Clean language: Vertraue dem Patienten

Clean language: Vertraue dem Patienten

Gehe davon aus, dass Du die Lösung nicht weißt. Und stelle Fragen, die wertfrei sind.
37 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

"Clean language" ist eine wertfreie Fragetechnik, die
Patient:innen dabei helfen soll, unbewusstes Wissen zu
erschließen. Denn Philip Harland und seine therapeutische Schule
sind überzeugt: Der Patient kennt die Lösung.


In seinem Buch "Trust me, I'm the Patient" erläutert Autor Philip
Harland den Ansatz seines Lehrers David Grove, der die "Clean
language"-Technik entwickelte. Sie beruht auf zwei Regeln: Gehe
davon aus, dass Du die Lösung nicht weißt. Und stelle Fragen, die
wertfrei sind. Also frei von eigenen Annahmen, Eindrücken,
Gefühlen, Suggestionen oder gar Unterstellungen.


Dieser Ansatz stellt den Patienten/die Patientin in den
Mittelpunkt. Der Therapeut oder die Therapeutin hat die Aufgabe
einer Hebamme, die hilft, Unbewusstes zu Tage zu fördern. Indem
wir uns selbst zurücknehmen und alle Aufmerksamkeit auf den
Patienten/die Patientin richten, gleichen wir das Machtgefälle
aus. Und wir stärken das Vertrauen des Patienten/der Patientin in
den Prozess, der eigene, schlummernde Ressourcen erschließt.
Achte auf Mehrdeutigkeiten und Wortspiele

Nach dem Theorie-Teil des Buchs folgt ein praktischer Teil, in
dem Harland exemplarisch therapeutische Gespräche wiedergibt. Er
stellt einen großen Katalog an "Clean language"-Fragen zur
Verfügung. Dabei sensibilisiert Harland, der auch als
Drehbuchautor tätig ist, für Mehrdeutigkeiten und Wortspiele. Er
ermutigt, nachzufragen, um die "Parallelwelten" im Unterbewussten
zu erschließen. Denn aus der Fülle der Assoziationen,
Empfindungen und Erfahrungen können wir jeweils nur Teilaspekte
mit Sprache kommunizieren.


Ein Schlüssel zum Unbewussten sind für Philp Harland Metaphern.
"Wenn wir davon ausgehen, dass Metaphern eine kodierte Botschaft
sind, dann ist Clean language die Formel, um den Code zu
entziffern", so Harland. Und mit diesem Wissen eröffnen wir
unseren Patient:innen die Möglichkeit zu heilen und sich zu
ändern.


Selbst wenn man den Ansatz nicht als einzig zielführenden
ansieht, lohnt sich die Lektüre unserer Meinung nach für jeden,
der therapeutisch arbeitet. Denn das Buch regt dazu an, sich
kritisch damit auseinander zu setzen, welchen Einfluss wir auf
unsere Patient:innen nehmen. Wobei anzumerken ist, dass
therapeutisches Handeln unserer Ansicht nach nicht ohne eine -
wie auch immer geartete - Beziehung zu unseren Patient:innen
möglich ist.
Mehr über Clean language

Die deutsch Sprache ist nicht so vieldeutig wie die englische.
Deshalb kann es unter Umständen schwierig sein, die grundlegenden
Fragen des Clean language ins Deutsche zu übertragen. Vorschläge
für deutsche Formulierungen finden sich hier.


Mehr über Clean language auf englisch auf der Webseite von Penny
Tompkins und James Lawley.
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