Podcaster
Episoden
04.12.2025
1 Stunde 2 Minuten
Die namenlose Schriftstellerin in Dorothee Elmigers Roman „Die
Holländerinnen“ steckt in einer Schaffenskrise, und das zu einem
denkbar schlechten Zeitpunkt. Sie soll nämlich eine Poetikvorlesung
abhalten. Kurzerhand berichtet sie deshalb darüber, was ihr
Schreiben und ihr Dasein derart erschüttert hat: vor einiger Zeit
hat sie einen Theatermacher bei einem seiner Projekte in den
Dschungel Panamas begleitet. Dort waren wiederum ein paar Jahre
zuvor zwei Holländerinnen verschwunden, und auf den Spuren dieser
Holländerinnen bewegt sich das ganze Theaterprojekt. Was sich
anhört wie der Anfang eines Horrortrips in den Dschungel ist genau
das: ein Horrortrip in den Dschungel. Noch gruseliger wird es
dadurch, dass alle Beteiligten abwechselnd seltsame oder
unheimliche Anekdoten zum Besten geben. Warum Elmiger in dem Roman
nahezu durchgehen die indirekte Rede verwendet? Was wir von den
Vergleichen mit Conrads „Herz der Finsternis“ halten? Ob wir uns
gegruselt haben? Die Antworten auf all diese Fragen, und noch
vieles mehr, hört ihr in unserer aktuellen Folge.
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28.10.2025
1 Stunde 2 Minuten
Well, well, well, if it isn't the consequences of my own actions...
Dieses Meme könnte von der Protagonistin aus Françoise Sagans
Klassiker "Bonjour Tristesse" stammen. Die 17-jährige Cecile
verbringt einen unbeschwerten Sommer mit ihrem Vater (Typus:
Lebemann) am Mittelmeer, Sommerflirt mit einem jungen Studenten
inklusive. Doch plötzlich macht ihr Anne einen Strich durch die
Rechnung: Ausgerechnet diese verantwortungsbewusste, ernste
Businessfrau will ihr Vater heiraten? Anhand einer ausgekügelten
Intrige versucht Cecile, die Beziehung der beiden zu zerstören. Im
Podcast besprechen wir, inwiefern der Roman, der bereits 1954
erschienen ist, unmoralisches Verhalten zeigt, wie seine
Frauenfiguren zu bewerten sind und was Verantwortungsbewusstsein
und das Erwachsenwerden damit zu tun haben.
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25.09.2025
59 Minuten
Die namenlose Ich-Erzählerin in Natasha Browns Roman "Assembly" hat
eine 1A-Aufstiegsgeschichte hingelegt: als Kind jamaikanischer
Eltern hat sie erfolgreich Schule und Universität besucht, sie ist
im Finanz-Sektor in der Londoner City extrem erfolgreich, hat eine
Eigentumswohnung gekauft und einen Boyfriend aus der britischen
Upper Class. Häufig wird sie in Schulen eingeladen, um in Vorträgen
ihre Geschichte zu erzählen, die als Vorzeigebeispiel für eine
mustergültige Aufstiegserzählung herhalten soll. Doch obwohl sie
äußerlich alles erreicht zu haben scheint, treibt die Protagonistin
eine große Anspannung um und an. Die täglichen Erfahrungen von
rassistischer und sexistischer Diskriminierung; das Gefühl, in
ihrer Arbeit und in ihrer Beziehung zum Objekt gemacht zu werden;
als Vorzeigemodell der britischen Gesellschaft herhalten zu müssen,
die vermeintlich das historische Erbe des Kolonialismus überwunden
hat - all das treibt die Ich-Erzählerin um, während sie äußerlich
perfekt funktioniert. Doch sie verweigert sich all diesen
Anforderungen zunehmend, und zwar auf eine radikale und
überraschende Weise. In der aktuellen Folge sprechen wir darüber,
wie Natasha Brown in "Assembly" das Aufsteigernarrativ
auseinandernimmt, um es anders (oder vielleicht auch gar nicht)
zusammenzufügen.
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20.07.2025
51 Minuten
In der neuen Folge lesen wir einen Bestseller, der in Serbien eine
breite Debatte über häusliche Gewalt und toxische Männlichkeit
ausgelöst hat. Eva wächst in der Nähe von Belgrad auf, findet einen
Job, kriegt ein Kind, trennt sich vom Vater und lernt dann einen
neuen Mann kennen - Viktor. Gutaussehend, intellektuell, ein
angehender Schriftsteller. Doch leider entpuppt sich Viktor als ein
manipulativer und gewalttätiger Mensch, der Eva zunehmend von ihrer
Umgebung isoliert. Schafft Eva, sich von ihm zu trennen? Der
beissende Humor dieser Ich-Erzählung hat uns ebenso gefallen wie
die ungewöhnliche literarische Darstellung der Gewalt. Hört selbst!
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09.06.2025
1 Minute
Es ist mal wieder Zeit für einen Klassiker! In unserer aktuellen
Folge sprechen wir über Virginia Woolfs Roman „DieWellen“ bzw. „The
Waves“. Ein Buch, das laut Aussage seiner Autorin keine Figuren
hat. Ein Buch, in dem sechs Stimmen zu Wort kommen. Ein Buch, in
dem es – möglicherweise – um Themen wie Freundschaft, Identität,
Zeit, Leben, Kunst und vieles mehr geht. Wir waren gleichermaßen
angetan und überfordert.
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Über diesen Podcast
Was macht mehr Spaß als alleine ein Buch lesen? Gemeinsam ein Buch
lesen und dann darüber diskutieren! Das tun wir in diesem Podcast.
In jeder Folge sprechen wir ausgiebig über ein Buch. Wir lesen
querbeet und reden frei nach Schnauze. Meistens Belletristik,
Tendenz zeitgenössisch. Hauptsache interessant und divers:
Literatur von und über Frauen, PoC, LGBTQIA*. Dass darunter keine
Bücher von alten weißen Männern sind, ist natürlich reiner Zufall.
Wir, das sind Fabienne und Martina, zwei
Literaturwissenschaftlerinnen, die auch außerhalb der Arbeit Lust
auf Geschichten haben. Und gerne miteinander sprechen. Nicht nur
über Bücher. Unser Podcast richtet sich an alle, die ihren alten
Bookclub vermissen oder immer schon einem beitreten wollten. Wir
freuen uns auf euch!
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