Podcaster
Episoden
23.09.2025
1 Stunde 19 Minuten
In der aktuellen Episode von "Deutschland, du kannst das" spricht
Host Holger Klein mit Claudia Pohl und Claus Bölicke vom AWO
Bundesverband über Gegenwart und Zukunft von Pflege in unserer
alternden Gesellschaft. Die drei diskutieren die grundlegende
Frage, ob wir in Deutschland überhaupt noch in der Lage sind, eine
gute Pflege zu gewährleisten. Dies wird bejaht. Finanzieller
Spielraum ist dafür auch vorhanden. Entscheidend sei jedoch der
politische Wille, entsprechend zu handeln. „Wenn man sich einmal
den Gesamthaushalt anschaut“, so Claus Bölicke, „ist es ja nicht
so, dass Deutschland am Hungertuch nagt. Vielmehr stellt sich die
Frage, wohin lenken wir die Ressourcen, die vorhanden sind.“ Neben
politischen Fragen diskutiert Holger Klein mit seinen Gästen vor
allem auch praktische Lösungen bei konkreten Herausforderungen im
Pflegefall für Betroffene und deren Angehörige. So sind „das
Allerwichtigste die Vorsorgedokumente. Dass der Lebenspartner, die
An- und Zugehörigen, entscheiden können, um erste Regelungen zu
treffen“, betont Claudia Pohl. Da gehe es vor allem um alltägliche
Fragen: „Wo sind die Medikamente, wo sind die Rezepte, wo sind die
ganzen Passwörter, wo liegen die Kontosachen, habe ich als
Angehöriger einen Zugang dafür, wo gehen die Rechnungen ein und aus
und vieles mehr“, ergänzt Bölicke. Pohl und Bölicke stellen klar,
dass die Anlage von Vorsorgedokumenten nicht früh genug vorgenommen
werden könne, um bei einem überraschenden Pflegefall
handlungsbereit zu sein. Diskutiert werden ebenso praktische Tipps
zur Inanspruchnahme von Pflegeangeboten, etwa mit Blick auf
Schwierigkeiten, die bei der Beantragung von Pflegegraden und der
Verwaltung von Leistungen auftreten. Klar ist: Es muss insgesamt
über Lösungen nachgedacht werden, die einen besseren und
bezahlbaren Zugang zu Pflegeangeboten ermöglichen;
gesamtgesellschaftlich muss den älteren Menschen und
pflegebedürftigen Angehörigen jene Unterstützung gegeben werden,
die sie benötigen, damit auch zukünftige Generationen in Würde
altern können.
Mehr
25.07.2025
37 Minuten
Pöbeleien, verbale Einschüchterungen oder gewalttätige Übergriffe
rechter Aktivist*innen auf Migrant*innen, LGBTQ+, Obdach- oder
Wohnungslose gehören vielerorts – vor allem in ländlichen Regionen
– zum Alltag in Deutschland. Was sind die Ursachen? Was sind die
Strategien rechtsextremer Akteure? Was kann und sollte dagegen
getan werden? Zu diesen Fragen spricht Host Holger Klein in der
aktuellen Folge von „Deutschland, Du kannst das“ mit Kira Ayyadi.
Ayyadi ist festes Mitglied von Belltower.News, der Online Plattform
der Amadeu Antonio Stiftung. „Rechtsextreme Ideologie ist immer mit
Gewalt verknüpft“, so Ayyadi. In diesem Zusammenhang sind auch die
systematischen Übergriffe auf CSD-Paraden, Feste der Vielfalt oder
Asylunterkünfte einzuordnen. Es soll Angst und Schrecken gegenüber
jenen verbreitet werden, die in Vorstellungen Rechtsextremer nicht
zu den heterosexuellen, weißen Blutsdeutschen gehören. Ayyadi
fordert vor diesem Hintergrund demokratische Parteien und ihre
Politiker*innen, die Justiz, Ermittlungsbehörden und den
Verfassungsschutz auf, stärker an einem Strang zu ziehen.
Ausdrücklich in Schutz nimmt sie die engagierten Akteur*innen aus
der Zivilgesellschaft vor der permanenten Forderung, dass ‚die‘
Zivilgesellschaft den Kampf gegen rechts richten müsse. Deren
Engagierte seien durch ständige Abwehrkämpfe gegen rechts vielfach
ausgelaugt oder zögen sich zurück. „Deswegen ist es so wichtig,
diese Menschen, die Institutionen oder Organisationen vor Ort in
ihrem Engagement zu bestärken.“ Dies gehe in erster Linie durch
Erhalt und Ausbau von Demokratieförderprogrammen und nicht mit
deren Abbau oder gar Streichung. Hier seien politisch
Verantwortliche gefordert, entsprechend zu handeln.
