East Reads West Literatur Podcast

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Episoden

"Fair play" könnte Ihre Ehe retten
26.01.2023
37 Minuten
Alles lief gut, bis das erste Kind geboren wurde. Dann tappte Juristin Eve Rodsky in die "Mutterfalle". Mit Methoden der Betriebsorganisation fand sie einen Weg zu mehr "fair play" in Partnerschaft und Familie. "Dieses Buch schenke ich in letzter Zeit gerne Paaren zur Hochzeit", sagt Nils. Denn es hilft ihnen von vornherein, Aufgaben gerecht zu verteilen. Die Methoden aus der Betriebsorganisation, die Eve Rodsky in ihrem Buch "Fair play" für die Familie abwandelt, orientieren sich an gemeinsamen Werten. Und an der Verständigung über Mindeststandards für die Erledigung einer Aufgabe. Es fördert somit die Kommunikation. Und minimiert zermürbenden Streit. Schädliche Zeitbotschaften Zu den Regeln des "Fair play" gehört: Zeit wird nicht in Geld, sondern in Minuten gemessen. Will heißen: Alle Zeit ist gleich viel Wert. Oder umgekehrt: Hausarbeit und Kindererziehung sind nicht weniger wert, weil sie nicht bezahlt werden. "Es ist besser, wenn Du Zuhause bleibst, weil Du weniger verdienst" ist eine schädliche Zeitbotschaft. Ebenso ist es alles andere als fair, das Geld für die Kinderbetreuung oder die Haushaltshilfe gegen das Gehalt nur eines Partners zu rechnen. Jede(r) hat das Recht, interessant zu sein Interessant sein bedeutet, den Horizont über Kinder und Haushalt hinaus erweitern zu können. Frauen, die als Mütter zu perfekten Familien-Managerinnen mutieren, tun ihrer Partnerschaft oft keinen Gefallen. Wenn sie nicht mehr dazu kommen, eigene (bezahlte oder unbezahlte) Interessen zu verfolgen, fehlt ihrem Leben und damit letztlich auch der Partnerschaft das Salz in der Suppe. Das gleiche gilt für den meist männlichen Hauptverdiener. Deshalb fordert Eve Rodsky als Bestandteil des "Fair play", dass die Partner einander Freiräume für "Einhorn-Zeit" schaffen. In dieser Zeit dürfen sie Projekte verfolgen, für die sie brennen. Besonders befriedigend ist dies, wenn man die eigene Begeisterung und Begabung mit anderen teilen kann. Erfassen, planen und ausführen Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung und Gesprächen mit Freundinnen hat Eve Rodsky die Gründe für Unzufriedenheit und Streit im Familienalltag ermittelt. Wenn der Partner sich beispielsweise bereit erklärt, das Essen zu kochen, aber nicht das Menue plant und die Zutaten kauft, ist dies nur eine teilweise Entlastung. Sie führt dazu, dass die planende Person die Aufgabe noch im Kopf behält und nachprüft, ob sie erledigt wurde. Und möglicherweise fordert sie auch, dass die Aufgabe nach den eigenen Standards erledigt wird. Nörgeln und Kritik entmutigt und führt zu Rückzug. Eve Rodsky organisiert deshalb in "Fair play" alle Aufgaben innerhalb und außerhalb der Familie wie ein Kartenspiel. Alles, was zum Erfassen, Planen und Ausführen einer Aufgabe gehört, ist in dem Kartenset vermerkt. Die Partner können dann überlegen, welche Karten ihnen wichtig sind und wie sie verteilt werden. Die besonders wichtigen (und anstrengenden) Karten sollten abwechselnd übernommen werden. "Fair play": ein Praxisbuch Mit vielen Beispielen, Selbstests und Fallgeschichten hat Eve Rodsky ein lebenspraktisches Buch geschaffen. Es könnte Ihre Ehe retten, noch bevor sie durch Nörgeln und Frustration in Schieflage gerät. Und alle in der Familie zufriedener und entspannter machen. Übrigens: Der deutsche Titel ist "Auch Männer können bügeln". Wir finden ihn schlecht gewählt. Lassen Sie sich davon und von dem bügelnden Mann auf dem Titelbild nicht abschrecken. Ähnliche Podcasts: Weitere Tipps, wie man sein Leben ändern kann, besprechen wir in dem Podcast über das Buch von Michelle Weiner-Davis: "Ändere Dein Leben - aber wie?" Mehr Informationen: Mehr Tipps von Eve Rodsky und das Kartenspiel zum Bestellen finden sich auf der Fair play Webseite.
