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17.07.2003
1 Minute
Die Behandlung von Mehretagenläsionen bei peripherer arterieller
Verschlusskrankheit hat sich zur gefäßchirurgischen Herausforderung
entwickelt. Das Wissen um die Bedeutung der Zu- und
Ausstromsituation bei peripherer Rekonstruktion und die
Verfügbarkeit neuer Techniken stellt der modernen Gefäßchirurgie
neue Aufgaben. Insbesondere die Therapie von Stenosen und / oder
Verschlüssen der Zu- und / oder Abstrombahn stellt eine wichtige
Indikation für den Einsatz endovaskulärer Verfahren dar. Das
Patientenkollektiv war naturgemäß sehr inhomogen und die
Nachuntersuchung aufwendig. Da aber in der Literatur entsprechende
Daten fehlen erschien die Erarbeitung erster Langzeitergebnisse der
simultanen endovaskulären Begleittherapie bei peripheren
Revaskularisationseingriffen wichtig. Im Zeitraum vom 21.12.1991
bis 06.04.1999 wurden insgesamt 76 Patienten mit peripher
arterieller Mehretagenerkrankung in die prospektive Studie
aufgenommen. Der Altersdurchschnitt betrug zum Operationszeitpunkt
65,72 ± 9,98 Jahre, wobei Männer im Durchschnitt sieben Jahre
früher als Frauen operiert wurden. An 79 Extremitäten erfolgte eine
endovaskuläre Begleittherapie simultan mit einer Bypassneuanlage (n
= 44) oder der Bypassthrombektomie (n = 35). Indikationen für die
endovaskuläre Behandlung waren hämodynamisch relevante Stenosen
sowie kurzstreckige Arterienverschlüsse. Es erfolgten insgesamt 99
endovaskuläre halboffene Ballonangioplastien, in 20 Fällen wurde
zusätzlich ein Stent appliziert. In 33 Fällen war die Angioplastie
in der Zustrombahn der peripheren Rekonstruktion, in 45 Fällen
ausschließlich in der Ausstrombahn und in 17 Fällen sowohl in der
Zustrom- als auch in der Ausstrombahn erforderlich. Weitere vier
endovaskuläre Maßnahmen dienten der Behandlung von Bypassstenosen.
Es wurde bei allen Patienten im Zeitraum von September 1999 bis
Oktober 2000 eine zunächst telefonische Nachsorge angestrebt die in
98,73 % durchgeführt werden konnte. Das mittlere
Nachuntersuchungsintervall lag bei 3,33 ± 1,66 Jahren. Die 30-Tages
Letalität betrug 5,06 % (n=4), zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung
waren weitere 13 Patienten verstorben. Insgesamt 19 Patienten
mussten sich einer Majoramputation unterziehen. Bei 33 Patienten
wurden im Nachsorgezeitraum weitere Revaskularisationsmaßnahmen
notwendig. Präoperativ befanden sich 55,07 % der Patienten im
Stadium II b nach Fontaine, 21,74 % im Stadium III und insgesamt
23,19 % im Stadium IV. Zum Nachuntersuchungszeitpunkt waren 18,75 %
der untersuchten Extremitäten beschwerdefrei. Eine Einschränkung
der Gehstrecke im Sinne einer pAVK II a fand sich bei 37,50 %, eine
Einschränkung der Gehstrecke auf unter 200 Meter zeigte sich in
insgesamt 35,42 %. Kein Patient litt zum Zeitpunkt der Nachsorge
unter Ruheschmerz, lokale Nekrosen fanden sich bei 8,33 % der
Extremitäten. Die Auswertung des kumulativen Beinerhalts nach der
Kaplan-Meier-Methode zeigte für einen Zeitraum von einem Jahr (zwei
Jahren, vier Jahren) bei 78 Patienten einen Wert von 81,56 % (78,74
%, 72,74 %). Getrennt nach gefäßchirurgischer Indikation ergaben
sich für den gleichen Zeitraum Beinerhaltsraten von jeweils 88,24 %
in der Iliakalstrombahn, von 84,25 % ( 84,25 % und 69, 54 %) in der
Femoralstrombahn sowie von 73,00 % (73,00 % und 65,72 %) nach
Bypassthrombektomie. Von Juli bis Oktober 2000 wurde bei den noch
mit erhaltener Extremität lebenden 34 Patienten (35 Extremitäten)