www.beltower.news
Mehr
30.06.2025
1 Stunde 9 Minuten
In Folge 47 von „Deutschland, Du kannst das“ spricht unser Host
Holger Klein mit Pieter Sprockhoff und Marcel Könings von der
„Villa Pelikan“ in Berlin. In dieser Jugendfreizeiteinrichtung geht
es vor allen Dingen darum, dass Kinder und Jugendliche verschiedene
kostenfreie Angebote wahrnehmen können, um ihre Freizeit zu
gestalten. Wichtig dabei ist die echte Beteiligung der Kinder und
Jugendlichen. „Wir sind eine demokratiefördernde Einrichtung. Wir
wollen den Kindern und Jugendlichen Demokratie auf möglichst
niedrigschwellige Art und Weise näherbringen“, so Sprockhoff und
Königs. „Kinder dürfen von der Pike an sofort mitbestimmen, wie
dieser Laden hier läuft. Wie leben wir miteinander? Wie leben wir
hier in dem Haus miteinander? Wer ist für was zuständig?“ Ob in der
Fahrradwerkstatt, der Siebdruckwerkstatt, beim Bogenschießen oder
im Musikstudio, immer geht es um das „Selbsterleben, Selbstmachen,
Selbsttun, in Kooperation mit anderen Kindern und Jugendlichen“,
bekräftigen die beiden Einrichtungsleiter. Das Schlimmste sei es,
wenn Scheinpartizipationsprozesse stattfinden und den Kindern und
Jugendlichen etwas vorgemacht wird. Inzwischen können Peter
Sprockhoff und Marcel Königs in „ihrem“ Jugendclub sehr gut gegen
Demokratiefeindlichkeit arbeiten. Doch bei allen pädagogischen
Konzepten und Trägerleitbildern: „Das beste Mittel der
Demokratieförderung ist immer noch Armutsbekämpfung.“ Überdies ist
allen Kindern und Jugendlichen ist klar: Gewalt ist in der Villa
Pelikan kein Mittel für Konfliktlösungen. Sprockhoff und Königs
machen klar, wie wichtig es ist, dass die Einrichtung ein sicherer
Ort ist für alle ist, die zu ihnen kommen: „Entweder verstehen die
Jugendlichen, dass das hier ein sicherer Ort ist, oder sie
verstehen es eben nicht. In dem Fall müssen wir uns dann leider
auch in dem Fall so ein bisschen von diesen Jugendlichen abwenden.
Heißt aber nicht, dass es einen permanenten Ausschluss gibt dieser
Jugendlichen. Sie haben immer die Chance, wiederzukommen und uns zu
zeigen, dass sie es mittlerweile verstanden haben, dass dieser Ort
ein Ort ist, an dem Gewalt keine Lösung ist.“ Die Villa Pelikan
hält für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 27 Jahren
zahlreiche Räume mit vielfältigen Angeboten bereit: PC Raum,
Atelier, Keramikwerkstatt, Fahrradwerkstatt, Holzwerkstatt,
Tonstudio, Kreativwerkstatt, Bibliothek, Jugendclub, Sport- und
Bewegungsraum. Darüber hinaus gibt es Sport- und Spielangebote in
unserem weitläufigen Außengelände.
Mehr
04.04.2025
35 Minuten
In Folge 46 von „Deutschland, Du kannst das“ spricht unser Host
Holger Klein mit dem Ökonomen Carl Mühlbach, Geschäftsführer der
NGO Fiscal Future, über die Herausforderungen und Anforderungen für
eine zukunftsfähige Sozial- und Finanzpolitik. Er betont die
Bedeutung, junge Menschen in finanzielle Entscheidungsprozesse
einzubeziehen sowie die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung,
Infrastruktur und Klimaschutz. Mühlbach hält eine Debatte über die
Frage sozialer Ungleichheiten für unabdingbar. Zentrale Frage ist
dabei, „wie wir Mittel und Wohlstand in unserer Gesellschaft
verteilen können“, so der Ökonom. Wenn zum Beispiel die beiden
reichsten Familien in Deutschland mehr als die ärmere Hälfte der
Bevölkerung (41,5 Millionen Menschen) besitzen, dann müsse die
Verteilungsfrage gestellt werden. Von entscheidender Bedeutung ist
daher eine gerechtere Steuerpolitik, um wegweisend in die soziale
Infrastruktur zu investieren. Bei Personen mit Milliardenvermögen
stellt sich zudem die Frage nach ihrem politischen Einfluss:
„Extreme Vermögen gehen auch immer mit extremer politischer Macht
und Einfluss einher“, betont Mühlbach. „Wir sehen an Elon Musk in
den USA, wozu es führt und wie sehr es eine Demokratie gefährdet,
wenn Milliardäre so viel Macht erhalten. Das sollte uns auch in
Deutschland zu denken geben.“ Mühlbach fordert eine Reformierung
des Sozialstaats durch spürbare Investitionen, um schließlich auch
die wirtschaftliche Situation unterstützungsbedürftiger Menschen zu
verbessern. Eine Schuldenbremse ist hierbei hinderlich, da sie
wegweisende Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz
für die Zukunft junger Menschen und der Gesellschaft insgesamt
unterbindet. Niemand hat etwas davon, „wenn wir in 20 Jahren in
einem Land leben, wo nichts mehr funktioniert, wo die Bahn noch
unpünktlicher ist, wo wir ständig Stau haben, weil die Straßen alle
marode sind, wo wir hohe Arbeitslosigkeit und keine Wertschöpfung
haben, weil unser Bildungssystem den Bach heruntergegangen ist und
wir keine vernünftig ausgebildeten Fachkräfte mehr finden. Dann
hilft es nicht, wenn wir ein bisschen weniger Schulden haben als
sonst“, so Mühlbach
Mehr
Über diesen Podcast
In unserem Podcast sprechen vor allem Menschen, die die fachliche
Praxis im sozialen Bereich kennen, deren Stimmen in großen
Talkshows aber oft ungehört bleiben: Erfahrene Fachkräfte aus den
AWO-Einrichtungen vor Ort - von der Pflege über die Jugendhilfe bis
zur Suchtberatung und mehr. Wir wollen wissen: Was braucht es für
eine faire und soziale Gesellschaft? Was fordern soziale
Einrichtungen von der Politik? Welche Perspektiven darf eine gute
Sozialpolitik nicht vergessen?
Kommentare (0)