Podcaster
Episoden
16.06.2025
40 Minuten
Willkommen zur siebten und letzten Folge von „Auf Simches!“, dem
Podcast des Jüdischen Museums Frankfurt. Diesmal unterhält sich
Moderatorin Shelly Kupferberg mit Rabbiner Julian-Chaim Soussan
über die ethischen und rituellen Dimensionen des Todes in der
jüdischen Tradition – von der Unversehrtheit des Körpers,
vielfältigsten Nachweltvorstellungen bis hin zu symbolträchtigen
Bestattungsritualen. Im Judentum steht das Diesseits im Zentrum –
nicht die Spekulation über das Danach. Und doch existieren
vielfältige Vorstellungen von einer Welt, die kommen wird: von
paradiesischen Bildern bis zur Idee eines Gerichts für die Seele.
Rabbiner Soussan spricht darüber, was in den heiligen Texten steht
– und was sich in Jahrhunderten religiöser Auslegung und Praxis
entwickelt hat. Das Gespräch führt durch zentrale Konzepte wie die
Unversehrtheit des Körpers, die Rolle der Seele und den tiefen
Respekt, den der Tod im Judentum einfordert – auch im Umgang mit
verstümmelten Körpern nach Gewaltverbrechen, wie es etwa am 7.
Oktober 2023 in Israel schmerzhaft der Fall war. Rabbiner Soussan
erläutert, warum selbst Leichname gegen lebende Gefangene
ausgetauscht werden – und welche Bedeutung der Respekt vor dem
Toten für den Frieden der Seele hat. Auch komplexe ethische Fragen
werden angesprochen: Suizid, Schmerzbehandlung am Lebensende,
Organspende – all das wird im Licht des jüdischen Religionsgesetzes
und des traditionellen Prinzips der Lebensrettung betrachtet. Für
Rabbiner Soussan ist das Erinnern an Verstorbene immer auch eine
Handlungsaufforderung: Was mache ich mit meinem Leben?
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03.06.2025
44 Minuten
Willkommen zur sechsten Folge von „Auf Simches!“, dem Podcast des
Jüdischen Museums Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin
Shelly Kupferberg mit den Filmemachern und Autoren Hans Block und
Moritz Riesewieck über die digitale Dimension des Gedenkens, in der
künstliche Intelligenz neue Wege eröffnet, mit dem Andenken an
Verstorbene in Dialog zu treten. Was wäre, wenn wir mit unseren
Verstorbenen weiterreden könnten – mithilfe von Technologie? Unsere
Gäste berichten in dieser Episode von ihrer Arbeit am Film Eternal
You, in dem sie Start-ups porträtieren, die genau das versprechen:
digitale Unsterblichkeit. Durch KI-Avatare, gespeist mit
persönlichen Daten, lassen sich simulierte Gespräche mit Toten
führen – von einfachen Textdialogen bis zu fotorealistischen,
sprechenden Doppelgängern. Was technisch beeindruckend erscheint,
wirft tiefgreifende ethische Fragen auf: Wie gehen wir mit der
Sehnsucht um, nicht loslassen zu müssen? Was bedeutet es, wenn
Trauer von der Möglichkeit zur ewigen Verbindung verdrängt wird?
Und wie verändert sich unser Bild von der Seele, wenn KI
suggeriert, sie aus Daten rekonstruieren zu können? Die Filmemacher
verstehen diese Technologien als Symptom einer Gesellschaft, die
mit Endlichkeit kaum mehr umgehen kann und in der stattdessen neue
Heilsversprechen zirkulieren: Akzeptiere deine Vergänglichkeit
nicht, denn es gibt digitale Auswege und unendliche Ressourcen.
Doch was wie ein Trost wirkt, kann auch schaden – etwa wenn
Trauerprozesse pathologisiert werden oder das Gespräch mit einem
Avatar zur Selbsttäuschung wird. Hans Block und Moritz Riesewieck
plädieren für eine entgegengesetzte Sichtweise: Das Gedenken
braucht keine Simulation, sondern Sprache und Erzählung,
Erinnerungen und Rituale.