eine persönliche Nachuntersuchung angestrebt. Diese konnte in 73,53
% (n = 25 ) erfolgreich durchgeführt werden. Anhand dieser Daten
kann über die primären und sekundären Offenheitsraten berichtet
werden: Die primäre Patency nach Eingriffen in der Iliakalstrombahn
beträgt jeweils 63,64 % nach einem (zwei und vier Jahren), während
sich die sekundäre Offenheitsrate im gleichen Zeitraum auf 100 %
(100 %, 83,33 %) beziffert. In der Femoralstrombahn konnte nach
simultan endovaskulärer und chirurgischer Therapie eine primäre
Offenheitsrate von 58,33 % (41,67 %, 41,67 %) erreicht werden, die
sekundäre Offenheitsrate betrug jeweils 85,71 %. Die adjuvante
Sicherung der Zu- und Abstrombahn bei Bypassthrombektomie lieferte
primäre Offenheitsraten von 34,62 % (30,77 %, 12,31 %), die
sekundäre Offenheitsrate betrug 66,67 % (60,00 % und 32,00 %) bei
gleicher Nachbeobachtungszeit. Die simultane Ein- und
Ausstromverbessung bei peripheren Revaskularisationseingriffen
zeigt ermutigende Langzeitergebnisse bei der Therapie von
Mehretagenerkrankungen. Der Simultaneingriff vermeidet die
Morbidität des separaten perkutanen Zugangs und stellt bei diesem
meist multimorbiden Krankengut eine schonende und
patientenfreundliche Vorgehensweise dar.
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17.07.2003
1 Minute
Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit bestand in der Etablierung
einer dissoziierten Kultur mesencephaler Vorläuferzellen der Ratte
und deren nicht-virale Modifikation mittels kationischer Lipide. In
Vorversuchen wurden Faktoren zur Optimierung nicht-viraler
Transfektionsverfahren ermittelt. Zur Untersuchung des Einflusses
der Zellproliferation auf die Transfektionseffizienz, wurden LAN-5
Neuroblastomzellen in zwei Ansätzen mit unterschiedlichem
mitotischen Index mittels Effectene (Qiagen, Hilden) transfiziert.
Es konnte gezeigt werden, dass proliferierende LAN-5 Zellen fast
15-fach höhere Transfektionsraten bei der Transfektion mit
Effectene erzielen. In dem selben Versuchsansatz wurde die
Transfektionsrate des klonierten RSV-GFP, basierend auf dem
pRep7-Konstrukt, mit der des bereits bekannten CMV-GFP Plasmids
verglichen. Im Gegensatz zu den Erwartungen wurden mit dem
pRep7-Konstrukt deutlich niedrigere Effizienzen beobachtet. Das
VM-Gewebe wurde in dissoziierten in vitro Kulturen gemäß den
Protokollen von Studer und Kollegen (1998) kultiviert. Durch Gabe
von bFGF wurden die neuronalen Vorläuferzellen zunächst expandiert,
und erst durch Entzug von bFGF und Zugabe von fetalem Kälber Serum
setzte die Differenzierung ein. Dies konnte mit
immunhistochemischen Markern nachgewiesen werden. Da die Protokolle
zur Transfektion von organotypischen VM-Kulturen mit Effectene zu
toxisch für dissoziierte Vorläuferzellen waren, musste die
eingesetzte Menge an Effectene (Qiagen, Hilden) um das 10-fache
reduziert werden. Im Vergleich zu Effectene, erzielten die
getesteten Versuchslipide (Qiagen, Hilden) bis zu 31-mal höhere
Transfektionseffizienzen. Die immunhistochemische Charakterisierung
der transfizierten Zellen belegte die Transfektion TH-positiver
Neurone. Durch die vorgelegte Arbeit konnten Methoden zur
genetischen Modifikation primären mesencephalen Gewebes etabliert
werden, die auf chemisch genau definierten Lipid-Komponenten
beruhen und die nicht mit den Risiken viraler Vektorsysteme
behaftet sind. Durch den effizienten Einsatz Lipid-vermittelten
Gentransfers entstehen damit neue Perspektiven für einen möglichen
Einsatz nicht-viraler Transfektionsverfahren in ex vivo
Gentherapie-Ansätzen.