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Sheila de Liz: Woman on Fire
26.01.2023
47 Minuten
Sheila de Liz mischt mit ihrem Buch über die fabelhaften Wechseljahre die "AlteHerren-Medizin" auf. Ihre wichtigste These: Wir brauchen den körperlichen Abbau durch schwindende Hormone nicht als unausweichlich hinzunehmen. Es geht nicht mehr allein um die Frage: "Wie komme ich gut durch die Wechseljahre?". Sondern auch: "Wie erhalte ich mich möglichst lange gesund?" Denn der Mangel an Östrogen, Progesteron und Testosteron erhöht das Risiko für Alterskrankheiten. Allen voran Osteoporose, Gelenkbeschwerden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Blasenschwäche, nachlassende Libido und Schmerzen beim Sex vervollständigen das Gruselkabinett. Sheila de Liz klärt über die körperlichen Vorgänge gut verständlich auf. Das Zusammenspiel der Hormone veranschaulicht sie etwa mit den Charakteren aus "Drei Engel für Charlie". Sie will Frauen ermöglichen, ihre Wechseljahre selbstbestimmt zu gestalten. Dazu müssen sie gut informiert sein. Und ihre Partner sollten ebenfalls über die Veränderungen Bescheid wissen, betont Nils im Podcast. Auch auf die psycho-emotionalen Veränderungen, die von Hormonschwankungen ausgelöst werden, geht Sheila de Liz ein. In dieser Phase ist es wichtig, dass Frauen wieder Freiräume für eigene Bedürfnisse und Träume schaffen. Wechseljahre in der Chinesischen Medizin Die Chinesische Lehre von der fünf Wandlungsphasen beschreibt die Wechseljahre ähnlich wie de Liz als Übergang. Von der Erde, in der wir hauptsächlich andere versorgen, ins Metall - auf der Suche nach dem ureigenen inneren Schatz. Das Versiegen des himmlischen Wassers (Menstruation) bringt die Chance, zur weisen Frau zu reifen. Im Podcast diskutieren wir dieses Konzept im Vergleich zu de Liz Beschreibung vom gesunden Altern. Gesundheit und Schönheit ist auch ein Anliegen der Chinesischen Medizin. Sie hat schon vor Jahrtausenden Wege zu gesundem Altern gewiesen. Etwa durch tägliche Qi Gong Übungen, die die Lebenskraft erhalten. Dass es wichtig ist, ab der Menopause auf den Lebensstil zu achten, betont auch Sheila de Liz. Gesund essen, Sport treiben, ausreichend schlafen, mehr Ruhephasen und Stille - das sind ihre Empfehlungen. Hormonersatz: Ja oder nein? Aus Annes Sicht wirklich wichtig ist die Neubewertung der Hormonersatz-Therapie mit bioidentischen Hormonen. De Liz erklärt, warum frühere Versuche mit Östrogen aus dem Urin trächtiger Stuten zu gefährlichen Nebenwirkungen wir Brustkrebs führten. Eine Neubewertung der amerikanischen Nurses Health Studies WHI-1 und WHI-2 hat gezeigt, dass das Risiko für viele Alterserkrankungen durch "richtigen" Hormonersatz erniedrigt wird. Über diese Erkenntnisse werden wir, die integrativ arbeitenden TCM-Therapeut:innen, noch diskutieren müssen. Noch ist nicht klar, ob wir der Empfehlung von Sheila de Liz zu einer niedrig dosierten Hormonersatz-Therapie auch aus Sicht der Chinesischen Medizin folgen können. Leider kommen die naturheilkundlichen Möglichkeiten zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden bei ihr nur am Rande vor. Hier bleibt ein reicher Schatz ungenutzt. Ähnliche Podcasts: In dem Podcast "Ebbe und Blut: der weibliche Zyklus" geht es ebenfalls um Frauenheilkunde. Hier besprechen wir ein modernes "Aufklärungsbuch" zum weiblichen Zyklus und allem, was damit zusammenhängt. Mehr Informationen: Shiela de Liz erzählt über die fabelhaften Wechseljahre im Podcast mit Idilkó von Kürthy.
