem lösen
Gründer wie Leonardo (Haferkater) kaufen ihre Unternehmen
zurück, um sie in Verantwortungseigentum zu überführen
Emotionale Befreiung entsteht, wenn das Unternehmen wieder
"uns allen gehört" statt Investoren
Investoren können Teil des Modells sein, brauchen aber ein
anderes Mindset ohne Exit-Erwartung
Die rechtliche Unternehmensform soll noch in dieser
Legislaturperiode in Deutschland eingeführt werden
Verantwortungseigentum funktioniert ideal mit holokratischen
Elementen und Rollenlogik
Der vierjährige Transformationsprozess, erzählt in diesem
Podcast, zeigt: Kulturwandel braucht Zeit und Konsequenz
Menschen kommen aus hierarchischen Systemen - die Entwicklung
zu echter Selbstverantwortung ist ein langer Weg
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25.09.2025
30 Minuten
In dieser Folge beleuchten Katrin und Marcus das komplexe Thema
Mitarbeiterbeteiligungsprogramme (ESOP) aus verschiedenen
Perspektiven.
Marcus teilt seine persönlichen Erfahrungen als Führungskraft.
Dabei wird deutlich, dass die erhoffte "Ownership"-Wirkung oft
ausbleibt und stattdessen Skepsis, Druck oder unrealistische
Erwartungen entstehen können.
Die beiden diskutieren die problematische Diskrepanz zwischen der
geringen Exit-Wahrscheinlichkeit und den oft übertriebenen
Erwartungen.
Katrin hinterfragt aus psychologischer Sicht die extrinsische
Motivationswirkung und die Gefahr, dass ESOP zur Rechtfertigung
unterdurchschnittlicher Gehälter missbraucht wird. Als
Alternative kündigen sie eine vertiefte Betrachtung des
"Verantwortungseigentums" (Steward Ownership) an - einem Modell,
das auf nachhaltige Wertschöpfung statt Exit-Spekulation setzt.
Kernaussagen
Mitarbeiterbeteiligungsprogramme erzeugen oft nicht die
gewünschte "Ownership"-Wirkung, sondern können Skepsis und
Druck auslösen
Die Exit-Wahrscheinlichkeit ist extrem gering: nur 144 Exits
bei 2.766 Neugründungen 2024 in Deutschland.
Virtuelle Anteile führen nur bei einem Unternehmensverkauf zu
Auszahlungen - oft mit komplexen Prioritätenwarteschlangen
ESOP wird häufig zur Rechtfertigung
unterdurchschnittlicher Gehälter genutzt.
Echte intrinsische Motivation entsteht durch Purpose, faire
Entlohnung und Einfluss auf die Unternehmensgestaltung
Exit-Fokus kann die ursprüngliche Gründer-Energie und
Unternehmenskultur negativ beeinflussen
Transparente Kommunikation über Risiken und
Wahrscheinlichkeiten ist essentiell
"Verantwortungseigentum" bietet eine Alternative mit Fokus
auf nachhaltiger Wertschöpfung statt Spekulation
Bewusste Entscheidungen statt Verführung durch schöne
Versprechungen sind entscheidend
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Über diesen Podcast
Dieser Podcast schildert einen Organisationsentwicklungsprozess als
Reise voller Pain und Passion. Der rote Faden bildet ihre
Zusammenarbeit bei Keller Sports von 0119 bis 0123, Marcus als
Geschäftsführer in einem Gründerteam, Katrin als deren Coach. Beide
teilen ihre generellen Erfahrungen und Erkenntnisse zu den
Themenfeldern Leadership und Organisationsentwicklung, um den
Hörern zu helfen, attraktive, erfolgreiche und sinnvolle
Arbeitsplätze zu schaffen. Sie erforschen die Dynamik von
Einzelpersonen und Teams, die Organisationskultur und die
Komplexität des Coachings.
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