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10.07.2003
1 Minute
Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) findet seit
einigen Jahren zunehmende Beachtung als potentielle Behandlungsform
für eine Reihe von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Die umfangreichste Datenbasis liegt bisher für die behandlung
depressiver Störungen vor. In früheren rTMS-Studien wurde ein
antidepressiver Effekt nach hochfrequenter Stimulation des linken
dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) und nach
niederfrequenter Stimulation des rechten DLPFC nachgewiesen. In den
ersten Studien mit hochfrequenter rTMS bei gesunden Probanden wurde
über hemisphärisch lateralisierte Effekte berichtet, mit einer
Stimmungsverschlechterung nach Stimulation des linken DLPFC und
Stimmungsverbesserung nach Stimulation des rechten DLPFC. Weitere
Studien mit ähnlichen Stimulationsparameter konnten diese
Ergebnisse jedoch nicht verifizieren. Stimmungseffekte nach
niederfrequenter Stimulation wurden bei gesunden Probanden bislang
nur in einer Studie untersucht. Effekte nach Stimulation des
anteromedialen präfrontalen Kortex (AMPFC) wurden bislang nicht
systematisch untersucht. Weitere, nicht stimmungsbezogene
Befindlichkeitsqualitäten wurden bisher kaum einbezogen.
Fragestellung der Arbeit war, ob sich auch bei niederfrequenter
rTMS signifikante lateralisierte Stimmungseffekte nachweisen
lassen. In einem explorativen Teil wurde zusätzlich untersucht, ob
sich Veränderungen weiterer Befindlichkeitsqualitäten zeigen.
Zusätzlich wurde explorativ der Einfluß bestimmter
Persönlichkeitszüge auf die Reagibilität der Probanden bei den
einzelnen Untersuchungsbedingungen untersucht. In einem
randomisierten cross-over Design erhielten 16 rechtshändige
Probanden eine niederfrequente rTMS (0,5 Hz, 150 Stimuli pro
Sitzung, 120% der individuellen motorischen Schwelle) des rechten
und linken DLPFC, rechten und linken AMPFC sowie des occipitalen
Kortex. Die Messung der Stimmung und der Befindlichkeit erfolgte
mit einer standardisierten Selbstrating-Skala
(Eigenschaftswörterliste, Globalform) mit 15 Subskalen sowie mit 8
visuellen Analogskalen. Zur Messung der Persönlichkeitszüge wurden
der NEO-FFI und der Sensation-Seeking-Test (SSS, Globalskala)
eingesetzt. Bei allen Skalen zeigten sich deutliche individuelle
Unterschiede und inkonsistente Reaktionen. Bei den Stimmungsskalen
ergaben sich nach α-Korrektur keine signifikanten Effekte,
Tendenzen waren jedoch erkennbar. Auch im direkten Vergleich
zwischen den einzelnen Regionen fanden sich keine signifikanten
Unterschiede. Bei den Befindlichkeitsskalen waren die Effekte z.T.