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Ebbe und Blut: der weibliche Zyklus
26.01.2023
17 Minuten
Eigentlich müssten junge Frauen über ihren Körper und speziell den weiblichen Zyklus gut informiert sein. Und doch haben die Autorinnen das Gefühl, dass viel grundlegendes Wissen an ihnen vorbei gegangen ist. Bei ihrer Entdeckungsreise durch den weiblichen Körper ist ein modern gestaltetes Aufklärungsbuch enstanden. Warum entscheiden sich zwei Grafikerinnen, über den weiblichen Zyklus zu schreiben? Über die Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane. Die erste und die letzte Menstruation. PMS. Schwangerschaft. Und das ganze Repertoire an Verhütungsmethoden? Weil sie neugierig sind. Weil ihre Mitmenschen sie mit ihrer Begeisterung und bohrenden Fragen zum Weitermachen bewegten. Und schließlich, weil sie "ziemlich dicke Freundinnen" sind. Der Text dieser ungewöhnlichen Abschlussarbeit entand mit fachlicher Begleitung: "Tief in den Tunneln verschiedener Körperfunktionen vergraben, haben uns viele Menschen unter die Arme gegriffen", schreiben Luisa Stömer und Eva Wünsch. Sie bedanken sich bei einer Gynäkologin, einer Hebamme, einer Internistin und einem Medizinstudenten. Im Kapitel "Natürliche Helfer" finden sich auch Tipps zur naturheilkundlichen Behandlung von Zyklusstörungen. Kollagen des weiblichen Körpers Aufgelockert wird das Buch durch die Zitate und Erfahrungsberichte von Frauen und Männern. Denn Kenntnis des weiblichen Zyklus ist für Partnerschaften wichtig. Nils findet, es ist auch eine Pflichtlektüre für pubertierende Jungen. Und Anne wünscht sich, dass Frauen ihren Körper nicht erst kennenlernen, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt. Weil die Autorinnen über den weiblichen Zyklus vor allem aus der Sicht der Betroffenen schreiben, verwenden sie nur unbedingt notwendige medizinische Fachausdrücke. Die Sprache ist locker. Ebenso das Layout. Hier merkt man die Freude am Spiel mit Typographie und Schriftgrößen. Besonders wird das Buch durch die Kollagen von Frauen und ihren Geschlechtsorganen. Die Bilder stammen aus den vergangenen 50 Jahren. Teilweise werden schwarz-weiß Fotos verwendet. Der Umgang mit dem Thema ist spielerisch. Und die leichte Verfremdung durch die Kollagen eröffnet einen neuen Blick auf das, was wir normalerweise verbergen wollen. Ähnliche Podcasts: In dem Podcast "Sheila de Liz: Woman on Fire" geht es ebenfalls um den weiblichen Körper. Hier besprechen wir einen aktuellen Bestseller über die Wechseljahre. Mehr Informationen: Luisa Stömer und Eva Wünsch fordern im Interview mit dem Stern: "Frauen, sprecht über eure Periode".
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Medizin mit Herz
14.10.2022
51 Minuten
Wie kein anderer versteht es Abraham Verghese, die Medizin als eine Kunst zu beschreiben, die unser ganzes Herz und unseren ganzen Verstand fordert. Er erzählt die Geschichte adoptierter Zwillinge, die von einem indischen Ärztepaar in einem äthiopischen Missionskrankenhaus großgezogen werden. Allein schon das Setting ist ein Fest für die Sinne: die Weite der Landschaft, die an Gewürzen reiche Küche und die Musik von Tizita, die das äthiopische Lebensgefühl einfängt. Verghese, der selbst indischer Abstammung ist und in Adis Abeba aufwuchs, lässt autobiographische Erfahrungen einfließen. Wie seine Hauptfigur Marion Stone, musste er sein Medizinstudium 1974 wegen des Militärputsches unterbrechen und in die USA auswandern. In seinen Roman „Rückkehr nach Missing“ beschreibt er die Medizin als eine Leidenschaft. Marion, der die Arbeit seiner Eltern täglich im Missionskrankenhaus erlebt, übernimmt deren empathische Haltung gegenüber den Patient:innen. Und auch deren Engagement für soziale Gerechtigkeit. Denn ob im chronisch unterfinanzierten Missionskrankenhaus oder in der New Yorker Bronx: Immer noch sind die Armen und sozial Benachteiligten kränker und sterben früher. Eine Liebeserklärung an die Medizin „Rückkehr nach Missing“ ist aber nicht nur eine Liebeserklärung an die Medizin, sondern auch eine wunderbare Familiengeschichte. Und die spannungsreiche Geschichte des Zwillingspaars Shiva und Marion Stone. Vergheses Charaktere sind voller Leben und Wärme. Sie hadern mit Beziehungen, laufen weg, lieben und hassen sich – und finden doch letztlich zueinander. Bei allem auf und ab des Lebens gibt ihre Berufung zur Medizin ihnen Halt. Oder in den Worten von Verghese: “Medicine is a demanding mistress, yet she is faithful, generous, and true. […] she gives meaning to everything I do.” Ähnliche Podcasts: Auch in dem Podcast “Über meinen schizophrenen Bruder“ geht es um das liebevolle und zugleich schwierige Verhältnis eines Zwillingspaars. Hier ist der Bruder des Erzählers an Schizophrenie erkrankt. Mehr Informationen: Aktuell engagiert sich Abraham Verghese für den Fokus auf Heilung in einer Ära, in der Technologie die menschliche Seite der Medizin zu verdrängen droht. Dazu äußert er sich auch im Podcast „Medicine and the Machine“. Mehr dazu auf der Webseite von Abraham Verghese.