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09.05.2025
44 Minuten
Willkommen zur fünften Folge von „Auf Simches!“, dem Podcast des
Jüdischen Museums Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin
Shelly Kupferberg mit der Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert
über die komplexen ethischen Herausforderungen der modernen
Medizin, die von Sterbehilfe und Organspende bis hin zur gerechten
Verteilung medizinischer Ressourcen reichen. Bettina Schöne-Seifert
kennt den medizinischen Alltag – und die ethischen Fragen, die mit
ihm einhergehen. Die Ärztin und Geisteswissenschaftlerin hat sich
neben der Medizin früh mit Philosophie beschäftigt und gehört heute
zu den prägenden Stimmen der deutschen Medizinethik. Als
langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrats und Professorin an
der Universität Münster bringt sie theoretische Reflexionen und
praktische Erfahrung in die Diskussion um Sterbehilfe, die so
emotional wie politisch ist. Im Zentrum dieser Folge steht die
Debatte um das selbstbestimmte Sterben. Was bedeutet Autonomie am
Lebensende? Wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und Eingriff? Und
warum herrscht in Deutschland so große Unsicherheit darüber, was
erlaubt ist und was nicht? Bettina Schöne-Seifert erklärt die
Unterschiede zwischen passiver Sterbehilfe, Suizidbeihilfe und
Tötung auf Verlangen – und weshalb das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts von 2020 zwar einen neuen
Möglichkeitsraum geschaffen hat, die gesellschaftliche Umsetzung
aber noch aussteht. Dabei geht es um existenzielle sowie
philosophische Themen: das Bedürfnis nach Kontrolle, die Angst vor
Abhängigkeit und die kulturelle und gesellschaftliche Tabuisierung
der Selbsttötung. Für Bettina Schöne-Seifert ist der Tod ein Teil
des Lebens, den man – wenn möglich – sanft und selbstbestimmt
gestalten sollte. Ein Gespräch über Ethik, Recht, Realität und die
Frage, wie viel Freiheit wir am Ende wirklich wollen.
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14.04.2025
39 Minuten
Willkommen zur dritten Folge unseres Podcasts „Auf Simches!“ zur
Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt.
Diesmal unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit dem
Journalisten und Schriftsteller Georg Diez über seine intime
Auseinandersetzung mit dem Verlust seiner Mutter und die kunstvolle
Reflexion von Trauer in seinen Texten. Zum heutigen Gespräch hat
Georg Diez die Totenmaske seiner Mutter mitgebracht – einen
Bronzeabguss ihres Gesichts, den er zu Hause aufbewahrt. Für ihn
verkörpert sie eine positive Präsenz des Todes im Alltag. Wie
dieses Kunstwerk war auch sein Buch Der Tod meiner Mutter der
Versuch, dem Sterben eine materielle Form zu geben und eine
besondere Wachheit für das Erlöschen eines Lebens zu schaffen.
Warum für ihn ein freibestimmter Tod untrennbar mit einem
freibestimmten Leben verbunden ist, welche gesellschaftlichen
Haltungen zum Tod – insbesondere zum Freitod – ihn skeptisch machen
und was die Schiwa mit dem Einkehren in ein bayerisches Wirtshaus
gemeinsam hat, erzählt er uns in dieser sehr persönlichen Folge.
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Über diesen Podcast
Auf Simches! – Auf freudige Anlässe! – so begrüßen sich Trauergäste
auf einem jüdischen Friedhof. Ein Ausdruck, der den Schmerz des
Abschieds mit dem Wunsch nach zukünftigem Glück verbindet. Genau
diese Verbindung steht im Zentrum der Ausstellung „Im Angesicht des
Todes“ des Jüdischen Museums Frankfurt, die sich jüdischen
Vorstellungen und Ritualen rund um den Tod widmet und sie mit
universalen Fragen zum Lebensende verbindet. In diesem Podcast
unterhält sich Shelly Kupferberg, Autorin und Moderatorin, mit
verschiedenen Gästen über ihre persönlichen Erfahrungen und
fachlichen Perspektiven auf Tod und Trauer. Welche Gedanken und
Gefühle verbinden sie damit? Welche Wege gibt es, um Abschied zu
nehmen? Welche ethischen Fragen stellen sich angesichts des
Lebensendes? Und was kommt danach? Freuen Sie sich auf 8 Folgen
geballte Gedanken zu den großen Fragen, die das Leben und sein Ende
stellen.
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