stärker als bei den Stimmungsskalen. Nach rechts dorsolateraler
Stimulation kam es vor allem zu einer Abnahme von
Extravertiertheit, Vertrautheit, Konzentriertheit und des globalen
Zustandes. Links dorsolateral fand sich im Wesentlichen eine
Abnahme der Erregtheit sowie eine Zunahme der Verträumtheit und der
Ruhe. Nach rechts anteromedialer Stimulation kam es vor allem zu
einer Zunahme der Selbstsicherheit und von Ärger. Links
anteromedial war eine Zunahme von Introvertiertheit und
Benommenheit sowie eine Abnahme von Aktiviertheit, Empfindlichkeit
und der Angst zu verzeichnen. Nach occipitaler Stimulation fanden
sich kaum Änderungen. Im Vergleich zur occipitalen
Kontrollbedingung zeigten sich rechts dorsolateral eine Zunahme der
Empfindlichkeit und eine Abnahme der Aktiviertheit und der
Vertrautheit, links dorsolateral eine Abnahme der Aktiviertheit und
der Konzentriertheit. Rechts anteromedial fand sich eine Abnahme
der Ängstlichkeit, links anteromedial eine Abnahme der
Extravertiertheit und der Aktiviertheit. Im Direktvergleich rechts
vs. links ergaben sich dorsolateral signifikante Seitenunterschiede
in den Skalen „Extravertiertheit“, „Erregtheit“ und
„Verträumtheit“, anteromedial bei den Skalen „Aktiviertheit“,
“Benommenheit“ und „Extravertiertheit“. Auch im Vergleich
dorsolateral vs. anteromedial ergaben sich signifikante
Unterschiede: rechts bei den Skalen „Extravertiertheit“ und
„Globaler Zustand“, links bei „Aktiviertheit“ und
„Empfindlichkeit“. Bei der explorativen Untersuchung des Einflusses
von Persönlichkeitsfaktoren fanden sich im Bereich der
Stimmungsskalen keine signifikanten Korrelationen mit dem NEO-FFI.
Bei der Persönlichkeitseigenschaft „Sensation Seeking“ (SS) ergaben
sich Hinweise auf eine Beteiligung des linken AMPFC: In einem
Extremgruppenvergleich kam es nach rTMS des linken AMPFC bei der
Gruppe mit hohem SS zu einer leichten Stimmungsverbesserung, bei
Probanden mit niedrigem dagegen eher zu einer
Stimmungsverschlechterung. Tendenziell kam es nach rTMS im
Vergleich beider Gruppen zu einer Angleichung der Stimmungslage.
Der SSS könnte damit ein Prädiktor für ein unterschiedliches
Ansprechen von Probanden auf niederfrequente rTMS des linken AMPFC
sein. Die auf der Basis des explorativen Teils der vorliegenden
Arbeit generierten Hypothesen müssen in zukünftigen kontrollierten
Probandenuntersuchungen spezifisch getestet werden. Von zunehmender
Bedeutung dürften dabei die Kombination mit weiteren Verfahren wie
z.B. funktionelle Bildgebung, Neuronavigation, brain-mapping sein.
Insgesamt zeigt sich, daß die Methode der rTMS ein wertvolles
Forschungsinstrument zur Untersuchung der komplexen Funktion des
prä-frontalen Kortex darstellt und damit zu einem verbesserten
Verständnis der Regulation von Stimmung, Emotionen und
Befindlichkeit beitragen kann.
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Über diesen Podcast
Die Universitätsbibliothek (UB) verfügt über ein umfangreiches
Archiv an elektronischen Medien, das von Volltextsammlungen über
Zeitungsarchive, Wörterbücher und Enzyklopädien bis hin zu
ausführlichen Bibliographien und mehr als 1000 Datenbanken reicht.
Auf iTunes U stellt die UB unter anderem eine Auswahl an
Dissertationen der Doktorandinnen und Doktoranden an der LMU
bereit. (Dies ist der 1. von 19 Teilen der Sammlung 'Medizinische
Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU'.)
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