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Clean language: Vertraue dem Patienten
07.10.2022
37 Minuten
"Clean language" ist eine wertfreie Fragetechnik, die Patient:innen dabei helfen soll, unbewusstes Wissen zu erschließen. Denn Philip Harland und seine therapeutische Schule sind überzeugt: Der Patient kennt die Lösung. In seinem Buch "Trust me, I'm the Patient" erläutert Autor Philip Harland den Ansatz seines Lehrers David Grove, der die "Clean language"-Technik entwickelte. Sie beruht auf zwei Regeln: Gehe davon aus, dass Du die Lösung nicht weißt. Und stelle Fragen, die wertfrei sind. Also frei von eigenen Annahmen, Eindrücken, Gefühlen, Suggestionen oder gar Unterstellungen. Dieser Ansatz stellt den Patienten/die Patientin in den Mittelpunkt. Der Therapeut oder die Therapeutin hat die Aufgabe einer Hebamme, die hilft, Unbewusstes zu Tage zu fördern. Indem wir uns selbst zurücknehmen und alle Aufmerksamkeit auf den Patienten/die Patientin richten, gleichen wir das Machtgefälle aus. Und wir stärken das Vertrauen des Patienten/der Patientin in den Prozess, der eigene, schlummernde Ressourcen erschließt. Achte auf Mehrdeutigkeiten und Wortspiele Nach dem Theorie-Teil des Buchs folgt ein praktischer Teil, in dem Harland exemplarisch therapeutische Gespräche wiedergibt. Er stellt einen großen Katalog an "Clean language"-Fragen zur Verfügung. Dabei sensibilisiert Harland, der auch als Drehbuchautor tätig ist, für Mehrdeutigkeiten und Wortspiele. Er ermutigt, nachzufragen, um die "Parallelwelten" im Unterbewussten zu erschließen. Denn aus der Fülle der Assoziationen, Empfindungen und Erfahrungen können wir jeweils nur Teilaspekte mit Sprache kommunizieren. Ein Schlüssel zum Unbewussten sind für Philp Harland Metaphern. "Wenn wir davon ausgehen, dass Metaphern eine kodierte Botschaft sind, dann ist Clean language die Formel, um den Code zu entziffern", so Harland. Und mit diesem Wissen eröffnen wir unseren Patient:innen die Möglichkeit zu heilen und sich zu ändern. Selbst wenn man den Ansatz nicht als einzig zielführenden ansieht, lohnt sich die Lektüre unserer Meinung nach für jeden, der therapeutisch arbeitet. Denn das Buch regt dazu an, sich kritisch damit auseinander zu setzen, welchen Einfluss wir auf unsere Patient:innen nehmen. Wobei anzumerken ist, dass therapeutisches Handeln unserer Ansicht nach nicht ohne eine - wie auch immer geartete - Beziehung zu unseren Patient:innen möglich ist. Mehr über Clean language Die deutsch Sprache ist nicht so vieldeutig wie die englische. Deshalb kann es unter Umständen schwierig sein, die grundlegenden Fragen des Clean language ins Deutsche zu übertragen. Vorschläge für deutsche Formulierungen finden sich hier. Mehr über Clean language auf englisch auf der Webseite von Penny Tompkins und James Lawley. Ähnliche Beiträge Auch Michelle Weiner Davis geht davon aus, dass Patient:innen die Lösung ihres Problems kennen. Sie nimmt jedoch bewusste Einfluss auf die Wahrnehmung ihrer Klient:innen, indem sie ihnen aufzeigt, wo sie bereits erfolgreich etwas verändert haben. Und sie dazu ermutigt, Neues auszuprobieren. Zum Podcast Ändere Dein Leben!- Aber wie?
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Über diesen Podcast

Westliche (Fach-)Literatur für östliche Therapeuten

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